Obwohl sie nie weg war, die Autobahn, jetzt kommt sie wieder auf den politischen Tisch. Das sagte zumindest der kanarische Verkehrsminister Pablo Rodríguez bei seinem Besuch auf der Insel. Umgehungsstraße El Paso soll das heißen, ob man sowas braucht, sei dahingestellt. Dass es hier im Dorf manchmal verkehrstechnisch heftig zugeht, das kann man nicht abstreiten. Nachts brettern dann die Lastwagen, die von der Fähre kommen mitten durch den Ort, und ja, auch an der Hauptstraße wohnen Menschen. Man muss sich aber auch die Frage stellen, ob es dann überhaupt noch einen Grund gibt, durch das Zentrum von El Paso zu fahren, wenn ich doch da elegant, von Ost nach West, dran vorbei komme. Auf der anderen Seite stellt sich aber die Frage, ob vielleicht genau der geringere Durchgangsverkehr für die kleinen lokalen Geschäfte von Nutzen sein könnten. Schließlich würde weniger Verkehr eher zum Bummeln einladen. Hinzu kommt, dass ja wirklich über ein Industriegebiet oberhalb von El Paso nachgedacht wird, dadurch ließe sich der ganze verkehr aus dem Dorf weghalten. Ich kann die ganze Geschichte schon irgendwie vorstellen, dass das was bringen kann. Und nein, ich denke da nicht an mich, weil ich die Pläne kenne. Wenn die das so bauen, wie in den Plänen, dann können wir drei unserer beliebtesten Unterkünfte abschließen. Wie aktuell die alten Pläne sind, ist aber ja gar nicht klar. Ursprünglich sollte die Umgehung schon oben am Schlachthof ansetzen und dann über Tacande bis zu einem Kreisverkehr an der Hauptstraße führen. Kurz hinter dem Stadion wäre das dann. Das wäre, wenn auch bitter für die Bewohner von Tacande, im Sinne der Ortsumgehung von El Paso ja durchaus sinnvoll, oder zumindest nachvollziehbar. Allerdings, und nun kommt der spannende Teil, obwohl man ja bereits an El Paso vorbei ist, soll die Straße hier nicht enden. Weiter geht es in Richtung Westen. Direkt an der Tasca Catalina vorbei und runter in Richtung Los Llanos. Man möchte nämlich genau da wieder auf die Hauptstraße kommen um dann die Umgehung von Los Llanos zu erreichen. Nun kommt sicher der Aufschrei der deutschen renitenten Residenten, die da unten wohnen. Man kann über jeden Nutzen diskutieren, und das heilige florianische Prinzip gilt, wie bei allem natürlich hier auch. Warum also da unten lang. Direkt nach dem Vulkan gab es da sogar eine argumentative Grundlage. Da tauchte nämlich eine ganz üppige Siedlung für die Betroffenen in den Plänen auf und natürlich konnte man sich da der Geschichte nicht verwehren, ohne auf der Seite der bösen Egoisten zu stehen. Moralische Integrität ist ja schließlich eine wichtige Geschichte. Es hätte an diese Siedlung nämlich aus Los Llanos gar keinen Anschluß gegeben. Die Zufahrt wäre nur über die Calle Taburiente (beim Palmen Zahnarzt) oder über die Questa gegangen. Die Questa ist verkehrstechnisch sowieso überladen und die Anwohner der Calle Taburiente sind eben auch renitente Residenten. Nur ist die Siedlung aus den Planungen verschwunden. Man hat nicht versucht den großen Wurf zu machen, sondern der Großteil der Vulkanopfer baut auf einem Stück Land in Eigenregie. Folglich brauchen wir den unteren Teil gar nicht mehr, von der schönen Autobahn. Aber man kann sich sicher sein, dass das Land für das Siedlungsprojekt irgendjemandem gehört, der gegen eine Straßenanbindung sicher nichts haben wird man weiß ja nie, vielleicht braucht man das eines Tages doch noch und dann wird drauf gebaut und der fette Reibach gemacht. Zumindest eine Umwandlung in Bauland wäre sicher drin, und dann kann man da was dran verdienen. Als Agrarlandlord wird man ja nicht reicher. Wobei man nun mal schauen muss, ob die alten Pläne so bestehen bleiben. Die Verbindung von El Remo nach Fuencaliente steht ja auch noch in den Plänen und wurde nun vom Minister wieder als Projekt benannt. Immer wenn die Regierung an die Coalición Canaria geht, fahren wir das ganze Programm auf. Und ein Glück kommt dann auch noch das Asphaltwerk am Riachuelo hinzu. Was wir bei so einer Riesenstraße an Asphalt benötigen werden, da sollten wir vielleicht gleich zwei bauen. Irgendwie hängen die ganzen Projekte wie Straßen, Golfplätze, Hotels und Asphaltwerke mit einander zusammen. Und immer füllt sich jemand damit seinen Geldbeutel. Die ganze Genehmigung dieser Projekte ist nun auch entsprechend einfach. Schließlich regieren die nun von der kanarischen Ebene, über die Insel, bis ins Rathaus von El Paso durch. Man plant auch die LP2 fertig zu machen, da wird ja nun schon ganz lange dran rumgebaut. Der Plan, dass die nicht nur von Fuencaliente bis Las Manchas in neuem Glanz erstrahlen soll, ist natürlich auch noch auf dem Tisch. Die letzten knapp 3 Kilometer bis El Paso, waren ja schon fast fertig, sind nun aber weg. Der Minister hat aber einen Plan. Als Notfallmaßnahme läuft das wohl nun nicht mehr, mit der Neuerschließung, aber man hat ja bereits einen Bauauftrag für die LP2 am Laufen. Jetzt muss man das nur als Ergänzung mit reinnehmen und könne sich so die Ausschreibung sparen. Mal warten, ob da nicht jemand klagen wird. Zudem die Baufirma die die LP2 renoviert, nicht wirklich durch Schnelligkeit aufgefallen ist.