Der blöde Wind ist seit gestern weitestgehend weg. Kalt war es ohnehin nicht, aber eben windig bewölkt und die Feuchtigkeit des Regens von letzter Woche hat die gefühlte Temperatur auf unangenehm abgesenkt. Der La Palma Urlauber wünscht sich einen zweiten Radiator in die Bude und die Einheimischen haben im Haus einfach eine Jacke übergezogen. Im Prinzip ist das der normale Winter auf der Insel. Feucht, bewölkt und ab und an auch kalt. Natürlich nicht durchgehend, aber eben ab und an. Die Periode diesmal ist aber nun recht kurz gewesen und die Wärme ist mit Calima zurück. Mit klimawandlerischer Sicherheit, werden die Winter hier bestimmt auch wärmer in den nächsten Jahren und die Geschichten der Altvorderen von Schnee in Todoque mag man eh nicht glauben. Ob man das denn so schlimm finden muss, dass es wärmer wird, weiß ich auch nicht. Schließlich versuchen wir uns ja hier als Inseln des ewigen Frühlings touristisch an potentielle Kundschaft ran zu wanzen, wobei dann frühlingshafte Temperaturen ja ganz hilfreich sind. Aber nun gibt es doch was Neues, dass irgendwie beunruhigend klingt. Wir haben das erste Mal eine moderate Gefahr für Waldbrände im Januar. Das hat zumindest die kanarische Regierung für La Palma, Teneriffa, El Hierro, Gomera und Gran Canaria verkündet. Man bezieht sich dabei auf die Daten des staatlichen Wetterdienstes AEMET, die in Zusammenhang mit dem Calima für morgen eine Luftfeuchtigkeit von unter 30% vorhersagen sowie Wind aus Osten mit möglichen Böen zwischen 60 und 90 km/h. Deshalb werden wir alle aufgefordert wachsam zu sein und im und keinen Blödsinn zu machen. Auch möge man schauen, ob die einzelnen Gemeinden eventuell weitere Vorsichtsmaßnahmen rausgeben, die es zu beachten gilt. Ganz realistisch ist das Feuerrisiko natürlich gering. Aber dass man die Warnung nun sogar schon im tiefsten Winter verkündet ist eben doch eine Neuheit.
Neuheiten beziehungsweise Neuigkeiten gibt es auch bezüglich unseres Festivals in Santa Cruz. La Palma Blue Experience hieß die Veranstaltung, die man uns letztes Jahr noch beschert hat, und die auf recht wenig Resonanz gestoßen ist. Eigentlich soll es sich dabei ja um eine Veranstaltungsserie handeln. Für Carneval hat man ein Event, mangels Nachfrage bereits in den Wind geschlagen und für die Ausgabe im nächsten Winter hat man lumpige € 1000,- in den insularen Kostenplan geschrieben. Die tausend Euro sind deswegen so lumpig, weil man uns in dem Zusammenhang richtig Großes versprochen hat, und die Ausgabe im Winter erheblich teurer war. Teuer war vor allem die Tatsache, dass man einer auf Teneriffa ansässigen Firma, mit dem Namen „Llave en Mano Servicios Auxiliares, S.L.“ eine halbe Million hat zukommen lassen, dafür dass diese Firma sich die Namensrechte „LA Palma Blue Experience“ hat sichern lassen und unser Megafestival vermarktet hat. Als es im Inselparlament um die 500.000 Euro ging, gab es schon gewaltig Zoff, alldieweil die Opposition gerne wissen wollte, für was man das Geld verwenden wolle. Dass da eine Privatfirma die Hand aufhält, dafür dass sie dann auch noch die Namensrechte an einer Veranstaltung besitzen, die ja eigentlich hier die öffentliche Hand durchzieht, dass wollte man, mit dem Verweis auf die absolute Mehrheit im Inselparlament, gar nicht verkünden. Aber Stück für Stück kam da eben die Wahrheit ans Licht. Nach wie vor fragt man sich, wofür denn die 500.000 geflossen sind. Schließlich ist die Übertragung der Namensrechte ja eher ein großer Nachteil für die Insel als eigentlicher Veranstalter von „La Palma Blue Experience“. Jetzt spricht man seitens der alleine regierenden Coalición Canaria davon, dass man, nur 2 Monate nach der Überweisung des Geldes, den Markennamen gerne zurückhaben würde und mit dem Eigentümer schon in Verhandlung sei. Die Opposition im Inselparlament macht da stetig Druck und, so berichtet „elperiodicodelapalma“, der Inselpräsident Sergio Rodriguez gerät zusehends in die Defensive. Man sei halt in Eile gewesen, und deshalb sei die Geschichte so gelaufen, was er natürlich auf seine Kappe nehmen würde, aber schuld sei er auch nicht, weil ja alles nach bestem Wissen und Gewissen abgelaufen sei. Außerdem hätte seine Erfahrung als Bürgermeister von El Paso, wenn es um Veranstaltungen dieser Art gegangen sei, dafür gesorgt, dass er das in der Eile halt so gemacht hätte. Schließlich wolle er eine Saat säen und die Dinge hier voranbringen. Man hat also in der Eile mal eben einer privaten Firma € 500.000 überwiesen und dafür nicht mal eine Gegenleistung erhalten, sondern noch Namensrechte obendrauf gepackt. Als die Opposition gefragt hat, warum man den so schnell eine halbe Million benötigen würde, hat man denen im Prinzip gesagt, dass sie doch bitte die Klappe halten sollen, weil sie ja nur Opposition seien, und eine Erklärung sei ja, dank absoluter Mehrheit, gar nicht von Nöten. Das muss man aber verstehen, die waren ja unter Zeitdruck.