Nichts! Gar nichts, null, niente, nada. Jedes Jahr ergeben wir uns in die hochheilige spanische Tradition und kaufen Minimum ein Weihnachtslos. Dieses Jahr haben wir und entschlossen, wegen des bisherigen Misserfolgs, den familiären Einsatz zu verdoppeln. Aber Pfeifendeckel, diesmal dann eben 40 Euro verschenkt. Dabei haben wir uns diesmal sogar ein Los aus Gran Canaria mitbringen lassen, und die beauftragte Loskäuferin hat der Verkäuferin sogar noch extra erklärt, dass sie den Auftrag habe, das richtige Los zu besorgen. Aber egal, dass da nichts bei rumkommt ist ja schließlich abzusehen, trotzdem ist es eben ganz spannend zu beobachten, wie die halbe Bevölkerung im Laufe des Dezembers anfängt am Glücksrad zu drehen. Je näher dann der Tag der Verlosung kommt, desto skurriler wird das. Fernsehsender holen sich Wahrsager ins Studio, die versuchen den „Dicken“ so heißt der Hauptgewinn, mit Pendel oder Karten zu prognostizieren. Die, die wenigstens etwas seriöser wirken wollen, die bemühen Statisken aus vielen Jahren und reden eine Wahrscheinlichkeit herbei. Entweder Kombinationen, die häufig für Gewinne gesorgt haben, oder Kombinationen die noch nie da waren und der gläubische Mensch dann meint, dass es nun dann sicher Zeit wird. Ein ganzes Land schält aber auf Gaga-Betrieb, wenn es dann am morgen des 22 Dezember zur Verlosung kommt. Stundenlang wird das Spektakel der singenden Internatsschüler auf diversen Fernsehkanälen übertragen und mein 14-Jähriger Sohnemann hat gestern erzählt, dass einige aus seiner Klasse für heute angekündigt nicht zum letzten Schultag erscheinen, weil man mit der Familie vor dem Fernseher hocken wird. Sämtliche Onlinezeitungen haben einen Liveticker eingerichtet und man kann bereits vor Ende der Veranstaltung parallel seine Gewinnzahlen in den Rechner tippen um zu schauen, ob es irgendwas gibt. Parallel zu den Zahlen ist es aber auch noch relevant, wo das Glück zuschlägt. In einer Mischung aus Neid und Bewunderung scheuen alle, wo in der Nähe welche Nummer verkauft worden ist. Die 88008 die dieses Jahr, beim Einsatz von € 20,- satte 400.000 € verspricht hat es auch bis auf die Kanaren geschafft. Teneriffa, Lanzarote Gran Canaria, Fuerteventura und diesmal sogar El Hierro, haben die Gewinnnummer über einen Ladentisch gegeben. Allerdings sagt das natürlich noch nichts aus, ob der Gewinner auch von der entsprechenden Insel kommt. Gerne kauft man hier auch Traditionell Lose, wenn man an anderen Orten ist, oder lässt sich die zumindest mitbringen. Ob der Grund da schlichter Aberglaube ist, oder die Tradition aus dem kühlen Kalkül erwachsen ist, dass es besser sei, wenn nicht das ganze Dorf zusammen gewinnt, weil dann die viel Geld unter den Einwohnern für eine dörfliche Inflation sorgen würde, das kann ich nicht sagen. Gerne kauft man aber auch Lose an Orten, wo bereits häufig Gewinne hingepurzelt sind. Hie auf den Kanaren ist das vor allem die legendäre Tankstelle in Granadilla de Abona auf Teneriffa. Allerdings verdienen die mehr Geld mit Weihnachtslosen als mit Benzin. Letzte Woche war die Wartezeit um an einen der Zettel zu kommen streckenweise bei über 2 Stunden. Und deshalb gab es diesmal natürlich auch wieder reichlich Gewinnlose die dort verkauft werden, was den Irrglauben an die „Tankstelle des Glücks“ natürlich wieder verstärkt. Viel Geld, insgesamt fast eine Million wurde auf Gran Canaria in Teror verteilt. Das alles in kleinen Einheiten zu jeweils 6.000 € hat da das Los 88979 eingebracht. 164 Zehntellose sind da über den Ladentisch gewandert, weil die 8.8. dort ein besonderes Datum ist. Die in Teror haben auch eine heilige Jungfrau von der Pinie und feiern das da. Deshalb sind die dort auch eine Schwestergemeinde von El Paso, wobei man sagen muss, dass denen ihre Pinie im Vergleich zu der unseren gar nichts kann. Deshalb haben wir sogar mal eine amtliche Baumspende an die dortige Gemeinde veranlasst. Auch bei uns auf der Insel wurde aber gewonnen. Eine Zehntel einer 5. Prämie wurde in Santa Cruz verkauft. Das ist arg ernüchternd. Einer hat 6.000 € bekommen, aber das Fernsehen ist trotzdem zum Zeitungskiosk gegangen um den Verkäufer vor die Kamera zu holen. Vielleicht aber, und das wissen wir eben nicht, kam an anderer Stelle doch was bei rum. Vielleicht hat sich ja tatsächlich jemand von La Palma die richtige Nummer aus Gran Canaria mitbringen lassen.