Mittlerweile sind wir hier auch astrein im postfaktischen Zeitalter angekommen. Man muss natürlich sagen, dass die Geschichte mit den Einbrüchen hier im Tal zugenommen hat, aber wenn man sich die offiziellen Statistiken anschaut, dann ist das alles total entspannt. Das mit der Statistik entspricht aber eben nicht der gefühlten Wahrheit. Alle klagen, vor allem die Geschäftsleute, und die lokalen Politiker, rufen zum runden Sicherheitstisch auf. Sogar eine Abordnung der kanarischen Polizei, mit ihren dunkelblau-roten Fahrzeugen patrouilliert gerade im Tal. Die hat man extra hierher beordert, wegen dem Sicherheitsgefühl der Bürger. Von Hotspots ist die Rede und bald sind wir vom kriminellen Hotspot bei der No-Go-Area gelandet. Jeder neue Einbruch wird gerade medial durch sämtliche Zeitungen getrieben. Wichtig ist, dass wir uns sicher fühlen, deshalb möchten wir mehr Polizei mehr Schutz und sonst was haben. Dass das Ede Zimmermann mäßige betonen, dass alles ganz schlimm sei, dem Sicherheitsgefühl nicht zuträglich ist, ist erstmal egal. Boulevardesk wird da weitergejammert und berichtet, wo wieder eingebrochen wurde. True-crime auf La Palma Art. „Gesucht wird dieser Mann mit Schwarzer Jacke, er spricht spanisch mit kanarischem Akzent und trägt auffällige Turnschuhe. Hinweise bitte an Wachtmeister Dimpelmoser oder direkt an das LKA-Niedersachsen. Die kommen dann vorbei und machen eine Razzia im Bauwagen“. Erstaunlich an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass plötzlich Fahndungserfolge vermeldet werden. Reihenweise meldet die Guardia Civil Festnahmen der lokalen einbrechenden Bösewichte und versucht auf diesem Weg die besorgten Bürger in Sicherheit zu wiegen. Und die eigens angeschleppten Wachtmeister der Kanarischen Polizei haben dann mehr zufällig gleich zwei Haschischdealer, mit 225 Gramm und 435 Euro erwischt und reihen sich in die Erfolgsriege mit ein. Es wird also gerade aufgeräumt.
Dass die ganze Geschichte mit den vermehrten Einbrüchen nervt, das sei ausdrücklich unbenommen. Aber wir übertreiben da vielleicht auch etwas. Es gibt da ja eben die offizielle Statistik die zwar einen Anstieg vermerkt, aber eben unterhalb der gefühlten Realität. Diese Statistik hat die offizielle Regierungsdelegation mit zum Gespräch mit den Vertretern der Handelsverbände und der Bürgermeister mitgebracht haben. Geleitet wird diese Delegation vom Sozialisten Anselmo Pestana. Mit dem Verlauf der Gespräche ist man von Seiten der Inselregierung nicht ganz einverstanden. Im Prinzip geht es darum, dass man gerne mehr Beamte der Guardia Civil hätte. Und deshalb zweifelt der Inselpräsident nun die offiziellen Zahlen, die die Delegation mitgebracht hat, an. Man habe da ganz andere Statistiken sagt der Mann, ohne diese aber vor zu legen oder gar Quellen zu nennen. Der Chef der Sozialisten auf La Palma reagiert da nun empört. Die Zahlen seien ja nicht von der Delegation, oder irgendwelchen Politikern gemacht worden, sondern von der Generalität der Guardia Civil. Wenn also behauptet würde, dass diese Zahlen gefälscht seien, dann würde man ja dem Chef der Guardia Civil auf den Kanaren unterstellen, dass dieser lügen würde. Man solle sich lieber darum kümmern, dass die Stellen der Policia Local neu besetzt werden. In El Paso werden nun vier Stellen ausgeschrieben und generell ist da vieles unterbesetzt. Die Lokalpolizisten gehören der Gemeinde und müssen auch von dieser bezahlt werden. Deshalb ist eine Aufstockung der Guardia Civil natürlich wesentlich attraktiver. Die vier Stellen in El Paso, sind schon lange vakant. Abgebaut wurden diese in der Zeit, als der jetzige Inselpräsident hier Bürgermeister war. Letztes Jahr hatte man dann endlich zwei Stellen ausgeschrieben, aber niemanden gefunden, der es machen wollte oder konnte.