Die Wissenschaft ist vor Ort

Und das gleich zweimal. In Brena Baja gibt es ein Treffen von 140 Astrowissenschaftlern aus 20 Ländern. Dort findet der „Kongress LSST@Europe 6“ statt, der von unserm Inselpräsidenten gestern eröffnet wurde. Das Treffen in Los Cancajos geht bis Freitag und man möchte dort über die Fortschritte des Projektes reden und informieren. Das LSST-Projekt (Legacy Survey of Space and Time) soll eine detaillierte Zählung von Himmelskörpern durchführen. Dafür wird gerade in Chile ein neues Telescop errichtet mit einem Hauptspiegel von 8,4m, das im nächsten Jahr in Betrieb gehen soll. Das besondere dabei ist, dass die Gerätschaft gleichzeitig über die Grüßte Digitalkamera der Welt verfügt, die mit mehr als 3.200 Megapixeln bis zu 200.000 Aufnahmen des Weltalls machen kann. Die Kamera hat man sich gleich im Guinnessbuch eintragen lassen und den Verantwortlichen ist es wichtig, dass die schiere Datenmenge, die da erhoben wird, auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz mit sich bringen werde. Dass die sich nun auf La Palma treffen, hängt ganz einfach damit zusammen, dass wir eben auch einer der weltweit führenden Standorte in Sachen Weltraumbeobachtung sind. Das astronomische Fotoprojekt in Chile ist ja auch nicht etwas, das für sich alleine steht, sondern die Entdeckungen, die man sich erhofft, sollen dann im Nachgang weitere Forschung und Beobachtung nach sich ziehen. Und hier kommt dann wieder das GranTeCan ins Spiel, dass man dann auf internationaler Ebene nutzen kann, um etwaige Neuentdeckungen dann genauer zu Untersuchen. Passend dazu hat nun auch die Kanarische Regierung versichert, dass die Finanzierung des Riesenapparates auf dem Roque de los Muchachos, bis zum Jahr 2030 weiter gewährleistet sei. Etwas mehr als 21 Millionen steckt die Regionalregierung in den folgenden Jahren in das Projekt, so dass man in der Summe mehr als 42 Millionen zur Verfügung hat. Man hat das nun ans Parlament verwiesen und das ist nun nur noch Formsache, weil man ja die Mehrheiten hat und ansonsten auch niemand wagen würde, am wissenschaftlichen Standbein der Kanaren zu sägen.

La Palma hat aber eben nicht nur für die Astronomen eine besondere Bedeutung, sondern wir sind seit 3 Jahren noch mal ganz anders auf der internationalen wissenschaftlichen Weltkarte aufgetaucht. Und so haben wir, passend zum 3. Jahrestages des Ausbruchs des ollen Vulkans gleich noch ein internationales Meeting auf der Insel. In El Paso treffen sich Geologen und Vulkanologen um das diesjährige Treffen der Interassoziierten Kommission der „International Association of Volcanology and Chemistry of the Earth’s Interior“ abzuhalten. Organisiert wird das in Kooperation des IGN (Instituto Geográfico Nacional) und der Universität von Leeds. Auf der Webseite des IGN wird das Thema des Treffens mit „Aspekten der Seismologie und Akustik von Vulkanen, der seismischen Gefahr in vulkanischen Umgebungen, neuen Technologien, Konzepten und Modellen sowie interdisziplinären Studien aus einem breiten Spektrum“ angegeben. Man beschränkt sich dabei auch nicht auf unseren, oder auf die kanarischen Vulkane, sondern auf Feuerberge in der ganzen Welt. Die Geologen bleiben sogar einen Tag länger, also bis zum 21.9. und planen aber auch, ganz interdisziplinär, einen Ausflug zum GranTeCAn. Da können die Geologen auch mal nach außen schauen, statt immer nur ins innere der Erde zu blicken.