Vorneweg aber zuerst mal die Information, dass wir hier gerade, wegen der unangenehm hohen Temperaturen, eine hohe Waldbrandgefahr haben. Und dies zieht jetzt etwas nach sich: Seit gestern Abend sind die Refugios und Zonas Recreativas im Wald geschlossen. Ebenso das gesamte Wanderwegenetz der Insel. Feuer ist absolut zu vermeiden, es darf weder Gestrüpp noch sonst etwas verbrannt werden, und auch alles was ein Feuer entfachen könnte, also von der Zigarettenkippe bis zu Glasscherben, ist zu vermeiden. Außerdem ist es strikt untersagt sein KFZ an den Zugängen zu den Löschwasserspeichern zu parken. Die Jagd, für dieses Wochenende angedacht, wurde ebenfalls abgesagt, was dem Mähnenschaf ganz gut gefallen dürfte. Das Ganze gilt jetzt erst einmal bis auf Widerruf.
Ansonsten hat uns heute die Zeitung „ElTime.es“ mal ordentlich an den Senkel gestellt. Schon die Überschrift:“Que nos den!!!“, hat es in sich. Vornehm ausgedrückt könnte man das mit der Aufforderung uns alle in sexueller Hinsicht zu penetrieren, übersetzen. Wobei die spanische Version eben mal gar nicht vornehm ist. Hintergrund sind unsere hohen Fallzahlen die wir gerade aufweisen, und die Geschichte, dass ein nicht unerheblicher Teil der Menschen hier, die Ursache für das Desaster gerade gerne wieder bei anderen suchen. Wahlweise kann das die Politik, oder auch der Auswärtige sein, der uns den vermaledeiten Virus einschleppt. Diesen wird dann gerne der ausgestreckte Mittelfinger gezeigt und ein „F*** you“, entgegengebracht. ElTime ist der Ansicht, dass der Mittelfinger durchaus angebracht sei, allerdings sei der Wunsch der Penetration dann doch eher an uns selbst zu richten. Wut sei also durchaus angebracht, aber die kann sich nur an uns selber wenden. Wenn man sich nämlich anschaut, was hier in den letzten 3 Wochen passiert ist, dann muss man sich schon fragen, wer daran Schuld hat. Wir haben es nämlich tatsächlich geschafft innerhalb dieser kurzen Zeit von einer Inzidenz von 0 auf über 150 zu gelangen. Und das hat direkte Folgen. Der Tourismusverband beklagt sich gerade bitterlich, weil der Sommer, der so verheißungsvoll begonnen hatte, jetzt gerade in sich kollabiert. Und man teilt uns klar mit, dass das was gerade passiert noch gewaltige Folgen haben wird. Die Menschen die aus der Kurzarbeit zurückgeholt wurden, weil man damit gerechnet hat, dass es jetzt wieder weiter gehen wird, müssen nun um die Existenz ihres Arbeitgebers bangen. Zurück in ERTE ist nämlich nicht. Und es gab hier einige, die die letzten 15 Monate wirklich schwer am kämpfen waren, und nun nochmals in den Neustart investiert haben. Auslöser etwas härtere verbale Gangart, ist ein Foto von Isabel Nuñoz, in Schutzkleidung und mit Maske, das gerade in Spanien viral geht. Hier zeigt die Frau den ganzen unverantwortlichen ihren längsten Finger der rechten Hand.
Aber wir würden auch denen, die uns mit ihrer hervorragenden Arbeit, die letzten 15 Monate geschützt hätten, und denen wir so großspurig applaudiert haben und auf die wir auch so stolz waren, gerade (das ist jetzt aus ElTime zitiert): „in den A**** f*****. Unser Rückverfolgungsnetzwerk hat tatsächlich eine bomben Arbeit geleistet und bei keinem Ausbruch Ruhe gegeben, bis die Sache unter Kontrolle war. Diejenigen, die trotz Aufforderung sich testen zu lassen, einfach nicht erscheinen, weil sie gegebenenfalls gar keinen Bock auf Quarantäne haben, sind da nicht die einzigen. Da hängen auch die Eltern mit drin, die ihren Kindern, die jetzt im Sommer auf die Insel zurückkehren, auch mal mitgeben, dass man besser keinen Test machen sollte, der könnte ja positiv ausfallen. Die Kooperation mit Sanidad lässt wohl auch zu wünschen übrig. Kontakte werden nicht weitergegeben, weil man seinen Kumpels ja nicht eins reindrücken möchte. Mittlerweile habe es, laut ElTime, sogar Drohungen gegen die Rückverfolger gegeben. Und so geht die Geschichte gerade munter weiter, heute waren es wieder 21 neue Fälle, und man mag sich gar nicht ausdenken, was hier los wäre, wenn wir nicht schon über 70 % Erstgeimpfte und über 60% Durchgeimpfte auf La Palma hätten.
Das Ganze ist wirklich ein Rundumschlag, den der Schreiber des Artikels da ausführt. Auch die „jammernden“ Geschäftsleute, die sich doch angeblich immer so an alle Auflagen halten würden, bekommen ihr Fett weg. Sicher, jeder wolle nach den ganzen Monaten, wieder seiner Tätigkeit nachgehen, das Resultat, dass dann illegale Wasserpfeifen in einer überfüllten Bar anrichten, sei jetzt aber dafür, dass keiner mehr was verdient.
Zum Schluss werden wir alle aufgefordert auch wieder so „heuchlerisch“ Applaus zu spenden wie wir es mit Sanidad gemacht haben. Diesmal sei der Applaus aber an uns selber zu richten.