Juan Ramón Felipe Vizepräsident der Inselregierung und oberster Wasseraufseher fordert die Bevölkerung auf, beim gießen des eigenen Gartens zielgerichtet zu agieren und die Verschwendung zu vermeiden. Das gilt selbstverständlich auch und vor allem für die Landwirte. Grund ist, dass wir Anfang August 7% weniger Wasser in den 11 großen Staubecken der Insel vorrätig haben, als noch Anfang Juli. Insgesamt sind die Becken nur zu 27% gefüllt, was, und das betont der Wasserrat ausdrücklich, immer noch mehr ist, als im vergangenen Jahr zum selben Zeitpunkt. In der Summe haben wir ca. 950.000 Kubikmeter Wasser eingelagert. Vor einem Jahr waren es nur 325.000 Kubikmeter. Eigentlich wird hier in sogenannten „pipas“ gerechnet. Also in Rohren. So ein Rohr fasst etwas weniger als 500l. Auch wenn wir nun fasst die dreifache Menge des vergangenen Jahres haben, ist das eigentlich immer noch zu wenig und schlägt sich am Ende im Preis nieder, den die Landwirte zu bezahlen haben. Der Hauptgrund für das knappe Nass ist der geringe Niederschlag in den Wintermonaten der letzten Jahre. Das sorgt eben nicht nur dafür, dass die Becken nicht volllaufen, sondern die Menge, die zur Bewässerung benötigt wird, also gleichzeitig aus den Becken abgezapft wird, ist auch schon im Winter entsprechend höher. Es werden aber nicht nur die Verbraucher vom obersten Wasserhüter in die Verantwortung genommen. Auch diejenigen, die das Gießwasser verkaufen, sollen bitte dafür sorgen, dass nicht so viel in den Kanälen und Rohren auf dem Weg verloren geht, und Bereiche unter Wasser setzten, die das gar nicht haben sollten. Nach wie vor geht nämlich ein gewaltiger Teil auf dem Transport verloren. Wobei man auch anerkennen muss, dass sich die Situation in den letzten Jahren schon massiv verbessert hat, auch weil neue Rohre gelegt wurden und das Wasser mit Druck und zu bestimmten Zeiten durch die Rohre kommt. Auch die Gemeinden sind auf dem Weg der Besserung und haben die kommunalen Trinkwassernetzte in den letzten Jahren erheblich dichter gemacht. Das ist aber noch lange nicht so wie es sein sollte, aber die Geschichten, dass die hier gar nichts machen würden, die treffen so auch schon länger nicht mehr zu.
Wenn Sie nun gerade auf der Insel sein sollten und feststellen sollten, dass der ein oder andere Wasserstand in den Staubecken niemals den angegeben 27% entsprechen kann, dann müssen Sie beachten, dass hier von einem Durchschnittswert die Rede ist. So ist das Becken „Manuel Remón“ in Puntallana mit 92 % Füllstand eben ganz gut dabei. Auch andere Becken kommen auf weit über 50%. Aber manchmal kommt es eben doch auf die Größe an. Das Becken von La Laguna de Barlovento hat nämlich nur eine Füllkapazität von 6%. Diese 6% entsprechen aber, weil das Teil eben so verdammt groß ist, über 220.000 „pipas“ Wasser und hat bei nur 6%, in absoluten Zahlen, immer noch die größte Menge Wasser vorrätig. Wir müssen nun nicht in Panik verfallen, noch reicht das was wir haben ganz gut, um über den Restsommer zu kommen. Von Zuständen wie auf Sizilien sind wir richtig weit weg, und die Topographie der Insel, mit der Nord-Südachse an Bergen, sorgt zumindest immer für ein wenig Wasser. Wenn wir uns aber an die letzten Jahre erinnern, dann gab es da schon auch Situationen, in denen das Wasser schlicht nicht mehr zur Verfügung stand. Tijarafe war im vergangenen Sommer vom Trinkwassermangel betroffen und böse Zungen behaupteten, dass da das Verhältnis von Einwohnern zu Pools in Ferienhäusern, in Schieflage geraten sei. Auch in Teilen von El Paso gab es vor einigen Jahren ein Befüllungsverbot von Pools und das „Verbot“ den eigenen Ziergarten zu wässern.