Gleich zweimal ist heute Landwirtschaft das Thema. Allerdings muss man da über den palmerischen Klippenrand hinausschauen und die Inseln als ganzes betrachten. Es geht folglich um die kanarischen Produkte. Platanos de Canarias gibt es schon lange. Nun gibt es aber auch hochoffiziell die kanarische Avocado in der EU zu kaufen und das mit Ursprungsbezeichnung. Amtlich nennt sich das dann: Indicación Geográfica Protegida (IGP) “Aguacate de Canarias”. Das hat die Europäische Union nun so anerkannt. Aus Spanien gib es nun 221 landwirtschaftliche Produkte, die eine solche geographische Ursprungsbezeichnung haben. Man möchte so etwas ganz gerne aus Marketinggesichtspunkten haben. So etwas bekommt man eben nur, wenn man auch einen besonderen Geschmack in die Frucht packt. Bei unserer Avocado ist von einem cremigen Fruchtfleisch die Rede. Der Geschmack habe einen Anflug von Kräutern und einen Hauch von Nuss, was in Zusammenhang mit den vulkanischen Böden und dem Klima, das für eine relativ langsame Reifung der Früchte am Baum sorgt, stehen soll. Nicht nur die Sorte Hass bekommt die besondere Ursprungsbezeichnung, sondern auch Fuerte, Orotava, Pinkerton, Reed und Carmen.
Neben der Avocado, die immer mehr Fläche einnimmt, ist dann aber, wie sollte es anders sein, die palmerische, gelbe Krummfrucht Thema. Die Tatsache, dass es immer mehr Avocados gibt, hängt auch mit den geringen Erzeugerpreisen, die die Landwirte für das Kilo Bananen erhalten zusammen. Wer jetzt brüllt, dass die ja Subventionen bekommen, der hat recht, nur war es in den letzten Jahren eben auch so, dass der Erzeugerpreis immer um ca. 30 Cent das Kilo lag, was unterhalb der wirklichen Kosten lag. Damit musste der Bananenbauer, um überhaupt was ab zu bekommen, einen Teil der Subventionen gleich weiterleiten, weil die reellen Kosten zu hoch waren. Dem Großgrundbesitzer hat das sicher nicht allzu viel ausgemacht. Außerdem gibt es in der EU kaum eine Form der Landwirtschaft, die nicht subventioniert wird, und das wird sich, solange die Verbraucher nicht bereit sind, einen realen Preis zu bezahlen auch nicht ändern. Im letzten Frühjahr war die Geschichte dann aber plötzlich ganz anders. Bei fast einem Euro lag da das Kilo, zum Sommer hin gingen die Preise dann aber wieder runter. Nun hat Canarias Ahora einen Artikel veröffentlicht, nachdem der Preis momentan noch viel höher liegt, als im vergangenen Jahr. 1,49 €/Kilo erhielten die Landwirte im erfassten Zeitraum von 3.-14. April, für ein Kilo, und man sein noch dabei die Daten des kanarischen Statistischen Institutes (ISTAC) auszuwerten, aber es sei definitiv der höchste Preis der in den letzten Jahren erzielt wurde, und man glaubt sogar, Inflationen und alles rausgerechnet, dass es sich dabei um ein Allzeithoch handeln könnte. Zwar exportieren wir unsere kanarische Banane im Prinzip nur auf das Festland, wir sind dabei aber eben auch von den Weltmarktpreisen abhängig. So habe es zum einen eine erhöhte Nachfrage gegeben und gleichzeitig ist das Angebot an Dollarbananen zurückgegangen. Momentan erwartet man aber nicht, dass der Preis dauerhaft so hoch sein wird, aber es sei auch nicht unwahrscheinlich, dass er erstmal nicht auf die Tiefststände von 30 Cent zurückgehen wird. Letztlich ist das aber auch gar keine schlechte Sache. Ein dauerhaft höherer Preis würde nämlich dann auf lange Sicht die Subventionen überflüssig machen. Allerdings kostete im selben Zeitraum das Kilo Platanos de Canarias in den Spanischen Supermärkten 4 Euro. Da sieht man dann aber auch, wer wirklich daran verdient. Die hohen Transportkosten gelten da auch nur bedingt. Beim Hiperdino auf Lanzarote kostete das Kilo in der Woche vor Ostern auch stattliche 3,49 € so dokumentierte Canarias Ahora. Im Prinzip ist das eine schöne Nachricht. Wenn die Bananenbauern mehr Geld erhalten, dann geben die das auch wieder aus, und die insulare Wirtschaft dreht sich im Kreis.