Bisschen laufen (Sport ist erst morgen) und auch bei uns war das zu sehen

Nicht nur in Deutschland hat das mit den sonnensturmunterstützen Sichtungen der Aurora Boreales (Polarlichter) geklappt. Aus ganz Spanien gibt es Bilder. Es hieß ja im Vorfeld, dass man weiter im Norden, eher Sichtungen möglich seien. Aber sogar auf La Palma hat das geklappt. Das erste Mal seit 1770 waren vom Roque aus, Polarlichter zu erspähen. Aber nicht nur das. Auch von weiter unten, aus El Paso aufgenommen gibt es fotografische Dokumente, die freilich mit extra langer Belichtung entsprechend hervorgehoben wurden.

(Bilder : Victor Yanes)

Ansonsten war heute Transvulcania. Schon zum 14. Mal sind die bekloppten wie die wilden über Berg und Tal sowie Stock und Stein gerannt. Viele sind ganz froh darüber, dass das Rennen nicht mehr Teil des Mont Blanc-Spektakels ist, sondern, dass es nun wieder von der Inseleigenen Firma Sodepal veranstaltet wird. Die sportliche Bedeutung hat theoretisch gelitten, aber auf der anderen Seite sind wir nun nicht mehr eines von vielen Rennen im Kalender, sondern machen unser eigenes Ding. Terminlich ist die Veranstaltung nun wieder da, wo sie immer war und eigentlich hat der Wettbewerb auch immer so gut funktioniert, weil alle auf der Insel das Gefühl hatten, dass es unser Baby ist. Die ganzen Veranstaltungen darum herum, inklusive Läufe für Kinder und inklusives Laufen für Menschen mit Behinderung, ist nun wieder im Programm. Wir haben uns stehts auch immer darüber gefreut, dass die Athleten immer wieder kamen, weil die Atmosphäre eine besondere sein soll. Was man da aber noch war nimmt, wenn man knappe 75 km rennen muss, vermag ich nicht mal ein zu schätzen. Jedenfalls hat es dieses Jahr neue Sieger bei Weiblein und Männlein gegeben. Bei den Männern siegte Jonathan Albon aus dem Vereinigten Königreich mit einer Zeit von 7h:03:10, gefolgt von Dmitry Mytiaev (7h.05:16) und Tom Evans (7h.05:17). Die beiden Teamkollegen des Hauptsponsors Adidas Terrex haben sich auf der Ziellinie kein Duell geliefert, sondern sind händchenhaltend, gemeinsam über die Linie gegangen. Schöne Geste, wenn man fast die gesamte Strecke gemeinsam gelaufen ist. Der Veranstalter hat aber dennoch eine offizielle Platzierung herausgegeben, vielleicht wäre es etwas sympathischer rübergekommen, wenn man dem Wunsch des gemeinsamen Ankommens, mit zwei Silbermedaillen Rechnung getragen hätte. Bei den Frauen siegte Ruth Croft aus Neuseeland in 8h:02:49. Die dreimalige Siegerin der Transvulcania Ida Nilsson aus Schweden schaffte es auf Platz zwei in 8h:16:32 : Auf Platz drei kam die Nepalesin Sunmaya Buidha mit einer zeit von 8h:20:31 über die Ziellinie in Los Llanos.

