Die Gemeinden auf La Palma sind quasi schuldenfrei. Alle Zusammen haben gerade mal 86.000 € Miese. Und die gehen komplett auf das Konto von Puntallana. Wobei auch da die 86.000 € eigentlich gar nichts sind. 2015 waren es noch 20 Millionen und davor in 2011 sogar knappe 30. Stetig haben die Gemeinden ihre Schulden bei den Banken abgestottert, und das allerdings nicht ganz freiwillig. Man wurde gesetzlich zum Abbau der Verbindlichkeiten gezwungen. In 2011 hat man die entsprechende Regelung in Spanien eingeführt, dass die Kommunen verpflichtet, vor allen anderen Geschichten, die Schulden bei den Banken zu tilgen. Sämtliche Dienstleistungen mussten dafür zurückgestellt werden. An der Geschichte, im Nachgang zur Finanzkrise, haben auch ein gewisser Minister aus Deutschland und eine schwäbische Hausfrau eine gewisse Mitschuld. Allerdings hat man auf die Geschichte eben auch entsprechend kreativ reagiert. Häufig hat man die Leistungen von Lokalen Dienstleistern dennoch eingekauft, die Bezahlung aber weit nach hinten geschoben. Bei der Bank konnte man sich das nicht leihen und deshalb musste da der ein oder andere lange auf sein Geld warten. Irgendwann wurde das dann besser, aber eben nicht überall zur selben Zeit auf La Palma. Breña Alta, Mazo, El Paso und Tijarafe sind bereits seit 2015 schuldenfrei, deshalb lief es dann da schon besser, weil die Gemeinde das Geld nicht mehr zum Abbau der Schulden verwenden.
Private Schulden gibt es aber noch. Wer sich ein Eigenheim kauft, der muss normalerweise einen Kredit aufnehmen um das zu finanzieren. Manch einer hat nun Schulden auf seinem Haus, das gar nicht mehr existiert, sondern von der Lava gefressen wurde. Die Asociación Tierra Bonita, eine der Vereinigungen der Betroffenen des Vulkanausbruchs fordert nun, dass diese Schulden komplett erlassen werden sollen. Es sei nicht zumutbar, dass jemand einen Schuldendienst tätigt, für etwas, das gar nicht mehr existiert. Nun ist das aber natürlich auch mal wieder nicht so einfach, und nicht alles was sich nach einer himmelschreienden Ungerechtigkeit anhört, muss auch eine solche sein. Von der anderen Seite aus betrachtet wäre es nämlich auch durchaus attraktiv, wenn man seine Schulden von so einem Ausbruch bezahlt bekommt. Man möchte nun eine staatliche Regelung, weil die Banken sich da etwas uneinsichtig zeigen. Wenn man sich aber in Spanien aber eine Immobilie finanzieren lassen möchte, dann verlangen die Banken, dass das Haus versichert ist. Wenn also die Versicherung bezahlt, dann gehört das Geld im Normalfall eben dem, dem das Haus gehört. Wenn das die Bank ist, weil das Haus mittels derer Leihgabe bezahlt wurde, dann ist das eben so. Und normalerweise müssten, wenn man sich nicht mutwillig unterversichert hat, damit die Schulden ja dann beglichen sein. Oder im Umkehrschluss gesehen, wäre es auch vielleicht nicht gerecht, wenn jemand seinen Immobilienkredit nach 30 Jahren unmittelbar vor dem Vulkan abbezahlt hat, finanziell genauso aus der Nummer rauskommt, wie jemand, der gerade erst gekauft hat und kein eigenes Kapital mitgebracht hat. Die Nummer ist nämlich, wenn es darum geht, dass die Ressourcen verteilt werden, gar nicht so einfach. Menschen die sonst kein Eigentum hatten, sprich Miete bezahlt haben, sind auch mehr oder weniger leer ausgegangen. Dass Tierra Bonita diese Forderungen stellt, ist aber aus deren Sicht vollkommen nachvollziehbar. Dass die Geschichte emotional erzählt wird natürlich auch, schließlich handelt es sich dabei um einen Interessenverband.