Es regnet tatsächlich. Gefühlt zumindest kommt was vom Himmel. Genug dass die Leute in El Paso mit dem Schirm unterwegs sind. Real ist das aber gar nichts. Zumindest messbar bleibt nichts, und so gibt APALMET die Niederschläge für das Dorf mit 0,0 mm an. Geniesel ist das also, aber uneben Flächen bilden klitzekleine Pfützen und sogar die Abläufe der Flachdächer haben einen minimalen Durchlauf. Das ist aber trotzdem eher nur Luftfeuchtigkeit und die liegt im Moment in El Paso bei 89%. Auf der Ostseite, am Risco de Conception liegt die Niederschlagsmenge bei 6 mm, wobei nicht klar ist, ob da ein Messfehler vorliegt. Alles drum rum hat im Prinzip gar nichts. Dabei brauchen wir das Wasser ganz dringend. Die Staubeecken, also die Wasservorräte haben im August weiter massiv an Füllstand verloren. Das grüßte Becken „La Laguna“ in Barlovento, hat 15 seines Fassungsvermögens. DA dort aber über der Hälfte der Gesamtkapazität gespeichert werden könnte, nützt es auch nicht, wenn andere Ministaubecken an der 50%-Marke kratzen. Die momentane Nieselei nutzt der Natur und der Landwirtschaft auch gar nichts. Das Zeug kommt nicht an die durstigen Wurzeln. Trotzdem freuen sich gerade alle, das was wir gerade erleben sind die ersten Anzeichen des Herbstes und der Sommer war auch auf La Palma viel zu warm, auch wenn wir hier dieses Jahr nicht die Phasen hatten, bei denen das Thermometer oben raus eskaliert ist, wie in den vergangenen Jahren. Am Ende kommt es eben immer auf den Durchschnitt an. Natürlich ruft die Situation auch wieder die politischen Kleinkrieger auf den Plan. So beschwert sich der abgewählte Wasserboss der Insel nun lauthals, dass die neue Regierung bislang keinerlei Maßnahmen ergriffen habe, gegen das Leerlaufen der Staubecken irgendwas zu unternehmen. Man möge bitte Wasser aus tieferen Regionen anzapfen. Eine Forderung die man vor nicht allzu langer zeit noch an ihn selbst gestellt hatte.
Dann liegt uns beruflich noch die Geschichte mit dem neuen spanischen Meldegesetz für Touristen im Magen und verursacht psychischen Stress. Dass die Hausbesitzer und die Autovermieter da ab Oktober erheblich mehr Daten der Gäste aufnehmen müssen., dass ist im Prinzip sicher. Das spanische Innenministerium ist der Ansicht, dass man die Bevölkerung vor potentiellen Terroristen oder organisierten Kriminellen schützen könnte, in dem man nun die private Adresse von Frau Schmidt, die auf La Palma für 14 Tage in einem Ferienhaus wohnt, abfragt und abspeichert. Die Telefonnummer oder wahlweise Mailadresse von Frau Schmidt wollen die auch haben, vielleicht wollen die ja anfragen, wo und wann die Frau gedenkt vom Tourismus in den Terrorismus zu wechseln. Ansonsten werden auch weiterhin die Daten abgefragt, die momentan bereits Pflicht sind. Von Reisebüros und Vermittlern wollen die aber nun dieselben Daten haben, zuzüglich zu den Informationen über die Bezahlungsart. Wer möchte darf auch noch seine Kontonummer angeben, was aber nicht verpflichtend ist. Das Ganze, also von allen Mitreisenden, soll dann innerhalb von 24h, nach Abschuss der Buchung an das Ministerium gesendet werden. Gefragt werden: Name, Vorname, Anschrift, Ausweisnummer, Art des Dokumentes, Geburtsdatum, Telefonnummer oder Mailadresse, sowie das Verhältnis zu minderjährigen Mitreisenden. Natürlich muss auch die Unterkunft, ob es dort Internet gibt (cyberkriminelle Terroristen?) die Zahlungsart, die Anzahl der Personen (was ja doof ist, schließlich muss ja jede einzeln aufgeführt werden), Ankunfts- und Abreisedatum genannt werden. Ich könnte mich nun über den immensen Arbeitsaufwand, der da kommen soll, beschweren, aber mich stört, dass das zum einen nicht praktikabel ist, und zum anderen, dass ich es moralisch nicht vertreten kann, diese Daten im Vorfeld abzufragen. Jeder normale La Palma-Besucher denkt doch dann, dass der Märkle sie nicht mehr alle hat, wenn ich den per Mail bei der Buchung danach frage. Also verbringen wir gerade Unmengen an Zeit damit, mit Steuerberatern, Kollegen und anderen zu sprechen, wie wir das irgendwie umgehen können, und dabei trotzdem legal weiterarbeiten können. Unser Steuerberater versucht bei Kollegen anderswo etwas heraus zu finden, und die Frage ist eben, wann im eigentlichen Sinne eine Buchung stattfindet. Solange nämlich kein Geld fließt, wir nehmen ja keine Anzahlung, liese sich die Geschichte vielleicht auch anders interpretieren. Nicht nur weil ich das gerne so hätte, sondern auch, weil die Zahlungsmethode zwingend vorgeschrieben ist. Das Formular lässt sich ja gar nicht abschicken, wenn wir das nicht angeben. Zum Zeitpunkt Ihrer Reservierung habe ich aber noch keinen Plan, ob Sie bar bezahlen oder hier vor Ort überweisen. Im Zweifelsfall würde ich damit mutwillig falsche Angaben machen, wenn ich irgendetwas angebe, und mich damit strafbar machen. Selbst wenn wir wollen würden, ist das einfach nicht machbar. Vielleicht, aber das sieht mittlerweile nicht mehr so gut aus, geht der Kelch auch noch an uns vorbei. Die Verbände der Reisebüros laufen nämlich Sturm gegen diese Regelung und fordern entweder eine erneute Aussetzung des Gesetzes, schlie0ßlich wurde die Einführung, wegen der rechtlichen Unklarheiten schon mehrmals verschoben, oder eben eine Ausnahme für Vermittler per Ministererlass. Der Innenminister stellt sich aber gerade noch recht stur an, und führt die Terroristen ins Feld. In der Presse wird mittlerweile von einem „offenen Krieg“ zwischen den Reisebüros und dem Minister gesprochen. Wer sich nun wundert, dass eine vermeintlich linke Regierung so einen Datenkrakenschwachsinn einführt, der muss wissen, dass das der Innenminister parteilos ist, und ein ehemaliger konservativ verordneter Richter ist. Ein Machtwort ist nicht zu erwarten, das gehört sich hier nicht wirklich, zumindest nicht öffentlich. Hinzu kommt, dass man hier schon häufiger Regelungen eingeführt hat, von denen man im Prinzip wusste, dass sie nicht funktionieren, man kann das ja dann immer noch wieder über den Haufen werfen. Um so erstaunlicher ist nun, dass das Neue Meldegesetz schließlich doch in Kraft treten soll. Man hat es, wegen Schwierigkeiten bei der Umsetzbarkeit mehrfach verschoben, aber dann eben nicht verändert. Im Prinzip müsste man ja dann zu dem Schluss kommen, dass man es entweder praktikabel gestaltet, oder es eben ganz lässt, alldieweil es ein Rohrkrepierer war. Zudem laufen im Hintergrund diverse Klagen, selbst die EU-Kommission hat eine angenommen, aber noch nicht bearbeitet, weil etliche Juristen fest davon überzeugt sind, dass dieser Datenwulst gegen europäisches und auch gegen spanisches Recht verstoßen würde.