Probealarm und Nachverhandlungen

Nächsten Mittwoch, also am 17.4. testet die Kanarische Regierung ihr Alarmsystem auf La Palma. Das ist nichts neues, streckenweise hat man das System schon im letzten Jahr benutzt, um den Menschen in Nordwesten den Evakuierungsbefehl zu geben. ES-Alert nennt sich das, und der test wurde auch schon auf anderen Inseln oder, im Falle der großen, in bestimmten Regionen, durchgeführt. Wer sich also am nächsten Mittwoch innerhalb der Funkzellen auf La Palma befindet, der bekommt einen Alarmton auf sein Mobiltelefon geschickt. Wer sein mobiles Endgerät auf Flugmodus hat, bekommt das Ding nachträglich. Wichtig zu wissen ist nun für die Bevölkerung und auch für die Besucher, dass keine Gefahr droht. Ein offizieller Alarmtag auf La Palma zwischen 10 Uhr und 12 Uhr, durchgeführt von der Generaldirektion für Notfälle und das Koordinationszentrum für Notfälle und Sicherheit (CECOES) und in Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Obwohl sich die Geschichte ja auch bereits in der Praxis bewährt hat, möchte man in regelmäßigen Abständen weiter Testläufe durchführen. Um die Bevölkerung aber nicht zu sehr zu verunsichern, kündigt man das derzeit auf allen Kanälen an. Die Presse berichtet, aus den Rathäusern werden die Informationen in alle möglichen WhatsApp-Gruppen gesendet, damit da auch nichts schief geht. Man bekommt nämlich nicht nur ein Bildchen zugesendet, da hängt sogar ein Alarmton dran. Die Anweisung was zu tun ist, wird auch gleich mitgeliefert. Die Nachricht lautet auf das Wort „Test“. Man möge bitte „acepto“ drücken, oder sollte der Kommunikator auf nicht Spanisch eingestellt sein, dann bitte „accept“ drücken. Auch wird man bereits im Vorfeld aufgefordert, dass man sich nicht unter der „112“ zurückmelden soll, um zu fragen, was da Sache ist. Sollte man gerade im Auto sitzen, dann soll man bitte keine Vollbremsung hinlegen oder während der Fahrt die Geschichte bearbeiten. Um ganz sicher zu gehen, hat man auch eigens nochmal eine Internetseite zu dem Testverfahren eingerichtet. Da wird alles nochmal erklärt. Selbst der Alarmton kann im Vorfeld angehört werden. Wenn man die Alarmnachricht angenommen hat, dann kann es auch sein, dass ein Fragebogen erscheint. Da muss man nichts machen, aber, so wird in der Presse mitgeteilt, es schade auch nicht, den Fragebogen zu bearbeiten. Schließlich will man ja sehen, ob der Test funktioniert, und deshalb wäre eine Rückmeldung nicht das schlechteste.

Die insulare Internetzeitung „eltime.es“ hat derweil ein Interview mit der kanarischen Tourismusministerin Jessica de Leon geführt und nochmal zum Thema „vivivenda vacacional“ nachgefragt. Da eiert ja der Gesetzesentwurf gerade über die Inseln, der dem Wildwuchs der Ferienbehausungen Einhalt gebieten soll. Die Aufregung war letzte Woche erstmal gewaltig, und die Frau Ministerin teilt mit, dass es sich dabei ja nur um einen ersten Vorschlag handeln würde. Bis Anfang Mai könne man sich da noch mir Änderungswünschen einbringen. Außerdem habe man diesen ersten Entwurf absichtlich recht streng formuliert, da ließe sich aber in den meisten Bereichen noch was drehen. Was in Zukunft schwierig sein wird, ist es auf den Kanaren neue Ferienhäuser an zu melden. Das geht nur, wenn die Gemeinden dies in ihrem Nutzungsplan ausdrücklich zulassen. Die bestehenden Häuser haben sowieso erstmal 10 Jahre Ruhe und somit einen Bestandsschutz. Dann, nach Ablauf der 10 Jahre, müssen dann einige Voraussetzungen erfüllt sein. Wobei, so lässt Frau Leon durchblicken, da quasi überall Ausnahmeregelungen möglich seien. Bei drei Geschichten soll aber keine Ausnahme möglich sein. Ganze Gebäude können nicht vermietet werden. Damit ist natürlich nicht das auf dem Land stehende Einzelhaus gemeint, sondern ein Gebäude mit mehreren Wohneinheiten, das komplett als geschäftliche Investition genutzt wird. Diese Art von Investitionen gibt es tatsächlich. Vereinzelt wurden bereits Firmen entdeckt, die auf den Kanaren mehr als 500 Ferienhäuser ihr Eigen nennen und diese vermieten. Was auch nicht gehen wird, ist die Errichtung von Häusern in geschützten Gebieten, und vor allem, soll es unmöglich werden, Sozialwohnraum umzuwandeln. Alles in allem soll es nun schwerer werden an eine Genehmigung zu gelangen, und deshalb befürchten nun einige, dass in Zukunft eben illegal vermietet werden wird. Kritisiert wird dabei, dass seitens der Regierung keine Kontrollstelle eingeführt werden soll. Frau Leon meinte aber, dass man gerade dabei sei, mit booking.com und den anderen Unsympathen eine Vereinbarung zu treffen, dass diese, mittels KI feststellen, wer den da gar keine Lizenz hat, die Behausungen aber dennoch über die Seite anbietet.  Manch einer beantragt nun ganz Fluchs die Lizenz oder sieht sich bereits nach alternativen Vertriebswegen um. Hierzu gab es in der letzten Woche bereits eine interessante Studie der Uni von Gran Canaria. Die Anzahl der Ankömmlinge aus Großbritannien ging nämlich gar nicht einher mit den registrierten Urlaubern. Und so kam man drauf, dass etliche Wohnungen über Gruppen in den Sozialen Medien in den Entsendeländern direkt vermarktet werden. Dazu passt eben auch, dass sehr viele Wohnungen in privatem Besitz von Ausländern sind, die gar nicht auf den Kanaren leben, sondern nur einige Wochen vor Ort sind. Deshalb rieten die Forscher der uni dazu, sich nicht auf die offiziellen Ferienhäuser zu konzentrieren, sondern gegen diese illegale Praxis vor zu gehen.