Die Mülleimer sind übervoll, alldieweil heute Morgen Bescherung war. Das Wochenende zuvor kommt noch hinzu, da wurde nichts geleert und nun liegen die Müllsäcke schon vor den grauen Tonnen, randvoll mit Papier und andern, hastig aufgerissenen Verpackungsmaterialen. Die Freunde von Sohnemann melden über das mobile Endgerät die riesige Ansammlung an gemachter Beute, und als protestantisch geprägter Mensch, bekommt man da vermittelt, dass man zu den Rabeneltern gehört, wenn man den eigenen Nachwuchs nicht mit mindestens 10 Teuren und 10 weiteren Geschenken mit Billigramsch aus dem Chinaladen überhäuft. Glücklicherweise bekommt man dem verübten Verzicht nicht von den Kindern aufs Brot geschmiert, und die sind, mit den paar Geschenken, aufgeteilt auf Weihnachten und Könige, ganz zufrieden, auch wenn das Masse und Werttechnisch, weit hinter dem Schnitt zu liegen scheint. Nun ist der ganze Bums rum, und man kann den Plastikbaum abmontieren und bis zum nächsten Jahr einmotten. Ruhe ist aber nur kurz, drohend winkt schon wieder der Karneval. Da kann man sich aber auch leicht raushalten. Weihnachten geht nicht. Zumindest die Ankunft der Könige im Dorf, am Abend des 5 Januar ist Pflicht. Und ich finde das sogar richtig schön und gehe gerne dahin.
Die festtägliche Ruhe stört gerade nur ein seltsamer Kahn der da zwischen der Ostküste der Insel und dem Norden von Teneriffa eifrig seit gestern hin und her fährt. Cape Texas heißt das Schiff und fährt unter US-amerikanischer Flagge. In den Zeitungen ist das nur eine kurze Meldung, aber manch einer überlegt, was das Schiff, das, beobachtet von verschiedenen Trackingsystemen immer hin und her fährt, hier eigentlich zu suchen hat. Die Cape Texas ist nämlich ein Frachter der in staatlichem Besitz ist (United Staates Departement of Transportation) und von der United Staates Maritime Administration betrieben wird. Am 25 Dezember ist das Schiff im Hafen von Charleston losgefahren und fährt nun eben, zwischen den Inseln immer hin und her und auf und ab. Schön langsam mit etwas über 15 Knoten. Was will den nun der Ami hier, fragt sich manch einer, der den staatlichen Institutionen gerne mit Vorschussmisstrauen begegnet. Was suchen die denn? Oder kippen die gerade Chemtrails ins Wasser? Man könnte wirklich stutzig werden, alldieweil das ein wenig nach Scan aussieht. Dass das Schiff theoretisch auch von der US Navy genutzt werden kann, treibt Aufregung und Theorien weiter nach oben. Die kann den Pott nämlich im Ernstfall anfordern, und dann wird das Ding innerhalb von 5 Tagen auf kriegstauglichen Transporter für allerlei Bumbumgerät umgemodelt, wie Wikipedia berichtet. Die wildesten Fantasien werden nun ausgepackt und russische Atom-U-boote vor unseren Küsten gewittert, die der Ami, aufgrund seiner auffälligen Fahrweise aufzuspüren gedenkt. Vielleicht sind das aber auch schon die Vorboten auf die neusten Trumpschen Expansionsgelüste. Nachdem er Grönland ja nicht kaufen kann, und auch der Panamakanal einfach zu Panama gehört, und er sich die Kontrolle über die Wasserstraße in die strohblonden Haare schmieren kann, will er vielleicht jetzt an die Kanaren ran, und schickt schon mal ein Schiff, dass hier anfängt zu vermessen. So geheim dürfte das aber nicht sei, immerhin bleibt das Trackinggerät die ganze Zeit angeschaltet.