Wir bleiben Biosphärenreservat, und das für weitere 10 Jahre. Das hat uns die UNESCO zugesichert, und damit halten wir weiterhin unseren großen touristischen Werbetrumpf in den Händen. Alle freuen sich und jubilieren. Dabei können wir da wirklich nicht allzu viel dafür. Letztlich muss man sich da in Sachen Bauvorhaben etwas zurückhalten und die biosphärische Natur nicht zu sehr mit dem Bagger oder Beton belästigen. Obwohl das nun erstmal wieder geht. Für weiter 10 Jahre hat La Palma den Status sicher und bis zur nächsten Verlängerung kann man ja gegebenenfalls etwas renaturieren. Im Prinzip sind ja die Megastraßenprojekte nicht wirklich förderlich für den sphärischen Status, aber das geht eben immer nur soweit, wie man bei der UNESCO damit durchkommt.
Die Internetzeitung eltime.es hat eine Karte von „Datawrapper“ veröffentlicht, welche die Viviendas Vacacionales abbildet. Das sind die Ferienunterkünfte mit Lizenz, die mittels der roten VV-Schilder gekennzeichnet sind. Zusätzlich gibt es da Zahlen, über die generelle Anzahl in den Gemeinden und im Verhältnis Unterkunft zu 100 Einwohnern. Ganz vorn, in totalitären Zahlen liegt die Gemeinde Los Llanos. Anteilmäßig zur Bevölkerung ist aber Tijarafe ganz vorne und das mit gewaltigem Abstand. Spannend hierbei ist, dass da jeweils die Zahl der Betten genannt wird. Damit kommen in Tijarafe auf 100 gemeldete übernachte 21 Feriengäste. Allerdings nur bei voller Belegung. Man muss auch beachten, dass in den Daten meist eine pauschale Anzahl von Betten (4), pro gemeldetes Haus, zugrunde gelegt wird. Ich persönlich halte das für etwas übertrieben, zumindest sagt mir das meine eigene berufliche Erfahrung. Bei Booking und Konsorten wird auch gerne mal ein Sofa als Zweipersonenschlafplatz deklariert. In der Realität taugt das dann aber gerade mal für ein kurzes Wochenende, aber nicht für einen entspannten Urlaub. Die Karte gibt aber noch mehr her. Da sind nämlich die VVs eingezeichnet und man kann dann draufklicken und bekommt die Namen der jeweiligen Unterkunft angezeigt. Allerdings sind da definitiv nicht alle verzeichnet. Es gibt unzählige Häuser mit einem VV-Schildchen, und Lizenznummer die nicht auftauchen, und es gibt, davon unabhängig, eben auch ganz viele Unterkünfte, mit einer ganz anderen Art von Lizenz. Gerade Unterkünfte, die schon lange vermietet werden, haben noch solche Lizenzen aus längst vergangenen Zeiten. Die sind damit legal, tauchen aber in keiner Statistik auf. Wobei die große Welle der Unterkünfte eben erst in den letzten Jahren, im Sog von Booking und des anderen Platzhirsches, der durch seine Werbung gerade verrät, dass er kein Haar besser ist, entstanden sind. Aber auch bei den neueren Unterkünften gibt es durchaus andere Titel und Lizenzen. Da wäre die „Casa Rural“ oder es gibt sogar Villen die als solche bezeichnet werden. Oftmals bekommt man die eine Lizenz nicht und versucht dann eben eine andere Variante. Solange die Unterkünfte legal sind, gibt es letztlich keine Unterschiede. Steuern und Abgaben, unterscheiden sich nicht groß. Die ganz große Unbekannte Ziffer ist aber die der illegalen Vermietungen. Meist handelt es sich bei den Eigentümern um Ausländer, die ein kleines Zubrot für ihr eigenes Ferienhaus auf La Palma kassieren. Die gesamte Abwicklung läuft dann im Ausland ab, und wenn man gefragt wird, dann handeltes sich bei den Gästen um Freunde, denen man das eigene Haus zur Verfügung gestellt hat. Das Konzept der VVs ist aber gerade eher sowas wie eine Stadtwohnung. Deswegen kommt z.B. Santa Cruz de La Palma, bei der schieren Anzahl auf Platz 2 hinter Los Llanos. Das ist aber auf La Palma noch nicht das große Problem, wobei die Mieten in Santa Cruz, und die sind nicht so vom Vulkan betroffen, auch entsprechend gestiegen sind. In den Ballungsräumen, sowohl auf den Kanaren, als auch auf dem Festland, ist die Situation aber eine viel heftigere. Wohnungen werden da reihenweise umgewandelt, weil damit eine höhere Rendite erzielt werden kann. Der feine Unterschied ist eben, ob ist auf meinem Land einen alten Pajero herrichte oder gegeben falls auch neu baue, oder ob ich mir eine bewohnte Stadtwohnung kaufe, den Mieter loswerde und das Ding dann als VV vermiete.