Unruhe unter der Ferienvermietern und neue Bananen

Der Kanarenpräsident Clavijo war da und hat Bananen gepflanzt. Die erste Finca auf der Lava ging gestern nämlich Medienwirksam in Betrieb. Symbolik ist das Zauberwort. Man muss nicht darüber streiten, ob die gelbe Krummfrucht, ob des Wasserverbrauchs und Subventionen, hier besonders zukunftsträchtig sein wird, hier geht es nur um ein Zeichen. Alles was wir uns vom eruptiven Drecksack wiederholen ist erstmal ein Sieg. Deshalb eben auch die Symbolik und mediale Aufbereitung der Anpflanzung einiger kleinen Bananengewächse. Und da reicht dann eben auch kein Inselpräsident mehr, sondern bei der identitätsstiftenden Kanarischen Banane muss der Obermotz anrücken, und in Turnschuhen so ein Pflänzchen einbuddeln. Anwesend waren ebenfalls die Ministerin für Landwirtschaft und der Inselpräsident, die Bürgermeister der vom Vulkanbetroffenen Gemeinden und die Ministerin für Landwirtschaft. Alles in allem ein recht großer Bahnhof für einige Pflänzchen, aber darum ging es eben nicht. Deshalb wurde Alfredo, der Eigentümer der Plantage, auch besonders angesprochen. Der Kanarenpräsident Clavijo lobte diesen ausdrücklich für seinen Plan und betonte die Wiederaufnahme der Tätigkeit durch den Landwirt, als Beispiel für die Widerstandskraft der Palmeros. Dann hat man gleich nochmal Geld in Aussicht gestellt. Man wird erstmal 10 Millionen vorstrecken, weil der Gesamthaushalt in Madrid, der eben auch Unterstützung für die vom Vulkan betroffenen palmerischen Landwirte enthält, noch nicht wirklich durch ist, und man aber nicht mehr warten könne.

Dann wabert gerade der Entwurf für ein neues Gesetz zu Feriendomizilen über die Inseln. Die Regierung bastelt da an etwas, was die alten Regelungen ersetzen soll. Im Prinzip ist die Marschrichtung klar, man möchte einschränken, weil es in manchen Gebieten der Kanaren nicht genügend privaten Wohnraum gibt. Obergrenze ist das Stichwort, aber diese wird nicht einheitlich sein. Pro Gemeinde sollen maximal 10% des Wohnraumes für private Ferienvermietungen genutzt werden können. Die Geschichte läuft aber mit drei Ausnahmen. Die sogenannten „grünen Inseln“, also El Hierro, La Gomera und La Palma bekommen 20% zugestanden. Zum einen, weil dort ein komplett anderes touristisches Konzept etabliert ist, und weil der Wohnraummangel hier auch eher auf andere Faktoren zurückzuführen ist. 4 von 5 palmerischen Häusern oder Wohnungen müssen also für dauerhaftes Wohnen vorgehalten werden. Die Geschichte gilt pro Gemeinde, und alle palmerischen Gemeinden sind meilenweit davon entfernt, diese 20%-Marke zu reißen. Außerhalb unserer Insel sieht das aber teilweise anders aus. Obwohl der kanarische Schnitt bei gerade einmal 5% liegt, liegt Yaiza auf Lanzarote, mit rund 22% deutlich darüber und da sollen ja auch nur deren 10 erlaubt sein. Jetzt wird es kniffelig: Man gibt da nämlich das Problem einfach nach unten ab, so ist der Plan. Die Gemeinden müssen den Anteil gegebenenfalls reduzieren. Das kann entweder durch Nichtverlängern von Lizenzen passieren, oder durch die Schaffung neuen Wohnraums. Auch müssen die Gemeinden in ihren Flächennutzungsplänen ausdrücklich festlegen, ob in bestimmten Gebieten neue Unterkünfte entstehen können. Die bestehenden Lizenzen sollen erstmal, durch eine simple Absichtserklärung verlängert werden können, nach 5 Jahren können die Eigentümer das Spiel wiederholen und in 10 Jahren sollen dann aber einige Auflagen greifen. Mindeststandards bezüglich Größe, Energieverbrauch, Nachhaltigkeit und so weiter stehen da im Raum. Der Verband der Kleinvermieter, tobt und sieht das Ende der Vermietungen in zehn Jahren gekommen. Andere, auch einige unserer Eigentümer haben uns aber schon mitgeteilt, dass man sich da eher weniger Sorgen machen würde. 10 Jahre sind eine lange Zeit, zur Not lässt sich das ein oder andere Haus, auch in von eine „Vivienda Vacacional“ in ein „Casa Rural“ verwandeln und außerdem seien 10 Jahre eine sehr lange Zeit, um da die ein oder andere Regel abzuschwächen, oder eben selber baulich nachzurüsten. Die Vereinigungen, die sich gegen den Massentourismus aussprechen und regelmäßig für bezahlbaren Wohnraum in den touristischen Ballungszentren demonstrieren, die sind mit dem Entwurf auch nicht einverstanden. Zwar seien Regelungen, wie dass Neubauten erstmal 10 Jahre normal bewohnt werden müssen, bevor Sie in eine Ferienunterkunft umgewandelt werden können, eine gute Geschichte, aber man stört sich vor allem daran, dass keine Institution oder ein eine Kontrollbehörde geschaffen werden soll, die gegen illegale Vermietungen vorgehen soll. Man befürchtet nämlich, dass dann einfach alle unter der Hand laufen wird. Allerdings darf man bei der ganzen Geschichte momentan nicht vergessen, dass es sich dabei ausschließlich um einen ersten Entwurf des Gesetzes handelt. Da kann, und soll noch daran gebastelt werden, dafür liegt es aus und die kanarische Regierung wünscht sich ausdrücklich, dass die Bürger sich daran beteiligen. Die Frist ist nun bis Anfang Mai. Verabschieden will man eine neue Regelung für die Nutzung von Wohnraum für touristische Zwecke aber noch in diesem Jahr. Ob das wirklich so kommen wird, und wie das dann aussehen wird, muss man aber abwarten.