La Palma, was willst du?

Das was sich jetzt anhört, wie ein zukunftsorientierter Einstieg in die Diskussion, darüber wie es auf dem Inselchen weitergeht, ist eigentlich recht profan. Wir reden hier nämlich schlichtweg von einer neuen Initiative seitens des Cabildos. Und es geht nicht um die Zukunft der Insel, sondern um den Umgang oder die Prävention von Waldbränden. Die Idee dahinter, ist, dass man die Menschen mehr ins Boot holt und auch mehr in die Pflicht nimmt. Das aber nicht gesetzlich, sondern moralisch. Man möchte die Verbundenheit und das Verantwortungsgefühl für die Insel stärken. 400 Feuer hat man seit 2000 auf La Palma gezählt, und angesichts der steigenden Temperaturen, steigt eben auch das Risiko. Hier kommt neben der Hitze aber auch ein anderer Aspekt hinzu. Der Rückgang der Landwirtschaft in den feuergefährdeten Gebieten sorgt für eine zunehmende Verödung und eine Anhäufung von brennbarem Material. Die ganzen Ländereien sind aber Privatbesitz. Wenn es also darum geht, dass das Gelumpe versschwindet, weil trockenes Buschwerk im wörtlichsten Sinne eben brandgefährlich ist, dann sind die Landbesitzer gefragt. Die versucht man nun durch das bespielen der Moralflöte, an der Ehre zu packen. Der Ansatz ist ja auch durchaus zu begrüßen. Auch Landeigentum verpflichtet. Und damit hat man eben auch die moralische Verpflichtung das so zu gestalten, dass nicht anderer Leute Haus und Hof gefährdet ist. Verantwortlich sind wir also in Zukunft alle, und durch die Initiative nun auch hochoffiziell. Letztlich geht es darum, dass für ein Feuer nicht nur der zündelnde und unvorsichtige Tünsel verantwortlich ist, sondern die gesamte Gemeinschaft und damit jeder einzelne, der ein Ausbreiten eines Feuers begünstigt.   Gleichzeitig hofft man auch noch auf Synergieeffekte was das Zusammenspiel von geschützten Naturräumen und Landwirtschaft angeht.

Ansonsten freut man sich gerade, weil die erste Lapa del Sol an den vulkanischen Ausläufern aufgetaucht ist. Hierbei handelt es sich um eine Napfschnecke die auf den Namen Patella Candei hört. Das ist nicht die erste Lapa die wieder auftaucht. Die Lapa Negra (Patella tenuis crenata) ist schon länger zurück. Man war da etwas verwundert, weil die Lapa del Sol eigentlich eine der häufigsten Napfschneckenarten hier ist, aber die irgendwie nicht zurückkam. Dass die Lapas hier so eine Bedeutung haben, liegt an der Kulinarik. Lapas sind hier ein arg beliebtes Essen bei den Einheimischen. Zwar durfte man da, wo der Vulkan ins Wasser ist, in den letzten Jahrzehnte aus Naturschutzgründen keine sammeln, aber wo anders macht man das gerne. Eine Samorejo mit ordentlich Knoblauch drauf und dann wird das Ding auf die Plancha gelegt. Canariwiki erzählt dann noch, dass man die Schale hier traditionell als Musikinstrument verwendet hat. Das Ding hat also eine kulturelle und kulinarische Bedeutung auf den Kanaren.