Mariano Hernandez Zapata, unser aller Inselpräsident, bangt um seine Wiederwahl. Nächstem Monat am 28 Mai stehen nämlich Regionalwahlen, nicht nur, aber auch auf den Kanaren sowie die Wahl des Inselparlaments und der Gemeinderäte auf der Agenda. Das hat gar belustigende Auswirkungen auf den Alltag. Da werden noch schnell Straßen neu asphaltiert, und gefegt wird auch. In den meisten Gemeinden entstehen auch spontan neue Arbeitsplätze. Das bringt schließlich Stimmung und Stimmen, wenn die Bürger zumindest für ein halbes Jahr in Lohn und Brot sind. Man hofft dann auch immer gleich auf die politische Zustimmung der ganzen Sippschaft, von dem, den man da nun einstellt. Des Weiteren gibt es gerade viele Veranstaltungen, mit Musik und allerlei, natürlich auf Gemeindekosten und auch die Feste sind dieses Jahr etwas pompöser als man es gewohnt ist. Man könnte nun natürlich zu dem Schluss kommen, dass wir es gar nicht nötig haben, so umgarnt zu werden, schließlich weiß das ein Jeder, dass es gerade um die Wahl geht und man witzelt auch ständig darüber. Das Risiko, dass ein einzelner Bürgermeister aber einfach auf die Geschichten verzichtet könnte, wäre dann vielleicht doch zu groß. Aber zurück zu unserem Mariano. Echte Umfragen gibt es nicht, aber wenn man sich auf der Straße nach der Einschätzung des Wahlausganges mit seinen Mitmenschen unterhält, dann glaubt so gut wie niemand daran, dass der sein Amt behalten kann. Die meisten Stimmen hatte seine konservative PP bislang auch nicht, aber hier koalieren die Sozialisten sogar mit den Konservativen, wenn es darum geht, die Coalición Canaria von den Trögen der politischen Macht fern zu halten. Also muss man sich da Unterstützung holen, und deshalb hat sich Mariano noch einen zweiten Mariano dazu geholt. Der Ex-Ministerpräsident Mariano Rajoy kam nämlich zu Besuch und ist mit unserem Mariano, sowie mit dem Kandidaten für das kanarische Parlament und einigen Spitzenkandidaten für das Bürgermeisteramt, durch Santa Cruz gezogen. Die konservativen Parteisoldaten waren freilich da und haben dem großen Mariano zugejubelt und eifrig die Hand geschüttelt, sodass der Tross des Ex-Staatschefs und des kleinen Mariano nur ganz langsam vorwärts kam und man sich auf schlappen 300m, eine halbe Stunde Verspätung eingetrödelt hat. Am Abend ging es dann noch nach Los Llanos zu einer weiteren Parteiveranstaltung, bei der 400 Parteimitglieder bzw. Anhänger des spanischen Konservatismus teilgenommen haben.
Drei Tage vor der Wahl gibt es eine Landesweite Lotterie. Die gibt es jeden Donnerstag, und in Spanien ist das auch außerordentlich beliebt. Nahezu vor jedem Supermarkt sitzen die Losverkäufer und im Vorbeigehen, gibt man dann noch schnell den ein oder anderen Euro für ein Los aus. Dass die Gewinnchancen minimal sind, wissen natürlich die meisten ganz genau, aber das gehört irgendwie zur spanischen Kultur, dass man ein paar Kröten für die Lotterie ausgibt, und wer weiß, vielleicht trifft man das dann doch mal. An jenem 25 Mai werden hier aber sicher noch einige Lose mehr verkauft als sonst üblich. Schließlich ist da ein Bild von einigen gehörig eingeäscherten Reben in Las Manchas aufgedruckt. Dem Wein tat die Asche wohl ganz gut und die Produktion ist schon wieder auf vorvulkanischem Niveau und deshalb freut sich die Aufsichtsbehörde von Denominación de Origen Protegida (DOP) Vinos La Palma ganz gewaltig. Wobei es da nicht wirklich um uns als Insel geht, sondern die staatliche Lottogesellschaft macht da gerade eine Serie, mit Weinen aus verschiedenen spanischen Regionen, die eine geschützte Ursprungsbezeichnung haben, und für die Kanaren wurde eben La Palma ausgewählt. Natürlich freuen sich die Winzer über sowas, schließlich werden jeden Donnerstag fast 2,5 Millionen Lose dieser Art verkauft. Das ist Gratiswerbung mit dem eigenen Logo drauf.