Nach dem Calima kommt Regen

Dass es nach dem Calima regnet, so sind wir das normalerweise gewohnt. Das ist auch praktisch, weil das Wasser den ganzen gelben Staub vom Auto wäscht. Manchmal wird es dann auf der Straße etwas schmierig, aber wenn man bescheid weiß, dann fährt man schön vorsichtig. Momentan ist aber vom erhofften und erwarteten Regen nichts zu sehen. Nach dem Calima kommt gerade der Calima. Kurz war es hier etwas besser geworden, gestern kam sogar ein wenig Wind von Süden, der den Staub etwas verblasen hat, heute dann ist der Dunst zurück. Die Sicht ist bescheiden und empfindliche Lungen müssen gerade etwas aufpassen mit dem durchschnaufen. Wobei irgendwie ist zwar Calima, aber das haben wir wirklich schon weitaus heftiger erlebt. Allerdings geistern hier wohl mittlerweile unter einigen erleuchteten Mitteleuropäern die wildesten Theorien durch die oberen Stuben und die Telegramkanäle. Ähnlich der Chemtrails soll der Calima nämlich auch menschengemacht sein. Die Idee geht wohl dahin, dass die in Nordafrika große Propellermaschinen in die Wüste gebaut haben, mit dem Ziel uns hier ordentlich einzustauben. Allerdings ist nichts über den Zweck bekannt. Die Frage ist ja immer wem das nutzen soll, so denkt der Verschwörungsheini. Mir ist nun aber nicht ganz klar, was die Marokkaner davon haben, wenn wir hier im Dunst sitzen. Jetzt bin ich mal wieder gespannt, ob sich einer aufregt und ich wütende elektronische Post bekomme. Bei Covid war das manchmal der Fall, allerdings war das fast noch wohlwollend. Schlimm war es, als ich mal über das Flüchtlingsboot in Tazacorte berichtet hab. Da hat die „Absaufenfraktion“ böse reagiert, inklusive einer erbosten Chefredakteurin einer nicht ganz unbekannten Frauenzeitschrift, die sich netterweise mit Klarnamen gemeldet hat und von linksgrünem Gesinnungsjournalismus gefaselt hat. Ich finde das ja nett, dass es immer wieder Leute gibt, die ernsthaft meinen, dass so ein Blog was mit Journalismus zu tun habe. Ich vermittle doch bloß Ferienhäuser und schreibe etwas nebenher. Die Sache mit der vorgeworfenen Gesinnung ja aber vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn die uns, wegen dem Geschreibe, für linksgrüne Gutmenschen halten und deshalb kein Haus bei uns buchen, dann ist das doch ganz prima. Schließlich möchte ich gar nicht, dass die 20% mit AFDerjucken zu uns kommen. Wir wollen ja, dass es unseren Gästen hier gefällt und wir freuen uns, wenn diese einen schönen Urlaub hatten. Den Kameraden möchte ich diesen Gefallen aber gar nicht tun. Die können gerne auf der Krim urlauben. Schwarzes Meer statt schwarzem Strand.