Wir sind eine Insel voller Schwimmer

Oder Nichtschwimmer, oder zumindest wasserscheu. Oder was auch immer. Aber die Zahlen Lügen nicht. Auf allen Inseln, mit Ausnahme von La Graciosa (und im Prinzip zählen die ja nicht), und ebnen La Palma, hat es in 2023 Ertrunkene gegeben. 253 Einsätze gab es auf allen Inseln zusammen und man hat da 71 Todesopfer zu beklagen. 82 Personen kamen unverletzt davon, mussten aber gerettet werden. 100 Verletzte hat man aus dem Wasser gezogen und nur da kommt La Palma in der Statistik vor. Ganze 3 Personen hat es da erwischt. Die Gründe dafür sind ja aber hoch unterschiedlich anzusehen. Ausschlaggebend kann ja nicht die Einwohnerzahlen sein, sondern die Zahl der Badegäste. Und da ist La Palma eben, mangels Massentourismus hintendran. Außerdem sind wir ja auch alles andere als eine Badeinsel für Touristen. Die durchschnittliche La Palma-urlauber verunglückt eher durch einen Sturz in den Barranco, als dass er im Meer ersäuft, ganz einfach, weil eher wandert, als dass er schwimmt. Die Geschichte unterliegt aber noch anderen Faktoren. Der Badestrand im Westen, mit Hotel dran, steht nicht zur Verfügung. Der unbedarfte Pauschalhoteltourist, der „Unterströmung“ zum erstem mal hört, nachdem ihn die Rettungsschwimmer in den roten Badehosen aus dem Wasser gezogen haben, der taucht gerade vermindert auf der Insel auf. Und, um die eigene Kundschaft zu loben, der normale La Palma-Urlauber kennt sich hier aus. Dem ist die Geschichte bekannt, dass eben jene Unterströmung tückisch sein kann und der Atlantik kein Badesee wie das Mittelmeer ist.

Der Strand, an dem nicht gebadet wurde, ist natürlich Puerto Naos. Und, mangels Infrastruktur, könnte das auch noch eine ganze Weile so bleiben. Dabei bräuchten wir das ganz dringend. Im Sommer wird nämlich, stand jetzt, so ziemlich gar nichts los sein. Der typische La Palma Urlauber, der wandern möchte, ist da nämlich gar nicht so toll bei uns aufgehoben. Klimawandlerisch heiß war es in den letzten Jahren, und die permanente Feuergefahr, macht den Urlaubsort nicht gerade attraktiver. Schwitzen kann man auch zuhause, da muss man nicht bei 40 Grad und Calima über die palmerischen Berge stapfen. Da tut es auch der Schwarzwald. Früher kamen im Sommer gerne die Familien. Schulferien machten das möglich. Die eigene Brut hat aber doch eher weniger Bock auf die Vulkantour ab 4 Uhr in der Frühe, wenn es von den Temperaturen noch erträglich ist, die wollen lieber nach Puerto Naos an den Strand. Und das fehlt dann eben. Zudem sind die Flugpreise im Sommer in schwindelige Höhen geschossen, und wenn es einfacher und vor allem günstiger ist, mit 4 Personen nach Cancun zu fliegen, dann brauchen wir und nicht zu wundern. Im Gegensatz zu Puerto Naos funktionieren die Strände dort. Wie das hier bei uns ist, soll jetzt untersucht werden. So klar ist die Geschichte mit dem erhöhten CO2 nämlich gar nicht. Man ist nämlich nun darauf gekommen, dass man diejenigen, die seit Monaten nun zurück in den Küstengebieten sind, mal untersucht, und schaut, wie sich die erhöhte Konzentration des Gases auf das Blutbild ausgewirkt hat. Die nötigen Apparaturen hat man nun beschafft und möchte nun endlich loslegen, um auf wissenschaftlicher Basis festzustellen, wie sich denn das tatsächliche Risiko, von dauerhaft erhöhter, aber eben nicht direkt toxischer, CO2-Konzentration auf den palmerischen Organismus auswirkt.