Wir bauen uns ein Haus

„Schocktherapie“ nennen die das, was gerade gemacht wird bzw. geplant ist. Wir brauchen Wohnraum hier im Tal. Immer noch dümpeln Menschen in Holzhütten oder Containern vor sich hin, weil es an bezahlbarem Wohnraum fehlt. 31 Millionen kostet der Spaß, bei dem die Inselregierung Immobilien schafft oder aufkauft um diese zu renovieren. Aber man muss nur 7 Millionen selber bezahlen. Den Rest von 24 Millionen steuert die kanarische Regierung bei, was nun heute bekannt gegeben wurde. Man ist da ja auch bereits am Machen. Allerdings, und das ist relativ klar, geht es vor allem um Wohnungen und nicht um Häuser. Das was aber verlustig gegangen ist, waren aber Wohnstrukturen, die mit einem 10-20 Parteiengebäude nichts zu tun hatten. Wer nun behauptet, dass die froh sein sollten, wenn Sie überhaupt was bekommen, der hat den Sinn nicht verstanden. Die Unterkünfte sind ja nicht als Geschenk, sondern im Prinzip als zu mietender Wohnraum gedacht. Die Geschichte mit den Sozialwohnungen, die auf der Insel geplant sind, ist eine ganz andere. Hierbei wurden die Gemeinden aufgefordert, der kanarischen Regierung Ländereien für die Errichtung von Sozialwohnungen bereit zu stellen. Hier auf La Palma haben das aber nur 8 Gemeinden gemacht. Das Schlimme an der Geschichte ist aber, dass wir den ganzen Quatsch nicht bräuchten. Es steht genug leer. Vermieten tun die Besitzer sehr ungern, aber man verkauft das Haus der Tante eben auch nicht, wenn man nicht darauf angewiesen ist. Hier gibt es ein Sprichwort, dass besagt, dass der Verkauf von Land oder Grund, einem Verlust gleichkommt. Nicht einmal im Moment, wo Rekordpreise erzielt werden könnten, wird das hergegeben. Die Folge ist, dass die Angebotspreise gerade beim doppelten der vorvulkanischen Zeit liegen. Das kann sich keiner leisten und das was die Immobilienmakler aufrufen hat tatsächlich mit dem realistischen Verkaufspreis recht wenig zu tun. Der größte Teil bleibt bei den einschlägigen Portalen über Jahre im Angebot, bis irgendwann ein Ausländer kommt, der sein Geld doch loswerden möchte. Die paar wenigen Palmeros, die jetzt noch etwas verkaufen, sehen dann diese Preise und möchten begeistert, ähnliche Margen wie die Ausländer die ohne weiteres einfach auch über Jahre ihre Immobilie anpreisen, möchte man freilich auch haben. Wenn sich doch noch jemand findet, der sein Haus zu einem Preis verkauft, der nicht völlig überzogen ist, dann schafft es das Objekt meist nicht mal auf die Angebotsseite. Die Makler haben immer noch eine Liste von Leuten, die sie direkt informieren und dann ist das ganz schnell verkauft. Bewegung ist da gerade nicht zu sehen auf dem Markt. Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage scheint nicht wirklich zu funktionieren, wenn nur von der Käuferseite ein Druck besteht.

Lösen lässt sich das Dilemma von der Politik nicht wirklich. Wer hier Druck auf die Eigentümer des Leerstandes ausübt, der begeht politischen Selbstmord. Letztlich wären hier eine moralische Diskussion und ein gesellschaftlicher Druck fällig. Das wird aber nicht so leicht passieren. Schließlich schickt es sich hier nicht, sich in die Angelegenheiten anderer Leute ein zu mischen, was im Normalfall ja auch eine ganz prima Sache ist. Das Resultat ist nun, dass Wohnblöcke entstehen sollen. Nicht nur für die Vulkanopfer, sondern auch als Sozialwohnungen. Gleichzeitig verfallen und verwahrlosen tausende von Häusern auf der Insel, die sich in Privatbesitz befinden.