Morgen ist der 8 März. Weltfrauentag, welcher hier in Spanien, ganz nach unserer progressiven Selbstwahrnehmung, eine gehörige Tradition hat. Hier sind es nicht nur die Verbände, die da was auf die Beine stellen, sondern die Politik ist da ganz vorne mit dabei. In den großen Städten gibt es gewaltige Demonstrationen, und das geht manchmal auch mächtig schief. So munkelt man, dass die Demonstration am 8 März 2020 maßgeblich an der Covideskalation in Spanien beteiligt war. Zehntausende dicht an dicht, parolenbrüllend, da freut sich die Tröpfcheninfektion. Die Geschichte wird aber bis in die Schulen zu den kleinsten getragen, und bis auf die durchgeknallten Rechtsextremen von VOX, sind da alle Parteien mit bei. Selbst die Konservativen engagieren sich und für manch Mitteleuropäer wackelt das Bild des Macholandes Spanien ganz ordentlich. Mittlerweile haben Frauen die Möglichkeit sich wegen Menstruationsbeschwerden, ganz ohne Arzt, krank zu melden, was in Europa bislang einmalig ist. Allerdings hat die Tatsache, dass hier am 8. März solidarisch auf die Tube gedrückt wird, bei manch einem schon einen gewissen Gewöhnungseffekt ausgelöst, und man hat sich dadurch selbst desensibilisiert. Und wenn nun mittlerweile die lokale Politik sich um das Thema 8. März kümmert und nicht mal bei den Feministischen Gruppierungen nachhakt was da eigentlich Sache ist, dann verkommt die Geschichte zu einer Art Muttertag mit lila Anstrich. Und wenn es beim Muttertag darum geht, dass man die Floristeninnung unterstützt, dann hat sich das Cabildo und die Gemeinden dieses Jahr was überlegt, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln. „Futtern für Frauenrechte“ scheint das Motto zu lauten und die Feministische Vereinigung „Jaracanda“ findet das gar nicht mal so dolle. Der 8. März sei nämlich gar kein Tag zum Feiern, sondern ein Tag der Rechtfertigung, so meinen es die Aktivistinnen. Und was es schon gar nicht sei, ist ein Tag um die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Was die Herrschaften und Frauschaften der Inselregierung da ausbaldowert haben, ist nämlich schon komisch. Es gibt Tapas in den verschiedenen Bars. Und weil man da natürlich das kulinarische mit dem feministischen verbinden möchte/musste, bekommen die Leckereien Namen von Musikerinnen. Grässlichkeiten wie „Carne en Salsa Alanis Morrsisette“ stehen da nun auf der angeblichen feministischen Agenda. Was schon komisch klingt, aber aufgrund der Tatsache, dass die Frau Morrissette, laut kurzer Netzrecherche, vegan lebt, aber nochmal extra verstörend ist. Die Feministinnen von „Jaracanda“ erkennen sogar die Idee an, dass man berühmte Musikerinnen ehren möchte, unterstelle aber eben die Intension, dass es in Wirklichkeit nicht darum gehen würde, was sie auch daran festmachen, dass die Inselregierung so etwas in die Welt setzt, ohne auch nur mit einer einzigen Frauenrechtsgruppierung Rücksprache zu halten. Für Jaracanda „spricht der Witz für sich selbst, wenn nicht die Leiter der dreizehn Gemeinderäte und des Cabildo keine Scherze machen und Gelder aus dem Staatspakt gegen geschlechtsspezifische Gewalt, wie es auf dem Plakat heißt, für einen solchen Unsinn ausgeben, wieder einmal, ohne die feministischen Verbände der Insel zu konsultieren“.