Wer war das?

…fragt man sich mal wieder im Rathaus von Los Llanos. Auf dem Gemeindegebiet nahe Hoyo del Verdugo hat mal wieder jemand Reifen entsorgt. Und das ganze noch im Naturschutzgebiet. Jetzt ist das aber nicht das Überbleibsel von nur einem Auto, sondern insgesamt über hundert Stück. Das ist aber gar nicht das erste mal, im Juni letzten Jahres gab es das schon mal auf den Lavafeldern des San Juan. Da die Dinger ja nicht verrotten, würde man da jetzt ganz gern wissen, wer so etwas macht und hat einen Fachmann beauftragt da nach zu forschen und die Sache bei der Guardia Civil zur Anzeige zu bringen. Altreifen müssen gesondert entsorgt und recycelt werden. Dafür gibt es autorisierte Abgabestellen, die sich das bezahlen lassen. Bei der Menge an Altgummi, die da entsorgt wurde, liegt es natürlich nahe da eine Werkstatt dahinter zu vermuten. Wobei knapp über 100 Reifen seid Juni letzten Jahres ungefähr 30 komplette Reifenwechsel bedeuten würden. Das ganze jetzt durch 10 Monate geteilt macht gerade mal 3 Autos pro Monat. Für eine professionelle Werkstatt ist das recht wenig. Es könnte also auch gut sein, dass der Übeltäter eine kleine inoffizielle Hinterhofwerkstatt betreibt. Das würde auch erklären, dass es schwieriger ist das Altgummi auf legalem Wege zu entsorgen. Das Rathaus von Los Llanos bittet aber darum, dass der Anwohner als solcher mal ein Auge offen hält, ob sich da der ein oder andere Kleinlaster zwecks Entsorgung in die Natur verirrt hat. Das mit den Reifen habe ich auch schon mal mitbekommen. Vor unserem Haus ist ein kleineres Stück unbebautes Land, alles wild verwachsen. Vor 3 Monaten ist da mal am hellen Tage ein Auto mit offener Heckklappe langgefahren. Hinten drin saßen 2 Jugendliche, die laut feixend Reifen ins Gebüsch gefeuert haben. Gewissermaßen „DrivebyGarbaging“. Die Reifen liegen immer noch da rum.

Foto: El Time

Wer das war bzw. wer das ist fragt man sich auch in Puerto de Tazacorte. Dort hat man nämlich ein Problem mit anhaltenden Diebereien in der Marina. Regelmäßig verschwinden da Dinge von den festgemachte Sport- und Freizeitschiffen. Seit Wochen wird da immer Nachts, wenn eigentlich Ausgangssperre herrscht, Zeugs entwendet, das ganze sogar trotz Wachmann, der vom Betreiber des Hafens „Puertos Canarias“ angeheuert wurde und den Hafeneingang überwacht. Auf die Stege kommt man nur mit einem elektronischen Schlüssel und die Bootsbesitzer wurden aufgefordert, die Türen immer zu schließen, da es ja auch um die Sicherheit des eigenen Wassergefährtes gehen würde. Man hat über Kameras wohl schon mal einen Übertäter identifiziert, der wohl auch gegenüber der Guardia Civil die Diebstähle eingeräumt hat, aber gleichzeitig keine Angaben über den Verbleib des Diebesgutes machen konnte oder wollte und nun wieder auf freiem Fuß ist. Die Diebstähle gehen indes weiter und entwickeln sich auch zu Problem für den Hafen. Mit den dort liegenden Booten wird nämlich Geld verdient, und man fürchtet jetzt, dass der ein oder andere Freizeitkapitän sein Boot da wegbringt, weil ihm das zu unsicher ist.

Unter den Fischern in Tazacorte ist die Stimmung auch gerade eher schlecht, Allerdings sind nicht nur die Bagañetes sickig, sondern die kleinen Fischer auf dem ganzen Archipel. Schuld daran ist der Baske. Vielmehr der baskische Thunfischfischer, der gerade außerhalb der 12 Meilen Zone, bei der die Zuständigkeit nicht mehr bei der kanarischen Regierung sondern beim spanischen Staat liegt auf Beutezug ist. Hier ging die Thunfischsaison gerade zu Ende, und mit den kleinen Booten fahren die Fischer nicht so weit nach draußen. Weil der Thunfisch aber bedroht ist, haben die Fischer hier streng reglementierte Fangquoten und befürchten jetzt, dass die großen Schiffe vom Festland die Bestände weiter reduzieren werden und man deshalb in der Zukunft entsprechend niedrigere Quoten haben wird. Bisher hat der spanische Staat die Hochseefischerei von nicht kanarischen Schiffen vor unserer Küste nicht gestattet, dieses Jahr gibt es aber eine Ausnahme, von der die lokalen Fischer befürchten, dass dies zur Regel werden könnte. Der Grund für die Ausnahmegenehmigung ist aber, zumindest moralisch gesehen, recht heikel. Eigentlich wollten die Basken vor der Küste des Senegals fischen gehen. Die EU hat denen nämlich die Fischereirechte abgekauft und bezahlt da jährlich 1,7 Millionen Euro an den senegalesischen Staat. Die Senegalesen haben jetzt aber, wegen der Überfischung durch die Europäer und Asiaten, den Fang von Thunfisch mit lebenden Ködern untersagt. Deswegen weichen die Schiffe jetzt in die kanarischen Gewässer aus. Das leerfischen der Afrikanischen Küste, dass dort durch die Europäer seit 1979 geschieht hat für die lokale Bevölkerung verheerende Auswirkungen und ist mit einer der Hauptgründe, dass, wegen des Verlustes der Einkommensquelle, sich so viele Menschen, von dort auf den Weg zu uns auf die Inseln machen. Die Überfahrt auf die Kanaren bleibt aber eine heikle und gefährliche Geschichte. Am Wochenende erst wurde wieder ein kleines Boot vor der Küste von El Hierro entdeckt und mittels Hubschrauber wurden insgesamt siebzehn Menschen nach Teneriffa ins Krankenhaus geflogen, von denen 3 in einem sehr kritischen Zustand waren. Für vier Menschen an Bord des Bootes kam jede Hilfe zu spät, diese konnten nur noch tot geborgen werden.