Die neusten Touristenzahlen für die Kanaren sind da und die sind eben ein Teil der Diskussion. 2023 haben insgesamt 16.210.910 Menschen auf den Kanaren geurlaubt. Das behaupten zumindest die Zahlen der Kanarischen Regierung. Damit hat man einen neuen Rekord aufgestellt. 14,2 Millionen kamen aus dem Ausland, der Rest vom Festland. Während sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten die Zahl der Festlandspanier, die uns besucht haben , stehts mehr oder weniger konstant gehalten hat, nimmt die Anzahl der Urlauber aus dem Ausland stetig zu. Vor zehn Jahren war man noch bei 10,67 Millionen Besuchern, nun bei 14,27 Urlaubern. Wohlgemerkt reden wir von den Kanaren als GAnzes, natürlich nicht von La Palma. Spannend ist dabei auch zu sehen, wo die herkommen. Der Anteil der Deutschen beläuft sich bei rund 2,5 Millionen genauso so, wie 10 Jahre zuvor. Zugelegt hat vor allem das Vereinigte Königreich das mittlerweile 5,6 Millionen Besucher auf die Kanaren schickt. Die Iren sind da noch nicht mit drin. Die Tabelle zu den Zahlen finden Sie in diesem Artikel von Canarias Ahora. Hier gibt es gleich noch mehr Daten. Die ersten zwei Monate des neuen Jahres, liefern auch bereits neue Rekordzahlen. Ein Plus von 11,8% zum vergangenen Rekordjahr. Dazu kommt noch, dass sich die Aufenthaltsdauer der Touristen im Einzelnen auch gesteigert hat. Ein Plus von 6,5% steht da zu Buche. Es werden also insgesamt nicht nur mehr Besucher, sondern in der Summe noch mehr Übernachtungen. Nun kommt, mit mehr Urlaubern natürlich auch mehr Geld rein. 2.117 Millionen allein im Februar, haben sich die Urlauber das kosten lassen. Pro Person und Tag im Schnitt 165,-. Wir müssten auf den Kanaren also im Geld schwimmen. Aber das ist natürlich Quatsch, die bezahlen das Geld ja an den Reiseveranstalter und nicht an Carlosnormalcanario. Und ja, die bezahlen mehr. In 2023 haben sich die Hotelpreise im Schnitt um 9% auf den Kanaren verteuert. Die Angestellten in den Hotels haben aber nur 2,5% mehr Lohn bekommen. Dennoch macht der Tourismus mehr als 30% des kanarischen Bruttosozialproduktes aus und 40% der Arbeitsplätze hängen da dran. Um diese machen sich nun die Politiker Sorgen. Die Inselregierung warnt, in Eintracht mit den Hotellobbyisten, davor, dass wir „die Kuh, deren Milch wir trinken, schlachten“. Grund dafür ist nämlich, dass die Diskussion über den massenhaften Tourismus bei den Entsendeländern angekommen ist. Befeuert wird die ganze Geschichte vor allem durch die englische Boulevardpresse, die sich begierig auf Graffitis, wie „Tourist go home“ und ähnliches stürzen. Das angesprochene Zielpublikum wird dann direkt stinkig und reagiert empört, ob des Unmutes des Canarios, der doch bislang die angelsächsischen Saufexesse schweigend zur Kenntnis genommen hat. „Da gehe ich nicht mehr hin!“, empört sich der sich angesprochen gefühlte Brite und ist sauer auf den undankbaren Gastgeber. Die „Presse“ stichelt weiter und bringt Reportagen von sich gegängelt fühlenden Residenten. Und das bringt nun den Kanarenpräsidenten auf den Plan, der warnt, dass durch die Querulanten, die da für den 20. April zur Demo aufrufen, das Bild, das vor allem von der „Dailymail“ gezeichnet wird, noch weiter verstärkt werden würde. Der Verband der Geschäftsleute auf Teneriffa ging ebenfalls an die Öffentlichkeit und kritisiert die Initiatoren der Demonstration als Tourismusphobiker. Was diese natürlich nicht auf sich sitzen lassen wollen. Man sein sich bewusst, dass man auf den Kanaren auf den Tourismus angewiesen sei. Allerdings spricht man sich gegen ein weiteres Wachstum aus. Deshalb lautet das Motto eben auch „Canarias tiene un limite“. Man fordert ein Ende von weiteren Hotelgroßprojekten, eine Umweltsteuer pro Touristen und Tag, ein Kaufverbot von Immobilien für Nichtresidenten, um die Situation des knappen und für Einheimische teilweise unbezahlbaren Wohnraum zu entspannen, und den Abfluss von Einnahmen aus Ferienvermietungen zu vermeiden. Generell möchte man ein anderes Modell haben. Weg von den Massentouristen, die den Süden Teneriffas teilweise mittlerweile als Ersatz für das Mallorcasaufen auserkoren haben, hin zu einem sozial und ökologisch vertretbaren Modell, dass die Ressourcen schont und, den im Tourismus Beschäftigten, ein Auskommen durch ihre Arbeit beschert. Die Initiatoren, hauptsächlich Umweltgruppen und soziale Vereinigungen, sprechen von der größten Demonstration der kanarischen Geschichte. Das ist natürlich richtet laut getrommelt. Aber man erzielt damit vor allem Aufmerksamkeit, und das bereits im Vorfeld. Die Diskussion ist nun eben da, und auch die lokale kanarische Presse setzt sich nun damit auseinander., was aus Sicht der Veranstalter schon ein großer Erfolg ist. Auf La Palma hat man sich nun auch eingeklinkt und demonstriert mit. Allerdings hat man da ein kleines Terminproblemchen. Ungefähr die Hälfte der Gruppierungen, die sich am Demonstrationsaufruf beteiligen ist an diesem Tag bereits verplant. Man veranstaltet nämlich ehrenamtlicherweise ein Konzert auf dem Gelände des Marktes in Puntagorda. Deshalb hat man die Demonstration einfach nach dort verlegt. Wer meint, dass uns das alles nichts angeht, weil wir ja gar keinen Massentourismus haben, der hat die Rechnung ohne die Megaprojekte, Wellnesshotel und Golfplätze gemacht. Solange hier die lokalen Politiker davon träumen ebenfalls am großen touristischen Rad zudrehen, ist hier auf La Palma nichts im grünen Bereich. Außerdem sei die Geschichte auch ein Akt der Solidarität, so die Initiatoren.