Diesmal ist kein Erdbeben gemeint, sondern die Wahl. Es hat nach rechts geruckelt, und ich schaue mir seit gestern die Ergebnisse an, und frage mich, wie und warum denn das so zu Stande kam. Wirklichen Einfluss auf das Europaparlament haben wir nicht, von den Kanaren haben wir am Ende 2 Abgeordnete, einen von der PP und einen von der PSOE. Aber auch In der Summe ist das Bild von La Palma fast wie in ganz Spanien. Gewonnen hat knapp die Konservative PP, vor den Sozialisten, die eher wie Sozialdemokraten daherkommen. Hier haben wir dann eben die Besonderheit der Coalición Canarias, die für die Europawahl unter dem Namen unter CEUS antritt, weil sie eine gemeinsame Liste mit den spalterischen Basken von der PNV haben. Bei der letzten Europawahl waren die 3 großen Parteien auf La Palma mehr oder weniger gleichauf (PSOE 29.5%, PP 25,7 % und die CC 26,7 %). Wie fast überall ist auch hier Europa nur Nebensache und in Wirklichkeit versucht man da ein wenig das politische Gesamtstimmungsbild einzufangen. Deswegen kann man durchaus auch eher die letzten Regionalwahlen als Referenz benutzen. Und da ging die CC mit einer Absoluten Mehrheit von der Urne nach Hause. Die jetzigen Ergebnisse sind aber nun tatsächlich anders, als noch vor Jahresfrist. Die CC hat tatsächlich nur noch 17%, was man durchaus auch als schallende Ohrfeige für die momentane Inselregierung werten könnte. Immer unter dem Vorbehalt, dass es eben dann aber doch um nicht um La Palma, sondern um Europa ging und auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Wahlbeteiligung 2019 noch bei 66,9% nun aber auf 42,2% gesunken ist. Man muss sich aber nun dennoch fragen, wo denn die Stimmen der Kanarischen Nationalisten hingegangen sind. Neben der PP, die rund 7% gewonnen hat, hat die Rechtsradikale VOX auch ordentlich zugelegt (+6,6% auf nun 8,8%). Verluste gibt es eben bei der CC und bei Ciudadanos, die auch schon weit rechts waren und nun bedeutungslos geworden sind. Die große Frage ist nun, wieso Menschen die einmal die kanarische Unabhängigkeit befürworten, und den Canario als das höchste Wesen auf Gottes Erdball ansehen, nun eine in Teilen faschistische zentralspanische Partei wählen, die autonome Rechte auf ein Minimum reduzieren wollen und das Spaniertum über alles stellen. Geht es solchen Menschen in Wirklichkeit tatsächlich nur darum eine Identität, sprich eine besondere nationale oder ethnische Bezugsgruppe zu haben, die ihnen vermittelt, dass sie im Zweifel einfach etwas wertiger sind als andere? Ist der Palmero/Canario mit dem Spanier jederzeit austauschbar nur damit man sich als großer Siegertiger fühlen kann. Sprich sind das also gar keine Nationalisten (kanarisch oder spanisch) sondern arme Würstchen die nur gerne dazu gehören wollen? Lässt man mal die Alberei bei Seite, dann gibt es eben doch aber Themen, die uns hier als wichtig präsentiert wurden und nun deshalb auch im Wahlergebnis zu sehen sind. Die Themen der Rechten sind eben innere Sicherheit und Migration. Dass auf den Kanaren viele Flüchtende aus Westafrika ankommen, ist ja bekannt, hier auf La Palma ist das aber gar nicht der nicht wirklich der Fall. Der Ausländer hier ist eher alemanisch hellhäutig, oder kommt aus Südamerika hat aber kanarische Wurzeln. Was hier aber groß Thema war, war die Kriminalität. Zumindest hier im Tal hat die zugenommen, und die lokale Presse ist mächtig auf dieser Zunahme rumgeritten. Dass La Palma, im Vergleich zum Rest des Archipels, und erst recht zum Rest des Landes, diesbezüglich paradiesisch ist, kam zum einen nicht vor in der Berichterstattung, und man hat das eben auch nicht so wahrgenommen, weil Objektivität heute ja nur eine Realität von vielen darstellt. VOX hat dann auch im Internet mit einem Film eines dunkelheutigen Spinners in der Fußgängerzone von Los Llanos ordentlich Stimmung gemacht und wollte unsere Frauen und Kinder kollektiv vom kriminellen Ausländer beschützen. Dass der junge Man wahlweise einen an der Klatsche hatte oder eben entsprechende Substanzen intus, war nicht so wichtig, immerhin war er dunkelhäutig. Das Resultat ist nun eben auch bei uns 8,8% für die antieuropäische Rechte. Besonders stark waren die in Los Llanos und Barlovento, mit jeweils knapp über 10%. In Puntagorda waren es sogar 12,3 %. Ob es einen Zusammenhang gibt, dass in El Paso und Fuencaliente jeweils die CC die stärkste Kraft war, und VOX nur knapp über 6% und damit die beiden schlechtesten Ergebnisse auf der Insel erreicht hat, lässt wieder die Frage nach einem Zusammenhang aufkommen