Wir lassen unser Wasser untersuchen und die Jusos rebellieren

Wir haben ein Wasserproblem. Die Nummer ist eigentlich recht einfach, es regnet nicht und wenn von oben nichts nachkommt, aber dauernd unten was abgepumpt wird, dann gerät die Wasserwelt aus den Fugen. BIO-Just (Protecting Ecosystems and BIOdiversity based on Environmental Justice), nennt sich das internationale Projekt, an dem nun auch auf La Palma gearbeitet wird. Und wie der Name schon sagt, geht es bei der Forschung um Gerechtigkeit. Neben Europa ist man da gerade vor allem in Lateinamerika im Rahmen des 2022 bewilligten Projektes. Zum einen geht es dabei um die Biologische Vielfalt in Sachen Wasser und zum anderen stellt man den Aspekt der „gerechten“ Nutzung dieses Gutes in den Mittelpunkt. Deshalb sind da vor allem Sozialwissenschaftler am Werkeln und es werden verschiedene naturbasierte Lösungen zur Lösung verschiedener wasserbezogener Probleme, die in Europa und Lateinamerika umgesetzt werden analysiert. Geleitet wird die ganze Geschichte vom Deutschen Instituts für Entwicklung und Nachhaltigkeit (IDOS) und hier auf den Kanaren ist die Universität von La Laguna auf Teneriffa mit im Boot. Seit Januar ist man nun nämlich auch hier auf La Palma am forschen und bis Ende nächsten Jahres will man herausfinden, warum in den letzten Jahren diverse Quellen versiegt sind. Im Prinzip weiß man das natürlich schon. Wir haben zu viel unterirdische Galerien und zapfen einfach zu viel Wasser ab. Gleichzeitig hat es in den letzten Jahren kaum geregnet, was den Grundwasserspiegel hat sinken lassen. Jetzt soll also analysiert werden, wie man das wieder in den Griff bekommen kann. Wenn nämlich die Quellen wegfallen, dann ist auch irgendwann mit der Bewässerung Schluss, was, so der heutige Zeitungsartikel von La-Palma-Ahora, nicht nur Folgen für die Landwirtschaft, sondern auch für den Tourismus haben würde. Der touristische Reiz von La Palma liege eben vor allem darin, dass wir eine grüne Insel sind und wir brauchen funktionierende Quellen so beispielsweise Marco y Cordero, was eine Hauptattraktion unserer Insel darstellen würde. Letztlich möchte man in den 2 Jahren der Forschung nun auch ein Konzept entwickeln um die Bevölkerung und auch die Verantwortlichen für das Thema des nachhaltigen Umgangs mit Wasser zu sensibilisieren.

Bei einem Teil der Inselbewohner muss man das gar nicht machen. Die Juventud Socialista de La Palma hat sich in einem offenen Brief an die Bevölkerung und auch an die eigene Partei gewendet und teilt darin mit, dass man das Megaprojekt des Wellnesshotels in Las Manchas kategorisch ablehnen würde. Direkt spricht man die Sache mit dem Wasserverbrauch an und mault in dem Zusammenhang auch über die geplanten Golfplätze. Nach Meinung der Jungsozialisten sei der Verbrauch an Wasser in der momentanen Lage nicht zu rechtfertigen und eine Austrocknung der Insel, würde die Biodiversität gefährden. Diese Töne klingen eher grün als rot, und deshalb legt man auf anderer Ebene nach. Kritisiert wird auch diese Art von Tourismus mit Investoren von außerhalb, weil die Verteilung der damit verbundenen Einnahmen die soziale Ungleichheit verstärken würde. Der Chef der PSOE auf La Palma, Borja Perdomo wiederum kontert die Kritik seiner jungen Parteigenossen und verteidigt die einhellige Zustimmung seiner Fraktion im Inselparlament. Niemand habe die Absicht aus La Palma eine Art Mas Palomas zu machen (wobei unser Inselpräsident schon laut von einer Kopie von Mogán im Hafen von Tazacorte träumt), aber man habe durch den Vulkan massiv an touristischer Infrastruktur verloren und deshalb seien 3 Projekte dieser Art absolut zu vertreten. Man sei dabei eben auf Investoren von außerhalb angewiesen und in Anbetracht, dass der primäre Sektor, sprich die Landwirtschaft unserer Jugend keine Zukunft bieten würde, könne die Geschichte nur über den Tourismus laufen. Wobei sich die Jungsozialisten ausdrücklich nicht gegen ein touristisches Wachstum stemmen, nur möchte man eben nicht diese Art von Tourismus haben.