Wenn man nicht an den Strand kann, dann kann man auch zur Demo gehen

Noch weiß niemand bescheid, was da auf dem Festland los war. Alle spekulieren und das Internet ist voll von Hobbyelektrikern, die meinen zu wissen wo der Stromkasten hängt. Der spanische Netzbetreiber sagt zwar, dass man momentan davon ausgehe, dass der Fehler im Südwesten von Spanien an einer Leitung lag und der Rest eben eine Art Kettenreaktion gewesen sei, was diesen Fehler ausgelöst hat, das sagt man nicht. Das macht den Verschwörungstheoretiker munter und man spekuliert eifrig drauf los. Mittlerweile heißt es, dass es am Montag erste Untersuchungsergebnisse zum Thema Stromausfall geben wird, aber da muss man mal schauen, ob die dann wirklich was sagen können. Die Politik äußerte schon vorgestern, dass die ganzen voreiligen Theorien nicht hilfreich seine und man müsse die ganze Sache genau untersuchen. Zwar lässt man verlauten, dass ein Cyberangriff recht unwahrscheinlich sei, aber ein spanisches Gericht hat nun trotzdem eine Untersuchung angeordnet, ob da irgendeine Sabotage dahinterstecken könnte. Wenn man die Geschichte aber zu Ende denkt, dann ist es sinnvoll genau zu wissen, wo der Fehler lag bevor man da etwas verlauten lässt. Hier auf La Palma gab es schon lange keinen großen Stromausfall mehr. Dennoch wurde die Endesa vor ein zwei Jahren zu einer saftigen Strafe verurteilt, weil man festgestellt hat, dass eine mangelhafte Wartung von denen zu einem Ausfall geführt hat. Die Summe weiß ich nicht mehr, bin mir aber sicher, dass das mindestens im mittleren 6-stelligen Bereich lag. Man ist da recht drastisch mit den Strafen, damit die sich besser um die Leitungen kümmern und siehe da, die Anzahl der großen Ausfälle ist arg rückläufig. Man stelle sich also mal vor, dass da wegen mangelnder Wartung auf der ganzen iberischen Halbinsel der Saft weggeblieben ist. Wenn da auch eine private Firma schuld ist, dann können die dicht machen. Deswegen ist es nun auch einfach nur klug, dass man die Geschichte genau untersucht und nicht voreilig einen raushaut. Und vielleicht ist es auch wichtiger zu schauen, wo der Fehler lag, um es beim nächsten Mal besser zu machen, anstatt das Hauptaugenmerk immer darauf zu legen, wer denn nun schuld sei.

Für morgen haben wir mal wieder eine Wetterwarnung auf La Palma. Diesmal ist es die Welle, die bis zu 4 Meter hoch auf unsere Küste zurollen soll. Die anderen Inseln sind nicht betroffen, aber baden gehen am Feiertag wird dann eher ungemütlich man kann sich dann vielleicht ganz oben am Strand aufs Handtuch legen. Die Warnung gilt auch nur morgen und die wird vom spanischen Wetterdienst AEMET auch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 40-70% beziffert.

Wenn Baden also ausfallen sollte, dann kann man ja auch einfach zur Maidemo nach Santa Cruz gehen. Zu dieser rufen, festentschlossen und mit fest geschlossenen Reihen, die beiden Gewerkschaften Comisiones Obreras (CCOO) und Unión General de Trabajadores y Trabajadoras (UGT) auf. Das Motto lautet „Das Errungene schützen, die Zukunft gewinnen“. Das wird dann auch noch Arbeitskämpfergerecht aufgedröselt was man mit der gewonnen Zukunft meint: „kürzere Arbeitszeiten, um Zeit zum Leben zu gewinnen; Löhne, um Stabilität zu gewinnen; Feminismus, um Gleichheit zu gewinnen; Gleichheit, um Freiheit zu gewinnen; Tarifverhandlungen, um Arbeitsrechte zu gewinnen; Gesundheit am Arbeitsplatz, um Lebensqualität zu gewinnen; Gewerkschaftsbewegung, um Demokratie zu gewinnen; Demokratie, um atmen zu können; Renten, Pflege, Bildung und öffentliche Gesundheit, um Wohlfahrt zu gewinnen; Industrie und ländliche Gebiete, um eine produktive Wirtschaft zu gewinnen; Wohnen, um Autonomie zu gewinnen; Kultur, um kritisches Denken zu gewinnen; Menschenrechte, um kritisches Denken zu gewinnen; Menschenrechte, um Lebensqualität zu gewinnen; öffentliche Renten, Pflege, Bildung und Gesundheit, um Wohlstand zu gewinnen; Industrie und ländliche Gebiete, um produktive Wirtschaft zu gewinnen; Wohnen, um Autonomie zu gewinnen; Kultur, um kritisches Denken zu gewinnen; Menschenrechte, um Solidarität zu gewinnen; Solidarität, um Sicherheit zu gewinnen; und für ein soziales Europa gegen äußere und innere Barbarei.“ Weil das ja der internationale Tag der Arbeit ist, und die internationale Solidarität hochgehalten werden sollte, kann da jeder hin. Demonstriert wird ab 11 Uhr vor dem Hauptgebäude des Cabildos, also gleich am Ortseingang.