Hohe Risiken

Jetzt sind wir in Spanien Hochrisikogebiet. Das sind jetzt alle Länder mit einem 7-Tages-IA-Wert von über 200. Das hat die deutsche Regierung so festgelegt. Die Unterscheidung nach Regionen findet hierbei nicht mehr statt. Die Kanaren mit einem IA-Wert von 89 gehören genauso dazu wie La Palma mit einem Wert von 4,9 (ja, da ist ein Komma, es soll nicht 49 heißen). Geschenkt, man soll schließlich nicht reisen wegen dem Englischen Mutanten, und Stück für Stück finden sich die Leute damit ab, dass es jetzt noch einige sehr harte Monate geben wird.

Allerdings stößt das Gebärden seitens der deutschen Regierung hier einigen schon sauer auf. Der Süden wollte ja unbedingt schnelle Grundrechtrückgaben für Geimpfte, weil so etwas die Möglichkeit in den Urlaub zu fahren mit sich bringen würde, aber die EU-Mächtigen, allen voran die Deutschen lehnen das strikt ab. Die Argumentation, dass ja nicht nachgewiesen sei, dass geimpfte Personen niemanden mehr anstecken können, dreht aber die Sache um. Ich habe das immer so verstanden, dass in einem Rechtsstaat derjenige, der einschränkt, den Nachweis bringen muss. Ich begrüße tatsächlich harte Maßnahmen, halte den Virus für saugefährlich und der Mutant beunruhigt mich gewaltig. Aber so ein Vorgehen bestärkt dann tatsächlich noch die Verschwörungspraktiker. Die Neiddebatte um Vorteile die Geimpften zugestanden werden sollen nervt auch eher gewaltig. Niemand, der in Deutschland noch nicht geimpft ist, hat irgendwas davon wenn sein 85 jähriger Nachbar genauso lange nicht ins Restaurant gehen darf wie er selbst.

Eine einheitlich Vorgehensweise innerhalb der EU in Sachen Pandemiebekämpfung ist im Prinzip schon wünschenswert. Die Androhung seitens der Deutschen die Grenzen zu schließen wurde aber hier bei vielen gar nicht so gut aufgenommen. Vor allem in Verbindung mit der Aussage der Kanzlerin, dass es nicht sein könne, dass es Länder mit einem doppelten Infektionsgeschehen wie in Deutschland gebe, gleichzeitig dort aber alle Geschäfte geöffnet seien. Wir sind hier in Spanien mitten in der dritten Welle und die Zahlen sind wirklich nicht schön. Vor 5 Wochen hatten die Spanier aber gerade mal die Hälfte der deutschen Infektionszahlen und was die Todesfälle angeht, da war Spanien in der zweiten Welle viel besser als es jetzt Deutschland ist.

Jetzt aber kurz noch hier auf die Insel: Wir hatten Vorgestern hier einen Fall im „Nazareth“. Das ist die kirchliche Schule oberhalb der Markthalle in Los Llanos. Die ganze Schulklasse wurde daraufhin durchgetestet und auch die entsprechenden Lehrkräfte, und wir hatten mal wieder Glück, es gab keine weiteren positiven Tests. Das Nazareth verlangt übrigens Schulgeld, bekommt aber gleichzeitig das gleiche an Geld vom Staat, das andere Schulen auch bekommen. Die Folge ist damit eine bessere Ausstattung und eine höhere Lehrerdichte. Die haben sicher auch schon Ihr Stromproblem im Griff. Das kanarische Bildungsministerium hat übrigens reagiert und kurzerhand 1,7 Millionen Euro bereit gestellt um weitere Abschaltungen zu verhindern. Insgesamt gibt es auf den Kanaren gerade aber wohl 12 Schulen in denen es massive Probleme gibt. Plus unzählige, in denen solche Problem vereinzelt auftauchen, bzw. bewusst auf den Betrieb gewisser Gerätschaften verzichtet werden muss. Da wird das Geld bald weg sein.