Sachen, die von oben kommen

Die gab es gestern gleich zweimal. Zuerst kam der Regen, und alle waren glücklich darüber. Es war nicht wirklich viel und auch nur ein Tag, aber im Barranco de las Angustias bildete sich der Fluss und das zum ersten Mal seit Jahren. So ein Regentag, bzw. eine Regennacht ist schon was Feines. Der eigene Hausarrest ist auch gleich viel erträglicher, weil niemand vor die Tür gehen möchte. Die Reaktionen im eigenen Haushalt sind da aber schon lustig, wie früher, als es noch regelmäßig einige Tage durchgeregnet hat, meinte heute morgen die Haushaltschefin, dass man sofort waschen muss. Im Moment würde es nicht regnen, vielleicht wird die Wäsche dann noch trocken. Es hat aber nicht mehr geregnet, stattdessen scheint die Sonne. Also wurde die Wäsche trocken, und die zweite Maschine auch noch. Alles in Allem war es wieder nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der aber irgendwie gutgetan hat. Es ist ja schön, wenn der Barranco mal wieder Wasser führt, aber das liegt nicht unbedingt an der großen Menge, sondern auch daran, dass der trockene Boden das Wasser nicht aufnehmen konnte, insofern ist es eher schade, dass das schöne Nass bei Tazacorte ins Meer fließt.

Aber es gab noch eine andere Sache, die von oben kam. Gestern landete auf dem Flughafen La Palma eine Maschine der Iberia Express. Die kam da einfach so an, mit ganzen 10 Passagieren an Bord und alle waren verwundert. Unser Inselpräsident war darüber nicht gerade erfreut, schließlich hatte man mit den anderen Präsidenten des Archipels vereinbart, den Flugverkehr zu minimieren. Täglich landen hier nur 2 kleine Binter-Maschinen aus Teneriffa. Uns auf unserer Insel wurde zugesagt, dass da erst mal keine Leute von außerhalb kommen werden, schließlich gibt es hier einen sehr moderaten Anstieg der Coronafälle, in den letzten zwei Tagen war es genau einer. Man wähnt sich insgesamt auf den Kanaren auf einem guten Weg, und hat das auch vom kanarischen Professor Drosten, mit dem Namen Lluis Serra, von der Universität von Las Palmas de Gran Canaria, genauso bestätigt bekommen. Jetzt landet da aber ein Flieger, der da gar nicht landen sollte/dürfte oder was auch immer. Die Iberia Express wusste aber von nichts etwas, und hat jetzt erstmal pro Woche einen Flieger eingeplant. Offensichtlich wurde hier nicht entsprechend kommuniziert, oder unser Inselpräsident ist ein Grüßaugust, der halt nichts zu sagen hat. Die 10 Hansels wurden jedenfalls erst einmal festgesetzt um sie genaustens auf Symptome zu überprüfen. Denen droht jetzt eine häusliche Quarantäne, schließlich kommen die direkt aus dem Hotspot. Dies wurde in den Leserkommentaren der Lokalnachrichten auch massiv eingefordert. Aber im Ernst, hier darf niemand reisen, höchstens zu seinem Erstwohnsitz, also ist davon auszugehen, dass es sich bei den zehn um Palmeros handelt, die es nach langer Zeit endlich geschafft haben, nachhause zu kommen.

Und heute gab es noch einmal etwas von oben. Nachdem man uns in den letzten zwei Tagen erzählt hat, dass wir zu den ersten gehören könnten, bei denen sich die Lage wieder normalisieren würde, bekamen wir heute aus Madrid noch 2 zusätzliche Wochen im familiären Kreis geschenkt. Will meinen, dass der Alarmzustand sich um 2 weitere Wochen verlängern soll. Da muss aber noch das Parlament in Madrid zustimmen. Schluss ist dann also nicht am 11. April sondern erst am 25. Der Präsident der Kanaren, Angel Victor Torres möchte jetzt aber mal bei Pedro Sánchez nachfragen, ob man da nicht was machen kann, zumindest fordert er eine individuelle Betrachtung der einzelnen Regionen, wenn es um das Wiederhochfahren der Wirtschaft geht. Mit rund 35% trägt der Tourismus zum Bruttosozialprodukt der Kanaren bei, und die sind jetzt halt erstmal weg.