Jetzt auch Proteste auf La Palma

„Ich bin neben einem Ziegenstall aufgewachsen. Und wenn ich mich daran zurückerinnere, wie ich als Kind immer den Käfig meines Zwergkaninchens gesäubert habe und dabei außer Puste war, dann kann ich mir vorstellen, was Sie leisten!“ Ungefähr so stelle ich mir die Geschichte vor, wenn sich die Lokalpolitik in bester Populistenmanier an die Landwirte ranwanzen wird, wenn diese am 1. März vor dem trafico in Santa Cruz de La Palma zum großen Protest aufrufen. Wen ich mir da am besten als kleinen lokalen Lindner vorstellen kann, können sich manche sicher denken, aber ich möchte mir ja nicht unterstellen lassen, dass ich die ganze Zeit gegen unseren Inselpräsidenten stänkern würde. Erstaunlicherweise klappt das ja prima, sich selber den Protest zu eigen machen und, betrachtet man die Situation in Deutschland, dann sind da Parallelen zu erkennen. Beide, also der Landwirt und der Lindner möchten am liebsten gar keine Steuern für ihr Gefährt im Wert von rund 100.000 Euro bezahlen, wobei das teure KFZ der Bauern aus dem Hause Fendt stammt, während das des FDP-Bosses in Zuffenhausen montiert wurde. Genug aber nun mit der Alberei, und zurück zum Thema. Die Bauernproteste, die es in ganz Europa, und somit auch in Spanien gibt, schwappen nun bis auf die Kanaren. Unter dem Motto „El campo canario se planta“, was frei übersetzt bedeutet, dass der kanarische Landwirt Stellung beziehen würde, hat man sich heute bereits auf Gran Canaria getroffen. Am 24. Februar wird auf Teneriffa protestiert und dann am 1. März in Santa Cruz de La Palma. Insgesamt acht landwirtschaftliche Verbände rufen zum Protest gegen die gemeinsame Agrarpolitik der EU auf. Einheitliche Richtlinien würden für die Erzeuger zunehmend zur Hürde, verbunden mit dem entsprechenden bürokratischen Aufwand, was die Produktionskosten steigern würde. Gleichzeitig arbeite die EU durch Handelsabkommen an der Erleichterung von Importen, die weniger Kontrollen und Vorgaben unterliegen würden und deshalb billiger produziert werden könnten. Deshalb fordert man strengere Kontrollen bei Importen. Ganz konkret auf den Kanaren verlangt man die Beendigung der Fährverbindung zwischen Fuerteventura und Nordafrika. Man befürchtet, neben dem Import von Konkurenzprodukten, dass auf diesem Weg Schädlinge oder Tierseuchen auf die Inseln gelangen könnten, genauso wie Lebensmittel, die mit in Europa nicht zugelassenen Mitteln behandelt worden sind. Eine weitere Forderung ist die Verstärkung der Anwendung des Gesetzes zur Lebensmittelkette, womit eine hoher Transparenz bis zum Endverbraucher gesichert werden soll. Somit soll dieser erkennen, wo das Produkt herkommt, und auch wie der Preis zustande kommt. Des Weiteren fordert man von der Politik ein stärkeres Engagement in Sachen Wasser. Man wünscht sich einen Dürregipfel, der sich mit der momentan anhaltenden Trockenheit beschäftigt und fordert Strategien zur Problemlösung. Die Verwaltung möge bitte auch weiterhin und verstärkt die eigenen Wasserleitungen sanieren, um den Verlust zu verhindern. Und natürlich möchte man spezielle Förderungen seitens der Politik haben. Maßnahmen zur Kompostierung sollen genauso monetär vergolten werden, wie Maßnahmen zur Waldbrandverhinderung. Auch ist von einem „grünen Cent“ die Rede „um ein einheitliches System von Zahlungen für Umweltleistungen für landwirtschaftliche und tierhaltende Betriebe im Mittelland, in den Bergen und auf den Gipfeln der gesamten Autonomen Gemeinschaft zu schaffen“. Und auch in Sachen Steuern gibt es Ideen für Vergünstigungen und wir reden nicht vom Agrardiesel. Man fordert eine Vergünstigung der Steuern bei der Zusammenarbeit von Gastronomie und Hotelgewerbe in der Region, um die direkte Vermarktung von lokalen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern.