Da lässt sich mit Haushalten

Wenn man nicht in einer komplizierten Koalition gefangen ist, dann ist das ganz einfach. Haushalt machen, und nicht zu schauen, wo man was wegnimmt, ist ein einfaches Ding, wenn man mit absoluter Mehrheit regiert. Da muss man sich nicht mit einem Christian auseinandersetzten, der nur quer schießt um Klientelpolitik zu machen. Hier regiert die Coalición Canaria ganz alleine und Klientelpolitik können die traditionell genauso gut wie die FDP. So hat der Sergio nun gestern seinen geplanten Haushalt für La Palma für das nächste Jahr veröffentlicht. Satte 210 Millionen Euro stehen da drin und damit liegt man 6,35% über dem Wert des Vorjahres. Im Ganzen sind es am Ende sogar etwas mehr als 222 Millionen, weil da noch cabildoeigene Kosten mit dazu kommen. Das meiste Geld geht in den sozialen Bereich. Hier sind 66,65 Millionen Euro veranschlagt, was fast ein Drittel des gesamten Inselbudgets ausmacht.

Dann kommt der Bereich Infrastruktur, mit knapp über 42 Millionen Euro. Wasserbecken, Wasserleitungen und natürlich Straßenbau kosten richtig Geld. Allein 400.000 Euro kostet die Projektierung der Umgehungsstraße um El Paso rum. 40 Millionen in den nächsten 4 Jahren, also 10 Millionen pro Jahr soll es für das „Programa Insular de Desarrollo Local de La Palma“ (PIDL) geben. Hierbei soll die Kohle an die Gemeinden der Insel weitergeleitet werden, welche dann, in Absprache mit der Inselregierung die kommunale Infrastruktur und somit direkt die Lebensqualität der Bewohner steigern aber auch die lokale Wirtschaft fördern sollen. Übersetzt bedeutet das wohl sowas wie Parkmöglichkeiten in der Nähe der Geschäfte schaffen. Besonderen Wert möchte man aber auf die Nord- und die Südgemeinden legen, hier ist das Thema Landflucht und fehlende Infrastruktur wieder auf der Agenda.

Der dritte große Bereich, der unserem Inselpräsidenten am Herzen liegt, ist der Tourismus. Da möchte der Sergio, dass La Palma „wieder auf der Weltkarte erscheint“. Wobei wir entweder nie weg waren, oder, touristisch gesehen, nie da waren, was wiederum ja eigentlich eine ganz feine Sache ist. Die Zeit, in der wir vulkanisch in aller Munde waren, ist ja netterweise vorbei und eigentlich gefällt vielen ja unser touristischer Dornröschenschlaf ganz gut. Aber der Sergio stellt im nächsten Jahr 7,24 Millionen Euro für die „Stimulierung des Sektors“ zur Verfügung. Ich bekomme da richtig Angst. Ich arbeite im Tourismus und ich möchte mir meinen Sektor gar nicht stimulieren lassen, auch nicht für Geld. Außerdem sieht Raquel Rebollo, die Conseja für Tourismus immer so unfreundlich aus und hat manchmal sogar so einen feste nach hinten gezogenen Dutt auf dem Kopf. Das ist also eher was für Leute die es bei der Stimulation etwas strenger mögen…

Weitere monitäre Häufchen werden für Wohnungsbau (knapp unter 5 Millionen) und Kultur (etwas mehr als 4 Millionen) gebildet. Der Bereich Sport bekommt etwas mehr und der Consejal Yurgen Hernanzez, der ehemalige Schinkenschneider aus dem HiperDino von El Paso, darf etwa 5,6 Millionen Euro ausgeben. Geld gibt es auch noch für die lokale Ernährung. Also insularer Ackerbau und Fischfang. Etwas mehr als 7 Millionen sind hier veranschlagt. Weniger Geld gibt es für den Energiewechsel. Bis 2030 wollen wir hier eigentlich klimaneutralen Strom erzeugen. Hier kommt nun aber eine andere Geschichte ins Spiel. Wir lassen uns den Bums einfach größtenteils von außerhalb bezahlen. Schließlich war es die EU, die uns zum energetischen Pilotprojekt ernannt hat. Deshalb stellt die Regierung aus eigenen Mitteln für das nächste Jahr gerade mal 1,75 Millionen Euro bereit, um vom Stinkekraftwerk auf der Ostseite loszukommen.