Es soll wieder gebaut werden und keiner will nach Breña Baja

Über 400 Wohnungen hat Nieves Lady Barreto, Generalsekretärin der Coalicion Canarias von La Palma und Conseja der kanarischen Regierung auf einer Parteiveranstaltung versprochen. Wohnraum sei schließlich knapp, die mieten zu hoch und man müsse da was tun. Sprich sozialen Wohnungsbau betreiben. Die 421 geplanten Unterkünfte sind auch noch nicht das Ende der Fahnenstange, weitere Projekte, noch nicht genehmigt, in Fuencaliente und Breña Alta, sollen folgen. 90,7 Millionen Euro will man zur Verfügung stellen, wovon 56 von der Kanarischen Regierung kommen sollen, 22 vom Kanarischen Wohnungsbauinstitut (ICAVI) und weitere 12 Millionen von der Inselregierung. Man habe einen 4 Jahresplan geschaffen und werde noch dieses Jahr mit den Ausschreibungen beginnen. Die ganze Geschichte habe für die regierenden Nationalisten allerhöchste Priorität, und man habe durch andere Maßnahmen schon Fortschritte gemacht. Gleichwohl sei natürlich klar, dass der Wohnraum nicht bis zum Ende der Legislatur zur Verfügung stehen würde. Die Verwaltung müsse sich in den 4 Jahren, die der Plan nun gehen wird, gewissermaßen selbst unter Druck setzten, damit das alles zackig voran gehen könne, und die Menschen da einziehen könnten. Morgen oder übermorgen sei aber nicht damit zu rechnen, weil das ja alles einer sorgfältigen Planung bedürfen würde, aber man verspricht sich und der Bevölkerung Druck aus dem angespannten Wohnungsmarkt zu nehmen, zumindest langfristig und irgendwann. Die Reaktionen, die da an Leserkommentaren auf die Meldung in den regionalen Zeitungen folgten, gehen aber fast ausschließlich in die Richtung, dass da Nebelkerzen gezündet werden würden. Mit einer entsprechenden Zahl von neuen Wohnungen, die zudem noch einigermaßen attraktiv sind, rechnet kaum jemand, und es wird eher unterstellt, dass da wieder mal befreundete Bauunternehmer was daran verdienen sollen. Generell wird kritisiert, dass man sich nicht am tatsächlichen Bedarf orientieren würde. Schließlich ginge es nicht um die schiere Anzahl von verfügbarem Wohnraum, sondern auch darum, wo dieser Wohnraum sei. Auch das „wie“ ist eine Frage, die sich stellt, weil eine 5-köpfige Familie ja schlecht in ein Zwei-Zimmer-Appartement ziehen könne. Man müsse Bedarfsorientiert bauen. Den Bedarf definieren aber eben nicht die Bauunternehmer oder die politische Propaganda, sondern die Familien die diesen Wohnraum nutzen sollen.

Das so etwas ganz gewaltig nach hinten losgehen kann, zeigt sich gerade im Umbau/ Ausbau bzw. der Renovierung der Finca Amado. Hierbei handelt es sich um eine kaum genutzte Ferienanlage in San José in Breña Baja. Direkt nach dem Vulkan hat die Verwaltung sich da ans Werk gemacht, um die Wohnungen für die Vulkanopfer herzurichten. Man ist immer noch nicht fertig, aber 42 Appartements sind da in Arbeit. Das hört sich prima an, wenn man bedenkt, dass die Leute aus den Containern in Los Llanos ja immer noch ohne wirkliche Perspektive dastehen. Die Dinger rosten und es regnet rein, und man trommelt über die Betroffenenverbände, dass das keine würdigen Lebensumstände seien. Deswegen kommen die 42 Wohnungen in Breña also genau richtig. Nur weigern sich die Containerbewohner dahin zu ziehen, was natürlich auch wieder einen Aufschrei bei manch einem Neider auslöst. Frei nach dem Motto, dass es sich da wohl um eine recht undankbare Gruppierung handeln würde. Allerdings muss man dabei bedenken, dass die Leute in den Containern eben von der Westseite der Insel stammen. Die arbeiten hier, haben feste Strukturen, die Kinder gehen hier zur Schule, und schließlich hat man ja nach dem Vulkan versprochen, dass die Leute ihre neuen Unterkünfte in, oder möglichst nah an ihrer gewohnten Umgebung erhalten würden. Und natürlich haben die Angst sich auf sich einen Deal einzulassen, ganz einfach, weil man befürchtet damit abgespeist zu werden und keine neuen Ansprüche mehr geltend machen zu können. Ob es in Ordnung ist, dass die Gemeinschaft für alles aufkommt, ist dabei gar nicht die relevante Frage. Da wurden einfach Versprechungen gemacht, bei denen im Prinzip klar war, dass das so nichts werden kann. Dass die Betroffenen nun auf die gegebenen Versprechen pochen, ist ihr gutes Recht und auch nachvollziehbar. Zudem stammen die Leute aus eine Fleckensiedlung. Fast alle Häuser waren ländlich, mit Garten und Grün drum herum. Die Container, als Provisorium tituliert, haben von all dem nichts, aber die angebotene Lösung der Appartements in Breña, mit nur einem Schlafzimmer (die Containerbehausungen haben zwei), eben genauso wenig. Zweistöckige Reihenhäuser, mit Nachbarn rechts und links, drüber, bzw. drunter, sind für Menschen vom Land häufig nicht die entsprechende Lösung. Es gibt auch einige, die sehr gerne bauen würde, sogar das nötige Geld wäre vorhanden. Entgegen der gegebenen Versprechungen haben es die lokalen Verwaltungen aber bislang vielerorts nicht geschafft, zufahren zu Ländereinen um die Lava herum zu schaffen. Ohne diese gibt es keinen Strom und kein Wasser und damit wird dann da eben auch nicht gebaut.