Strand putzen und kanarische Agenda

„Somos una ola“ nennt sich die Vereinigung die da wellenartig über die Playa Nogales schwappen will. Das ist eine feine Sache, die die Vereinigung von Freiwilligen da vorhat. Man möchte am 19 August dorthin, um den Strand zu reinigen.  Das ist nicht wirklich eine neue Geschichte. Alleine im vergangenen Jahr haben die sich schon mehrfach, vor allem auf der Ostseite der Insel, zusammengetan um eine Stück Natur vom Unrat zu befreien. Weil das in einer größeren Gruppe effektiver ist und sicherlich auch mehr Freude bringt, rufen die nun wieder öffentlich zur Mitarbeit auf. Wer da helfen möchte der muss sich allerdings anmelden. Hierzu gibt es eine Telefonnummer (619 09 60 48). Die angemeldeten werden nämlich haftpflichtversichert und bekommen ein Frühstück. Trotzdem wird gleich mitgeteilt, dass man bitte Wasser und Sonnenschutz mitbringen soll. Los geht das um 9 Uhr und der Treffpunkt ist am Parkplatz oberhalb.

Vom schönsten Strand von la Palma nun zur großen Politik in Madrid. Wir hätten gern eine neue Regierung, bzw. wünscht sich ca. die Hälfte der Bevölkerung, die alte zu behalten. Das hat jedenfalls die Wahl im Juli so ergeben, und deshalb ist es nun außerordentlich kompliziert da parlamentarische Mehrheiten zu bilden. Das sich eine Seite, da mit einer absoluten Mehrheit ins Amt koaliert, gilt komplett als Unmöglich. Minderheitsregierung heißt das Zauberwort, und im zweiten Wahlgang würde ja eine relative Mehrheit reichen um ans Ruder zu gelangen. Da kann nur eine einzige Stimme ausreichen. Und diese eine Stimme könnte teuer werden. Hier fühlt sich gerade die kleine Coalicon Canarias, die einen einzigen Sitz im Parlament erreicht hat, in einer mächtigen Position. Das man aktiv der Kandidaten der PP, Fejioo zum nächsten spanischen Regierungschef macht, dafür verlangt man entsprechende Gegenleistungen. Als erstes darf die rechtsextreme VOX nicht an der Regierung beteiligt werden. Das ist eine recht scheinheilige Forderung. Schließlich ist Fejioo auf die Stimmen von VOX angewiesen um an die Macht zu kommen. Und ohne die Stimmen derer, bekommt der auch kein einziges Gesetz durch das Parlament. Letztlich würde das bedeuten, dass die zwar keinen Minister stellen, aber die Politik aktiv mitbestimmen werden. Natürlich können kanarische Nationalisten keine spanischen Nationalisten ins Amt heben, da würde das Wählende Volk, dass da auf Eigenständigkeit pocht, aber heftig kritisieren. Aber man hat da natürlich auch ein wenig Druck. Schließlich hat man sich auf den Inseln die PP als Juniorpartner ins Boot geholt um zu regieren. Und eine Hand wäscht nun mal die andere. Deswegen ist das eine Gradwanderung mit den Forderungen. Wir sind ja aber erst am Anfang und da muss man sich natürlich teuer verkaufen. Was die Geschichte nachher kostet, ist eine andere Frage. Jedenfalls hat man gesagt, dass die Unterstützung der Regierung in Madrid, die Unterstützung der „kanarischen Agenda“ voraussetzen würde. Und diese Agenda ist natürlich zu Verhandlungsbeginn pickepacke voll. Wir wollen Sonderregelungen. Die Erhöhung der Flughafengebühr soll bei uns wegfallen. Costas, die Küstenschutzbehörde darf sich bei uns gar nicht mehr einmischen (wir haben da schon weitgehend die Freiheit, aber das reicht nicht), die Bildungspolitik geht nur uns was an, und vor allem wollen wir frei entscheiden, was wir mit dem Geld, das aus Madrid überwiesen wird, anfangen. Auch für das Geld aus Madrid, das die für den Wiederaufbau von La Palma überweisen, verbittet sich die CC jegliche Einmischung. Ihr zahlt, ich ballere die Kohle raus. Wenn man nun die Pläne ansieht, dann muss man Angst haben, dass da die Umgehung von El Paso mitfinanziert wird. Schließlich begründen die das ernsthaft mit der besseren Erreichbarkeit der abgeschnittenen Gebiete. Die Agenda ist eigentlich ganz einfach. Wir senken hier auf den Kanaren die Steuern für große Erbschaften auf quasi null, auf ganz, also nicht nur in der vom Vulkan betroffenen Zone, senken wir die Einkommensteuer auf La Palma für die nächsten 10 Jahre um 60%, und lassen uns dann den ganzen Bumms aus Madrid bezahlen. Die Frage ist nun aber, ob die rechtsradikalen von VOX dieses Spielchen mitmachen. Die würden, inklusive ihrer Wählerschaft, jegliche Privilegien der autonomen Regionen gerne streichen. Deren Stimmen braucht Fejioo nun mal auch und die haben wesentlich mehr als die CC. Sollte es aber die Gegenseite in der Zwischenzeit schaffen sich mit dem katalanischen Abziehbild der CC, Junx, zu einigen, dann wäre die ganze Geschichte egal. Dann hätte der jetzige Regierungschef Sanchez von der PSOE eine satte Mehrheit beisammen, die haben nämlich nicht nur einen sondern sieben Abgeordnete.