Er nu wieder

Mit „Er“ ist Carlos Soler gemeint. Unser berühmt-berüchtigter Geologe, der damals die heilige Warmwasserquelle in Fuencaliente wiedergefunden hat. Der Mann ist als Experte auf seinem Gebiet unumstritten, allerdings ist er bei den wenigsten der politisch Verantwortlichen besonders beliebt. Das liegt vor allem daran, dass er gewissermaßen hauptberuflich, dem widerspricht was die Politik und deren Techniker verlauten lassen. Das lustige daran ist, dass die Parteizugehörigkeit völlig egal ist. Als noch die Coaliciòn Canarias auf der Insel am Ruder war, haben PSOE und PP gerne auf die Expertenmeinung von Soler gesetzt und damit den politischen Gegner attackiert. Jetzt ist die Coaliciòn Canarias in der Opposition und lädt regelmäßig Soler zu Vorträgen ein, weil der so wunderbar aufzeigen kann, dass der politische Gegner einfach alles falsch macht und schlichtweg zu blöd ist. Wenn man Soler selber fragen würde, dann würde er sicher behaupten, dass es ihm ausschließlich um die Sache gehen würde, und es eben gar nicht seine Schuld sei, dass alle anderen einfach zu doof sind. Zwei Themen sind da gerade von großem Belang. Zum einen das Anzapfen der Wasserblase auf der Westseite, was, laut Soler, die Wasserversorgung wesentlich verbessern würde, aber halt so gar nicht im Interesse derer liegt, die hier das Wasser besitzen, zum anderen geht es, und das schon seit Jahren, um die heilige Quelle im Süden.

Und genau zu dem Thema hat sich Carlos Soler jetzt wieder gemeldet. Zeitungsinterviews hat der Mann nicht nötig. Er hat einfach ein mehrseitiges Memorandum veröffentlicht und da reagiert die Presse sofort darauf und trägt seine Vorwürfe weiter. Wichtig in dem Zusammenhang ist zu wissen, dass der gute Mann kein Freund, des geplanten Spas ist. Zumindest nicht in der Form, in der es von Seiten der Politik angedacht ist. Er hätte lieber ein historisches Bad in Verbindung mit einem Museum über die Geschichte der Quelle. Das Schickimicki-Dingens scheint ihm ein Dorn im Auge zu sein. Und er hat da auch Unterstützung. Costas, die spanische Küstenschutzbehörde, hat ja den Bauplänen eine Absage erteilt. Da setzt Soler jetzt wieder an. Die Zuständigkeit von Costas soll ja von Madrid aus an die einzelnen Regionen übergehen. Und da es von Seiten der Kanarischen Regierung auch Unterstützung für das geplante Bad gibt, ist man mit der Absage von Costas erstmal recht locker umgegangen. Soler behauptet nun, dass die Verantwortlichen bewusst jetzt nicht die Pläne ändern, sondern nur auf den Wechsel der Zuständigkeit warten um sich dann über geltendes Recht und die Umweltschutzbestimmungen hinweg setzen zu können, weil von Seiten der Regionalregierung kein Einspruch zu erwarten sei.

An dem Projekt, so wie es geplant ist, lässt er kein gutes Haar:

 „Es hat nichts, was es so einzigartig macht, wie es der Brunnen verdient, es ist nicht einmal ästhetisch ansprechend, es ist schließlich eine Reihe von gestaffelten Becken, die zwischen Picknickplätzen mit Markisen aus Steinen liegen. Und das alles auf instabilem Grund, indem man in den Küstenstreifen einer ebenso geschützten wie spektakulären Küste eindringt, indem man es auf die Lavaströme von Teneguía setzt, die wir Palmeros seit einem halben Jahrhundert schützen, und das alles, damit in einigen Jahren die Becken kippen und die Wände brechen, aber der Schaden schon angerichtet ist und die Fuente Santa für immer unter ihrem Schutt begraben wird und damit auch die Möglichkeit, ein historisches Thermalbad zu bauen“.

Das historische Termalbad, so wie er es planen würde, würde auch nicht, wie jetzt kalkuliert, 14 Millionen Euro (anfangs wurden 5 veranschlagt) kosten. Die Instandhaltungs- und Betriebskosten seien ebenfalls wesentlich niedriger und man würde die historische Form der Warmwasserquelle, der eine heilig-heilende Wirkung nachgesagt wird, erhalten. Schließlich hätten schon unsere Vorfahren in den Becken ihrer Zipperlein mit dem warmem Wasser behandelt.

Der zweite Angriff führt Soler gegen seinen Lieblingsendgegner den Wasserrat der Inselregierung. Im Moment ist das Carlos Cabrera. Hintergrund ist ein Gutachten, dass Cabrera, damals noch Opositionspolitiker, bei Soler angefordert hat. Es ging und geht dabei um die Temperatur des warmen Wassers. 2007 hatte das nämlich noch stetig über 40 Grad lag. 2013 hatte sich die Plörre aber auf 30 Grad abgekühlt. Es drohe sogar die Zertifizierung als Thermalwasser verloren zu gehen. Ursache ist, laut Soler, die Belüftung des Stollens mit dicken Stahlrohren, die 20 Grad warme Luft nach innen transportieren. Kalte Luft rein bedeutet dann eben, dass sich das Warme drinnen, entsprechend abkühlt. Zu überdimensioniert seien die Rohre und weil der Herr Cabrera ja damals aufzeigen wollte, dass die Coaliciòn Canarias es nicht drauf habe, hatte er das Gutachten bei Soler bestellt. Allerdings habe der Herr Cabrera, mittlerweile selber in der Regierungsverantwortung, dieses Gutachten nicht veröffentlicht und auch an der Belüftung nichts verändert. Und weil es Carlos Soler nicht passt, dass er vom gefeierten Experten zum Quälgeist degradiert wurde, hat er sein Gutachten jetzt eben selber veröffentlicht und die Erklärung warum, in seinem Memorandum gleich dazu geliefert. Cabrera bestritt, laut Soler, im Jahr 2014, dass es einen Zusammenhang zwischen der Belüftung und der Abkühlung des Wassers geben würde und wollte die endgültige Klärung der Sachlage durch ein externes Gutachten, welches das „Geologische und Bergbauinstitut Spaniens“, dass auch das Thermalwasser zertifiziert hatte, erstellen sollte, klären lassen. Da von diesem Gutachten aber nach sieben Jahren nichts aufgetaucht ist, ballert der Herr Soler wieder. In den nächsten Tagen ist dann sicher die Anwort des anderen Carlos, also von Carlos Cabrera zu erwarten. Hahnenkampf hat auf der Insel eine Tradition.

Hier kann man sich die Kampfschrift von Carlos Soler anschauen.