Das bisschen Rumgerenne ist aber nun auch schon ein alter Hut. Nicht nur, dass es schon die 14 Ausgabe war, mit dem Reventon haben wir ja noch ein weiteres Ereignis dieser Art auf der Insel. Und auch dieser Wettbewerb zieht immer mehr internationale Profis an. Mir ist sowas eher fremd. Warum soll man sich denn die Lunge aus dem Hals laufen, wenn da nicht mal ein Ball im Spiel ist. Gut, ich selber war auch schon lange nicht mehr auf dem Kickplatz, aber mein Knie ist ja auch lädiert. Deswegen kann man aber weiterhin zuschauen und lokaler Fußball macht mehr Spaß, als Championsleague zu schauen. Vor allem, weil man da nicht irgendwelche unsympathischen Streaminganbieter mit Geld füttern muss. Letztlich versuche ich aber nur zu sagen, dass die eigentlich wichtige sportliche Veranstaltung morgen um 11 Uhr im Stadion von El Paso stattfinden wird. Da geht es nämlich um den Aufstieg in die dritte Spanische Liga. Noch nicht direkt, es ist das Halbfinale des PlayOffs und da eben auch erst das Hinspiel. Man hat auch den schwersten Knochen zugelost bekommen. Barakaldo CF, aus dem Baskenland wird anreisen, und die haben in der ganzen Saison nur zwei Spiele verloren. Gut möglich, also, dass man da ganz gut Dresche beziehen wird. Man muss aber auch immer mal abwarten. Hier in El Paso ist es sauschwer zu gewinnen, und dann muss man in Sachen Rückspiel eben mal schauen. Television Canarias wird beide Partien live übertragen. Morgen,  also nach deutscher Zeit um 12 Uhr und am Samstag um 18 Uhr live aus dem Baskenland. Im Vorfeld hat das aber auch wieder kurz heftigen Stunk gegeben. Auslöser der Verstimmung war ein Interview des ehemaligen Trainers und jetzigen Sportchefs Joseba Nuñez aus Barakaldo. Der hat sich über das Pech der komplizierten Anreise und den kleinen Platz beschwert. Zudem meinte er, dass das Stadion in unmittelbarer Nähe zum Vulkan liegen würde und dass deshalb davon auszugehen sei, dass der Kunstrasen da Schaden genommen hätte. Da hat sich der gemeine Palmero dann direkt gekränkt gefühlt. Schließlich müsse man selber alle zwei Wochen aufs Festland und umgekehrt sei die Reise ins Baskenland auch nicht einfach. Außerdem sei das mit dem Vulkan ja eine absolute Frechheit, schließlich hätten wir da ganz massiv gelitten und es ist doch unpassend, dass sich da der feine Herr, wegen einer Partie beschweren würde. Nicht nur die Anhängerschaft hat sich da aufgeregt. Pedro Montesinos vom lokalen Radio La Palma 7.7 hat daraufhin mächtig vom Leder gezogen und sämtliche Einwohner aus Barakaldo, das sind immerhin mehr als 100.000, im Radio als „geistig minderbemittelt“ bezeichnet. Im Hintergrund ein Liedchen laufend, dass seine Liebe zu seiner Heimatinsel untermauern soll, hat er dann noch den Basken im Allgemeinen einen mitgegeben und sich über deren Regierung, die sich angeblich allerlei Extras vom Rest Spaniens finanzieren lassen würde, ausgelassen. Ob man sich als Canario und noch mehr als Palmero da allzu weit aus dem Fenster lehnen sollte? Das wäre so, als ob sich Bremen über das Geld aus dem Länderfinanzausgleich für Berlin beschweren würde. Sehr souverän hat der Club selber reagiert. Man hat den Platzwart dabei gefilmt, wie er die Seitenlinie im Stadion fegt, am Tornetz rüttelt, den Ball wienert und demonstrativ schaut, dass alles in Ordnung ist. Zum Abschluss wird dann noch mit der Nagelschere der Kunstrasen gestutzt, und die ganze Geschichte unter dem Hashtag #notepreocupesJoseba (mach dir keine Sorgen, Joseba) ins Netz gestellt. Das Ding ging auf den Kanaren und auch im Baskenland viral und die generische Anhängerschaft hat das Video schwer gelobt, alldieweil man sehr humorvoll reagiert habe. Selbst der gescholtene Joseba Nuñez hat sich zu Wort gemeldet und attestierte eine gute Reaktion auf seine „vielleicht etwas missverständlich formulierten Worte“.

Veröffentlicht in Sport