Leerstand abschaffen

Den Leerstand abschaffen möchte nun auch die Inselregierung. Die Rechnung, dass jede Menge Wohnraum leer steht, die wurde ja längst aufgemacht.  Die Frage ist nun, was man dagegen tun kann. Es ist nämlich nicht so, dass es da nur um irgendwelche Pajeros in Garafia geht, aber Garafia, oder eben insgesamt der weniger dicht bewohnte Teil der Insel steht da hauptsächlich im Blickpunkt der verantwortlichen. Man möchte gerne gleich zwei Fliegen mit der selben Klappe kaputthauen und ist der Ansicht, dass mit der Neunutzung der verlassenen Behausungen gleichzeitig der Landflucht ein Schnippchen geschlagen werden könnte. Man möchte also neuen alten Wohnraum schaffen, indem man den Besitzern der verlassenen Häuser ein entsprechendes Angebot macht. Die bekommen 50% oder maximal 30.000 € an Renovierungskosten bezahlt müssen dafür aber mindesten 5 Jahre die Hütte dann dem Mietmarkt zur Verfügung stellen. Ob das dann vermietet sein muss, wird nicht gesagt, allerdings wäre das ja schon irgendwie wichtig. Schließlich geht es ja darum dem Mangel des Wohnraumes entgegenzuwirken.  Die ernsthafte Frage, die sich da auftut ist aber eben, ob sich die potentiellen Mieter in den Gebieten, in denen es den meisten Leerstand gibt, finden lassen. Sprich ist die Landflucht dafür verantwortlich, dass es im Norden einen weit höheren Leerstand gibt als im Tal oder Santa Cruz, oder gibt es den Leerstand wegen der Landflucht, einfach weil Garafia für viele jüngere dermaßen weit weg vom Schuss ist, ganz einfach, weil es an Infrastruktur und Arbeitsplätzen fehlt. Dass wir hier einen Mangel an bezahlbaren Wohnraum haben, das streitet niemand ab. Aber eben, weil das so ist, müsste man ja annehmen, dass die Menschen eher in die dünn besiedelten Regionen ausweichen, weil sich da nämlich noch die Miete bezahlen lässt. Das passiert aber nicht. Die Menschen zieht es in die insularen Ballungsgebietchen, und hier ist der Mangel dann eben noch größer. Von denen die vulkanisch in die Wohnbredouille geraten sind, haben es die wenigsten in die palmerischen Randgebiete verschlagen. Da sind mehr ganz von der Insel gegangen. Dass der Sergio sich die Landflucht und den Bevölkerungsrückgang im Norden auf die politische Fahne geschrieben hat ist bekannt. Allerdings hat der Mangel an Wohnraum weniger damit zu tun als er vorgibt, und das weiß er sicher auch. Dass er parallel gerne von La Palma als Smart-Island referiert sei da geschenkt. Wer realistisch denkt der weiß ganz genau, dass die Leute im Norden nun nicht einfach ein Startup gründen werden, nur weil es jetzt renovierten Wohnraum geben soll. Da wird schlicht erstmal eine Infrastruktur benötigt, die dem auf Bequemlichkeit gepolten Menschen das Leben etwas angenehmer macht. Wer täglich eine Stunde zur Arbeit fahren muss, dem fallen sicher bessere Alternativen ein. Aber man möchte es ja gar nicht auf die dünn besiedelten Regionen begrenzen, da soll nur das Hauptaugenmerk drauf liegen. Man möchte nun, dass die Gemeinden sich melden und sagen, welchen Leerstand sie haben, und rausbekommen wem da was gehört und wer den für das Geldgebunterstützungssanierungsvorhaben in Frage kommen würde. Spätestens jetzt dürfte aber klar werden, dass die Geschichte mal wieder komplizierter ist als gedacht. Das Cabildo gibt das Geld und die gemeinden sollen sich drum kümmern. Von Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um in den Genuss der Subvention zu gelangen ist keine Rede. Wenn also jede gemeinde da selber agieren darf, dann wird das sicher spannend.

Letztlich haben wir da aber vielleicht gar kein Geldproblem. Wenn es darum gehen würde, dann hätten wir ja ausreichend Wohnraum. Schließlich steht genug lehr, und ob ich das verkaufe oder Vermiete, Geld lässt sich da auf jeden Fall mit verdienen. Das Problem ist, dass die Eigentümer gar nicht auf Einnahmen angewiesen sind. Aber Eigentum ist hier immens wichtig. Wer Land besitz, der ist jemand, und das ist auch irgendwie inflationsgeschützt. Wir hätten hier, bei halbwegs sozialem oder wirtschaftlich vernünftigen Gebaren, aber gar kein Problem, auch nicht nach dem Vulkan. Die explodierenden Preise bei Kauf und Miete haben nicht mit einem Mangel an Häusern zu tun, sondern mit dem Mangel an Angeboten. Wer nicht muss, der verkauft nicht, oder er sagt, dass er einen festgelegten Preis haben möchte, und weil er nicht drauf angewiesen ist, wird da auch nicht verhandelt.