Sie brauchen sich keine Sorgen machen, das tun wir schon selber

Die Tage hat die insulare Opposition auf das Problem mit dem Verschwinden der Armas-Verbindung zwischen Teneriffa und La Palma hingewiesen. Man befürchtet da tatsächlich größere Probleme. Weniger für Passagiere zwischen den Inseln, als für den Frachtverkehr. Schließlich hängen wie peripheren am Versorgungstropf der Hauptinseln. Ab 2. April, so die lokalen Medien, gibt es keine Tickets mehr zu kaufen, sprich die Volcan de Taburiente stellt ihren Dienst hier ein. Das ist gar nicht mehr allzu viel Zeit, sich da Alternativen zu überlegen. Die Chefs des Cabildos haben aber nun reagiert, und mitgeteilt, dass man alles im Griff habe. Fred Olsen habe neue Schiffe, ausschließlich für die Fracht angeschafft, und das erste geht auch schon vor im April oder Mai in Betrieb. Allerdings und da kommt der Haken bei der Geschichte, wird das Schiff vom Typ RO-RO, das Platz für 120 Ladeeinheiten (was auch immer das sein soll?) bieten soll, gar nicht nach La Palma kommen, sondern zwischen den östlichen Inseln hin und her fahren. Das zweite Schiff, so die Vertreter der Inselregierung, soll noch bis Jahresende dazu kommen, wobei da noch nicht gesagt wurde, wo das dann verkehren soll. Ganz nüchtern betrachtet, ist das schon eine komische Art, die Sorgen, seien diese nun berechtigt oder nicht, zu zerstreuen. Man nimmt uns was weg, aber das ist nicht schlimm, weil andere was neues bekommen, und irgendwann gibt es nochmal was neues, aber noch ist nicht klar, ob wir das dann bekommen, aber bis dahin muss man sich keine Sorgen machen, weil ja alles geregelt sei, oder so. Während uns also die CC auf La Palma mitteilt, dass man alles im Griff habe, meldet sich Abgeordnete Diana Lorenzo, abgesandte der CC La Palma im kanarischen Parlament zu Wort und meint, dass wir uns doch Sorgen machen sollten. Sie fragt beim zuständigen Minister an, ob es denn schon eine Alternative gebe, und man habe als CC La Palma schon auch Sorgen, dass der Wegfall von 20 täglichen LKWs über das Wasser, zu argen Problemen, bei der Versorgung der Insel mit Gütern haben könnte. Wenn Sie da nicht durchblicken, wer sich sorgt und wer nicht, dann geht es Ihnen offenbar wie denen.

Beruhigt hat man auch die Bürger von El Paso. Da geisterte nämlich plötzlich das Gerücht rum, dass wir kurz vor einer Müllverbrennungsanlage bei uns im Dorf stehen würden, und man habe der Bevölkerung nichts von den Plänen gesagt, damit die nicht auf die Barrikaden gehen. Eloy Martin hat nun gemeinsam mit seinem Vorgänger und jetzigem Inselpräsidenten zum Volk gesprochen und die kurzfristig aufgebrachten Wogen zu glätten versucht. Es sei nicht geplant, dass so eine Anlage in der Avenida Venezuela gebaut werden soll. Man könne also die aufgebrachten Gemüter da erstmal beruhigen. Allerdings hat man eben die alten Lagerhäuser des San Martin Supermarktes schon gekauft, um da was mit Müll zu machen. Zumindest einlagern möchte man da den Unrat, weil wir einfach zuviel davon haben. Was auch noch nicht wirklich klar ist, ist die Frage, ob wirklich von einer thermischen Umwandlungsanlage die Rede war. Unter dem Begriff „planta de transferencia“ kann man nämlich auch anderes verstehen. Zum Beispiel kann da auch eine Sortierung mit anschließender mechanischer Kompression gemeint sein. Das Problem, das wir nämlich haben ist der Platzmangel. Das wissen wir schon lange und man hat uns, wegen unserem ach so sorglosen Umgang auch schon mit drastisch höheren Müllgebühren gedroht. Da wir es aber nicht hinbekommen, muss man nun tatsächlich Müll zwischenlagern. Ob das olfaktorisch ein Gewinn, gegenüber einer Verbrennungsanlage wäre, das mag man gar nicht wissen. Die Lagerung könne, so sagt der Bürgermeister, auch nur eine Übergangslösung darstellen. Ob und wo da irgendwann ein „planta de transferncia“ kommen wird, lässt man aber ausdrücklich offen. „Hier!“ schreien wird da sicher keiner. Wobei diese Zwischenlagerstätten an verschiedenen Stellen auf der Insel entstehen sollen. Spätestens, wenn die überlaufen und des überall wie Hölle stinkt, dann will jeder den Verbrenner.

Vielleicht möchte man aber schon mal ordentlich viel Müll ansammeln. Schließlich benötigt man das hier im Dorf. Vom 18.-24.März findet eine neue Ausgabe des „Trashplant-Festivals“ statt. Diesmal in El Paso. Insgesamt 5 internationale Künstler werden da Skulpturen aus Müll ausstellen. In Los Llanos gab es das schon einmal und hinter der Geschichte steckt die kanarische Regierung. Neben der Ausstellung in der Casa de la Cultura gibt es auch Informationsveranstaltungen und Workshops. Die Bevölkerung soll so weiter sensibilisiert werden, wobei so arg weit ist man ja noch gar nicht. Auch ist damit zu rechnen, dass es auch noch weitere Installationen oder Malereien im Freien geben wird, alles zum Thema Müll und Umwelt.