Derby und Schwimmbad

Am Sonntag ist Inselderby. Vierte Spanische Liga, vergleichbar mit der Regionalliga in Deutschland. Drei Vereine der Kanaren sind in der Spielklasse und zwei davon sind aus La Palma. Während Atletico Paso ganz oben mitmischt steht CD Mensajero ganz tief im Abstiegssumpf.  Das Hinspiel in Santa Cruz hat El Paso 2:0 gewonnen und nun ist am Sonntag Rückspiel im Stadion von El Paso. Das letzte Mal hat man dort im Jahr 2000 kurz vor Covid gegeneinander gespielt. Da ging es 0:0 aus, aber der Laden war rappelvoll. Damals war das noch eine Liga darunter. Hier in El Paso trommelt man gerade gewaltig für das sportliche Ereignis. Man hat den „Dia del Club“ ausgerufen. Diese gezwungene Solidaritätsaktion macht die Dauerkarte ungültig und auch Kinder ab zwölf müssen schon bezahlen. Alle anderen, außer denen mit einem Prämienaccount für € 280,- im Jahr, müssen € 15,- berappen. Das ist vierte Liga und wenn man bedenkt, dass man in Deutschland für € 11,- zu einem Bundesligaspiel (Mainz) gehen kann, dann merkt man, dass Fußball in Spanien anders läuft. Erstligapartien sind hier richtig teuer. Mit einem halben Hunderter ist man billig weggekommen. Da es in den letzten Wochen aber gar nicht mehr so toll lief, bei den Grünschwarzen und die Wetterprognose auch nicht die beste ist, wird gerade marktschreierisch das große Traditionsmatch angepriesen. Nur hat eben eigentlich nur Mensajero die große Tradition und denen ihr emotionaler Endgegner bleibt SD Tenisca, ebenfalls aus Santa Cruz, und neben Mensa eben der insulare Verein mit der großen Geschichte. El Paso hat immer nur Inselliga oder Provinzliga gespielt. Erst in den letzten Jahren kam der sportliche Erfolg, auch weil da Geld reingepumpt wurde. Allerdings muss man anerkennen, dass es eben gar nicht so einfach war, gegen die Platzhirsche anzukommen. Fußball in Spanien ist eben schon ewig professionalisiert und mäzenabhängig. Wenn früher ein Jugendspieler aus Los Llanos oder El Paso gut war, dann hat der in der Folgesaison in Santa Cruz gespielt. Und ja, da haben auch die Jugendspieler schon frühzeitig Geld bekommen. Am Sonntag um 12 Uhr fängt das Spiel an. Parkplätze in Stadionnähe wird es nicht mehr geben, da wird frühzeitig alles voll sein. Und man kann sich seine Karten auch schon im Vorverkauf besorgen In El Paso gibt es Karten bei Newtex, gegenüber dem HiperDino und in der Geschäftsstelle (Hinter dem Rathaus rechts rein). In Los Llanos kann man Karten bei Lavers (Elektromarkt) und bei der Churrería Isidro bekommen. Die Auswärtsfans können bei der Geschäftsstelle von Mensajero Karten kaufen. Sportlich ist nicht wirklich ein Spektakel zu erwarten. Schließlich bekommet Mensa nicht wirklich was auf die Kette und El Paso spielt astreinen Ergebnisfußball. Wer nach 24 Partien ein Torverhältnis von 17:11 aufweist, brennt kein Feuerwerk auf dem Platz ab. Aber drum rum kann es ganz spannend werden. Jonas, der Leiter der Banda Municipal von El Paso bringt immer massenhaft Trommelmaterial mit und spielt auch das ein oder andere Solo auf der Tuba. Wenn also auf dem Platz kein Spektakel zu erwarten ist, dann wenigstens auf der Tribüne. Man plant auch eine „besondere Begrüßung“ seitens der Fans, für den Gegner und wer da mitmachen möchte, der soll möglichst schon zwei Stunden vor Anpfiff da sein. Zu erwarten ist da ein Spalier aus grünen Bengalos und vielleicht wird auch mir Babypuder geschmissen.

Ich gehe da auf jedenfalls hin, obwohl mir das Bohei um die Geschichte gar nicht zusagt. Und vor wenigen Jahren waren da einige eingefleischte Anhänger, die bei miesestem Wetter auch freitagabends beim Spiel gegen Garafia im Stadion gefroren haben. Jetzt ist man hier gerade groß in Mode und jeder ist plötzlich ganz doller Anhänger des Clubs. Bei so einem Derby ist es dann noch schlimmer. Und dass es ganz vielen dabei gar nicht um Fußball geht, sondern um die Hoffnung, dass man unter Beweis stellen kann, dass wir hier in El Paso den größeren Lümmel als die da drüben auf der Ostseite haben, das macht es nicht gerade attraktiver. Dennoch freue ich mich darauf und rechne feste mit 3 Punkten. Meine Frau unterdes freut sich über das Schwimmbad in Los Llanos. Das macht nämlich am Freitag wieder auf. So sommerlich ist das hier, dass bei uns das Freibad schon zum ersten März öffnet. Geöffnet ist das Bad hinter dem Stadion von 11 Uhr bis 18 Uhr und das von Montag bis Freitag. Ab 11. März gibt es dann dort auch wieder Schwimmkurse, was zu erheblichen Beeinträchtigungen führen wird. Rumplanschen ist nämlich nicht, man bekommt seine Bahn vom Meister des Bades zugewiesen und darf da lang schwimmen. Wenn alle Bahnen belegt sind muss man warten. Wenn dann noch die Kurse dazu kommen, dann sind entsprechend weniger Bahnen frei. Badekappe ist außerdem Pflicht. Das mit dem Eintritt ist auch nicht ganz so einfach. Im letzten Jahr könnte man seine 2 Euro nur mit Karte und nicht in bar bezahlen. Vielleicht gab es da Bedenken, dass die Bademeister in die eigene Tasche wirtschaften. Was die Gemeinde Los Llanos im Netz mit der Meldung „hacer nado libre“ ankündigt, bedeutet freies Schwimmen, also immer innerhalb seiner zugewiesenen Bahn. Es bedeutet nicht „freier Eintritt“.