Wir nicht, aber unsere insularen Vorfahren, oder vielmehr die kringelkreisigen Felsgravuren, die die Benahoaras hier hinterlassen haben. Bei der Liste handelt es sich um eine Warte-bzw. Kandidatenliste für die UNESCO zum Weltkulturerbe. Heute war in Murcia die 95. Tagung des Tates für historisches Erbe, und alle Teilnehmer haben dem Vorschlag der kanarischen Regierung und der palmerischen Inselverwaltung zugestimmt. Im Vorfeld hat die Regionalverwaltung die Kandidatur für die Aufnahme als Weltkulturerbe nach den Richtlinien der UNESCO ausgearbeitet, und von Fachleuten die entsprechende Zustimmung erhalten. Das bedeutet, dass die Kringelkreise kurz davor sind, in die Liste aufgenommen zu werden. Allerdings gibt es hierfür einen strengen Ablauf. Mindestens ein Jahr muss die Kandidatur stehen, die der spanische Staat nun an die UNESCO schicken wird. Erst dann wird darüber verhandelt, ob die das aufnehmen wollen. Auf der Insel sprechen die Verantwortlichen aber von einem ersten wichtigen Schritt, in die entsprechende Richtung. Deshalb, so meinte Ángel Clavijo, Generaldirektor für Kultur und kulturelles Erbe, sei nun ein wichtiger Tag, an dem sich die verschiedenen Institutionen zu gegenseitigem Dank und Anerkennung verpflichtet seien. Allerdings sei man gerade mal am Anfang eines „Weges der Verantwortung“, so unser Inselpräsident Sergio Rodriguez, bei dem es um nicht weniger gehen würde, als unsere Ureinwohnerkultur für nachfolgende Generationen zu erhalten. Masgeblich an der Ausarbeitung dieser Initiative waren Juan Francisco Navarro, pensionierter Professor für Vorgeschichte an der Universität La Laguna, und Jorge Pais, Inspektor für historisches Erbe der Inselregierung von La Palma beteiligt. Man rede hier von 520 Gravuren, die über die ganze Insel verteilt seien. Zwar gebe es ähnliche Zeichnungen auch in anderen Teilen der Welt, aber eben nicht in einer solchen Häufigkeit. Der besondere Wert liege auch darin, dass diese Art der Kunst, die aus Nordafrika stammen soll, hier auf der Insel, 1.500 Jahre in Isolation, also ohne weitere Einflüsse bestand. Böse Zungen mögen nun natürlich sagen, dass die Insellage auch der Grund dafür sein könnte, dass es im Prinzip immer das gleiche Symbol ist, das da in den Felsen gehauen wurde, während man andern Ortes eine kulturelle Entwicklung beobachten kann. Darum geht es aber freilich nicht wirklich. Es geht vielmehr um Identität, und zwar um eine Nationale. Schließlich regierten hier die kanarischen Nationalisten zumindest mehrheitlich absolutistisch. Mag man andernorts in Spanien Höhlenmalereien haben, mit vielfältigen Motiven und bedeutend älter, dann haben wir unsere Felskringel. Deswegen sind uns die Malereien auch egal, weil das ja nicht unsere Identität ist. Schließlich wird das Guanchenblut, das hier in fast allen Adern vorhanden ist, höher bewertet, als das spanische Eroberungsblut, welches zwar einen höheren Anteil hat, aber eben nicht ganz so viel Identität schafft.