Immer wenn es Winter wird, ist das Meer etwas unruhig. In Puerto de Tazacorte hat das Folgen. Das Wasser überflutet regelmäßig nicht nur den Strand, sondern die ganze Promenade, was alle beteiligten gar nicht mal so toll finden. Der Sand soll ja schließlich am Strand und nicht auf dem Asphalt zu finden sein. Regelmäßig müssen die da dann mit mittelschwerem Gerät die schwarzen Anhäufungen beiseiteschaffen, und das schlägt nicht nur ins Geld, sondern auch in die touristische Attraktivität. Streugut auf dem Gehweg braucht der Mitteleuropäer nicht im Kanarenurlaub, das kennt der von Zuhause. Von Seiten der Gemeindeverwaltung von Tazacorte hat man Plan und Lösung längst parat. Da soll ein Wellenbrecher vorgelagert werden, der die Überschwemmungen abmildert. Seit 20 Jahren plant man das schon, aber es fehlt das Geld. Deshalb bittet man nun die höher gelegenen Institutionen, also Inselregierung und kanarische Regierung da mal das Geldsäckel zu öffnen. Die wollen aber traditionell nicht so, wie die aus Tazacorte wollen. Die letzte Inselregierung hat der Gemeinde eine eigne Lösung, was aber eben kein durchgängiger Wellenbrecher war vorgeschlagen und wollte das auch bezahlen. Aber die möchten eben den Wellenbrecher und haben, nicht dankend, abgelehnt. Und so geht die Geschichte nun schon seit 20 Jahren so. immer bei der ersten Überflutung der Promenade brüllt das Rathaus nach Geld um endlich den durchgehenden Wellenbrecher zu bekommen. Bislang verlief das aber recht erfolglos. Ob das wirklich die beste und einzige Lösung ist, kann man auch nicht sagen. An ruhigen Tagen, vor allem im Sommer, ist das Wasser dort am Strand sowieso schon dümpelig. Und da schwimmt dann manchmal so einiges in der unaufgeregten Brandung, welches man sich, durch hohen Wellengang verursacht, eher gerne weiter draußen wünschen würde. Wenn nun ein zusätzliches Hindernis den Abtransport dieses Unrates weiter verhindern würde, dann schießt man sich vielleicht sogar selber ins Bein.
Neues gibt es auch vom Arbeitsmarkt. Im Normalfall wird ja immer von den Arbeitslosen berichtet. Und ob die Quote derer, die einen Job suchen nun gestiegen oder gefallen ist. Man kann die Geschichte aber auch mal on der anderen Seite betrachten und schauen, wie viele Arbeiten, bzw. wieviel in die Sozialversicherung einbezahlen. Im Gegensatz zu Deutschland ist das nämlich erheblich aussagekräftiger, weil in Spanien Arbeitnehmer und Selbstständige in den gleiche Topf Sozialversicherung bezahlen. Auf La Palma waren das im vergangenen Dezember 26.743 Personen, wovon 53 % männlich waren und 47 % weiblich. Im vergleich zum Vorjahr sind das 6,51% mehr Menschen die einbezahlen und somit in Lohn und Brot sind. Spannend bei der ganzen Geschichte ist auch die Verteilung 76,2 % der Beitragszahler sind Angestellte und die verbleibenden 23,8% sind selbstständig. Wobei da die Geschichte nicht unbedingt komplett eindeutig ist. Jeder Angestellte ist automatisch beitragspflichtig, sprich der Arbeitgeber muss diesen anmelden und die Beiträge berappen. Bei den Autonomos verhält sich das ein wenig anders. Häufig ist es so, dass die gesamte Familie mitarbeitet, aber nur eine Person einbezahlt. Auf den ersten Blick ist das clever, alldieweil der Rest ja mitversichert ist, und es ja auch pro Person einen Pauschalbetrag kostet. Die Krankenversicherung läuft aber gewissermaßen dann umsonst, falls sich, im Familienbetrieb, beide Erwachsenen anmelden. Allerdings ist das aber auch stets eine Frage der Altersvorsorge. Man bekommt dann nämlich auch 2mal Rente ausbezahlt. Und da es auch hier ein Mindestmaß an Jahren gibt, die man in den Topf einzahlen muss, verschenkt man sonst vielleicht auch die Jahre, die man vor der Selbstständigkeit als Angestellter gearbeitet hat.
Spannend bei der ganzen Geschichte ist aber noch ein ganz anderer Aspekt. Nämlich die Sektorenzugehörigkeit. 49% der Beitragszahler auf La Palma sind im so genannten „sonstigen Dienstleistungen“, einer Kategorie, in der die öffentliche Verwaltung und Verteidigung das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Verwaltungs- und Hilfsdienste umfasst. Danach kommt der Handel mit 17%, die Gastronomie mir 12 % und der Bausektor mit 10%. Erst jetzt, taucht mit gerade einmal 8% Anteil die Landwirtschaft auf. Bei der Menge an Bananen hier ist das eigentlich kaum vorstellbar. Aber wenn man drüber nachdenkt, dann geht die Geschichte schon wieder auf. Die Banane ist eher eine Nebenverdienstgeschichte auf der Insel. Zwar machen die Einnahmen ganz schön was aus, laufen aber nicht als Haupteinnahmequelle, sondern sind ein lukratives Zubrot.