Der Markt ist tot, es lebe die Halle

Die Markthalle in Los Llanos ist mittlerweile eher nur eine Halle. Markt ist nicht mehr. Einen Verkaufsstand gibt es noch und eben die Bar, die nach wie vor wie Hölle läuft, ganz einfach, weil die dort leckere Sachen haben und die Einheimischen da gut und gerne essen. Der Rest der Marktstände ist in den letzten Jahren vor sich hingestorben. Der vermaledeite Covid hat da auch seine Schuld dran, aber sicher auch die Preise, die mehr an Apotheke als an Markt erinnerten. Den ganzen Krempel der lokalen Produkte kann man mittlerweile eben auch in den Supermärkten und in anderen kleinen Läden kaufen. Das Kunsthandwerkliche Gedöns war nie wirklich in Los Llanos zuhause und da kann man ja eher nach Puntagorda oder nach Mazo fahren. Ansonsten hat man sich in Los Llanos eben, mit dem Erzeugermarkt am Wochenende, die eigene gut florierende Konkurrenz aufgebaut die nicht mit Apothekenpreisen, sondern mit, weil Zwischenhändler ausgeixten, guten Preisen in voller Produktfrische daherkommt. Die Markthalle tut nicht, das ist derzeit offensichtlich, wenn die dortigen Händler nach und nach die Segel gestrichen haben. Weniger Angebot macht weniger Besucher und dann eben wieder weniger Angebot. Touristisch gesehen kann so eine Markthalle in Spanien aber ganz gut was her machen. Die Lage in Los Llanos ist auch gar nicht so übel, vor allem der schattige Platz davor, zum verweilen und verspeisen der gerade erworbenen lokalen Früchte, könnte eine prime Sache sein, nur gibt es eben gar keine Früchte mehr zu kaufen.

Die in Los Llanos haben einen Plan und wollen den Laden als ganzes wiederbeleben. Tiefgarage drunter und von außen soll es ganz schön werden. Man hat für die erste Bauphase einen Etat von etwas über 2 Millionen ausgelobt, und wer den Auftrag haben möchte, der muss bis zum 16. August auf dem Rathaus seine Bewerbung einreichen. Die Frage ist aber nun, ob das äußerliche Schickmachen der Halle zu einer Wiederbelebung führt. Etwas renovieren, dass in den letzten Jahren vor sich hingestorben ist, ist vielleicht gar nicht so clever. Die Gemeinde behauptet zwar, dass es den großen Bedarf seitens der Bevölkerung geben würde. Aber so einige behaupten eben, dass, wenn dem so wäre, ja nicht die ganzen Händler die Segel gestrichen hätten. Die Frage ist nun, ob eine Aufhübschung des Äußeren dafür sorgt, dass das Innere wieder belebt wird. Oder, ob es nicht cleverer wäre, wenn man erstmal das Innere wiederbelebt, und sollte das klappen, dann die Geschichte richtig hübsch macht. Aber in der Meldung die das Rathaus veröffentlicht hat, verkündet man ja den hohen, nicht belegten Bedarf durch die Bevölkerung, und man dankt auch für die finanzielle Unterstützung für das Projekt. Geld kommt von der Inselregierung, der kanarischen Regierung und aus Madrid. Und warum sollte man ein Projekt lassen, dass von anderen bezahlt wird. Dass die Markthalle ein historisches und erhaltenswertes Gebäude ist, das muss gar nicht in Abrede gestellt werden. Aber eine Halle ohne Markt ist eben gar keine Markthalle. Und für die Wiederherstellung des Marktes gab es wohl kein Geld, wohl aber für das Gebäude.