Ventilator an und ruhig machen, wandern darf man eh nicht

Die Hitze macht sich bemerkbar. Noch geht es, die letzte Nacht war noch frisch. Aber es wird wohl unangenehm werden und so warnt man uns hier auf den Kanaren vor den gesundheitlichen Gefahren. Vor allem auf den großen Inseln, aber auch in den Höhenlagen von La Palma, soll es in den nächsten Tagen sehr unangenehm werden. Es gibt aber nicht nur vor den hohen Gradzahlen gewarnt, sondern, und das ist eben unser leidiges Thema hier, auch vor Waldbränden. Hier sind wir auf höchster Alarmstufe angelangt, auch weil eben, zusätzlich noch Wind erwartet wird. Und damit kommt die 30-30-30 Faustregel ins Spiel: Mehr als 30 Grad, weniger als 30% Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeiten über 30 km/h. Offenes Feuer ist also unbedingt zu vermeiden, leicht entzündliches Material sollte weggeräumt werden und auch Glasscherben und ähnliches bergen Gefahren. Es wird uns auch immer wieder gesagt, dass wir unbedingt nicht an den Zugängen zu den Wasserbecken parken sollen, damit die Löschtruppen da gut hingelangen können. Das Cabildo hat jetzt schon mal das Wandernetz gesperrt. Eine Übersicht der wenigen Ausnahmen findet sich hier. Generell ist das aber geboten, dass man sich, bevor man auf Tour geht, immer kundig macht, welche Wanderwege gerade gesperrt sind. Wer nämlich auf gesperrten Wegen wandelt, der wird zwar im Falle eines Notfalls da auch gerettet, darf den Spaß dann aber selbst berappen. So ein Hubschraubereinsatz ist ja dann auch nicht ganz billig und reißt dann vielleicht die ein oder andere Lücke in die Urlaubskasse.

Die Devise ist also für die nächsten Tage ruhig zu machen. Strand geht ja auch oder man bleibt eben zuhause und schließt die Fensterläden, damit sich die Bude nicht all zu sehr aufheizt. Das mit dem Wandern ist gerade eh so eine Sache. In Garafia finden sich nämlich im Wald Hinterlassenschaften von GESPLAN. Das ist ein öffentliches Unternehmen der kanarischen Regierung das gerade die Bestände der Arui, als des in den 1970er, zur Bespaßung der Jägerschaft ausgesetzten Berberschafe, an den Pelz geht. Bestandskontrolle, beziehungsweise, wenn es um den Umweltschutz geht, Ausrottung ist hier gerade das Thema. Die fressen nämlich die jungen Pflanzen ab und das tut dem Biosphärenreservat nicht wirklich gut. Also werden die gerade abgeschossen. Jetzt hat aber der Gemeinderat von Garafia mitgeteilt, dass die zuständigen Behörden, die Tiere nach dem Abschuss doch bitte auch wegräumen sollen. Die Kadaver liegen nämlich einfach so im Wald rum und kompostieren da vor sich hin. Das sei nun mal kein schöner Anblick und die Umweltabteilung des Cabildo Insulars, die dafür zuständig ist, wird gebeten die Tiere wenigstens zu verscharren.

Dann hat uns noch das Rathaus von Los Llanos etwas mitgeteilt. Da tauchte in den letzten Tagen nämlich die Meldung auf, dass man das Gemeindewasser nicht konsumieren dürfe, weil das nicht reinlich genug sei. Bis auf weiteres also nicht trinken, bis dann Entwarnung gegeben wird. Die Entwarnung kam dann aber schneller als gedacht. Irgendjemand hat da nämlich bewusst eine Falschmeldung in die Welt gesetzt. Durch die unsozialen Medien geisterte nämlich ein Bild einer Warnung des Rathauses, alles mit Stempel der Gemeinde und Unterschrift der Bürgermeisterin Noelia Garcia. Da hat aber jemand absichtlich Schindluder getrieben und eine echte Warnung aus dem Jahr 2016 gephotoshopt und mit neuem Datum versehen. Warum jemand so etwas tut, bleibt offen. Scherztechnisch ist das ja eher so mäßig ein zu ordnen und deshalb gibt es direkt wieder Vermutungen, ob dahinter nicht eine politische Agenda, der Gegner der aktuellen Wasserpolitik der Insel stehen könnte. Da sind die Fronten nämlich gerade ziemlich verhärtet. Es gibt zwar keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Mitglieder der Befürwortungsgruppe des „tunel de traverse“ dahinter stecken würden, aber man traut der anderen Seite gerade alles zu.