Der Plan ist raus

Seit gestern haben wir einen Spielplan für die nächste 4.-Liga-Saison von Atletico Paso. Das ist wichtig, weil man ja irgendwie privat planen muss, wo man hinfährt. Zumindest Sohnemann und ich wollen nach Lanzarote fahren. Yaiza ist nämlich aufgestiegen, und der Trainer von denen war mal unserer Trainer und ist ein irrsinnig toller Typ. So eine Art Christian Streich der Kanaren, nicht weil er lange bei einem Verein ist, sondern, weil es eine bestimmte Art Spieler gibt, die gerne unter ihm kicken, auch wenn sie weniger verdienen, aber die Atmosphäre ist eben etwas Besonderes. Die Geschichte geht weit über die Verbindung zur Mannschaft hinaus. Der hat Atletico Paso eine Liga tiefer trainiert, aber da kamen fast doppelt so viele Zuschauer, wie im Moment. Mannschaft, Trainerteam, Fans und das ganze Dorf, das war quasi alles eins. Weil die Atmosphäre dann so toll war, kam dann aber der Investor, und der wollte eben, dass ein anderer Trainer wird, und so hat man Maxi Barrera vom Hof gejagt. Letztes Jahr haben die vor der Saison hier ein Testspiel gemacht, und es gab allerlei Umarmungen und Geherze mit dem Exmister. Das mit dem Investor ist aber auch so eine Sache und zeigt gerade, dass man die Verantwortung abgegeben hat. Unser Trainer des letzten Jahres, der unattraktiv aber extrem erfolgreich spielen lassen hat, ist nämlich weg. Von einem Tag auf den anderen hat man die Trennung verkündet, obwohl der die gesamte Kaderplanung für die neue Saison schon erledigt hatte. Der Investor und Eigentümer hat sich nämlich noch ein neues Spielzeug gegönnt und einen Club in Dänemark gekauft. Schwupps hat man den Trainer von hier nun nach Skandinavien versetzt, und wir bekommen wieder einen neuen. Im Nachgang verschwand dann auch gleich der wichtigste zentrale Mittelfeldspieler und man sagt, dass der auch bald in Dänemark aufschlagen wird. Wenn es jetzt den alemannischen Fußballbegeisterten, die Zehennägel kräuselt, dann liegt das an einer anderen Betrachtungsweise des Fußballs. Hier ist man da eiskalt opportunistisch. Wenn es Geld gibt, dann bringt es das und über jeder Verbundenheit mit einzelnen Spielern oder Trainern, steht der Erfolg. Ich habe vor einigen Monaten mit dem Vizepräsidenten gesprochen und auch meine Kritik an der ganzen Privatisierung geäußert, nachhaltiges Wachstum und so weiter auch im Hinblick darauf, dass der Investor ja von heut auf morgen den monetären Hahn abstellen könnte. Die Antwort ist ganz einfach. Man landet dann wieder ganz unten und fängt von Null an, aber bis dahin war dann eben dicke Party. Wenn dann wieder nur 30 Leute auf den Platz gehen um am Freitagabend Spiele gegen Puntagorda oder Mazo zu schauen, dann ist das halt so, aber nun ist erstmal Testspiel gegen die erste Mannschaft von CD Teneriffa am nächsten Samstag im eigenen Stadion, da denkt keiner an Puntagorda. Und die Auslosung zur Copa del Rey steht ja auch noch an. Beim letzten mal hat man in der zweiten Runde schon einen Erstligisten bekommen, da hofft man nun wieder drauf. Letztlich geht es hier um die Show die man geboten bekommt und das hängt mit der ureigensten Betrachtungsweise des Fußballs in Spanien zusammen. Madrid und Barcelona haben traditionell den Anspruch, dass die besten Kicker der Welt in den eigenen Reihen auflaufen und der spanische Fußballanhänger kann sich im Prinzip auch nur zwischen den beiden Clubs entscheiden bekommt aber in beiden Fällen ein Spektakel geboten. Das ist prima, weil so unangenehme Geschichten wie Abstiegskampf nicht zu reell erlebbaren gehören. Das Schlimmste was passieren kann ist eine Niederlage in Clásico. Und wenn es nun mit der gepamperten Dorfclub wieder abwärts gehen sollte, dann ist man ja zur Not im Prinzip eher immer Anhänger von Madrid oder Barca gewesen. Im Großen und Ganzen ist das recht gefahrlos.

Manchmal plant ja der ein oder andere zum Fußball zu gehen, während er hier Urlaub macht. Hier kann man schon mal schauen, wer der Gegner sein könnte.
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