Wir haben August, und es regnet. Wobei man das nicht wirklich Regen nennen sollte, aber es tröpfelt da oben im Norden der Insel und in Garafia waren es im Laufe des Tages 0,8 mmm. Also gar nichts und dennoch ungewöhnlich. Auch hier im Tal ist es bewölkt und ich habe den ein oder anderen verschämten Tropfen auf dem Unterarm gespürt. Allerdings ist hier nicht wirklich was Messbares. Für die Ostseite ist in der nächsten Woche auch noch mit etwas Niederschlag zu rechnen. Heute war es im Norden von Teneriffa sogar so neblig-bewölkt, dass etliche inselhoppende Flugzeuge gar nicht starten können. Wenn man sich aber gerade anschaut, wir die Anrainerstaaten im östlichen Mittelmeer mit den Waldbränden zu kämpfen haben, dann kommt die Sache hier eher gelegen. Wenn man nämlich solche Bilder sieht dann erinnert man sich auch ganz schnell an die letzten großen Feuer der vergangenen Jahre auf La Palma, und dann ist so ein wenig Luftfeuchtigkeit doch eher schön.
Außerdem gibt es Neuigkeiten, oder eben auch keine wirklichen im Zusammenhang mit den bedrohten Strandsiedlungen von El Faro und Puntalarga, die ja, qua gerichtlichem Beschluss, abgerissen werden sollen. Costa, die Küstenschutzbehörde möchte da groß Reine machen und hat den Besitzern der Hütten zehn Tage Zeit eingeräumt um dem Abrissvorhaben zu zustimmen und den Zugang zu den Hütten zu gewähren. Ansonsten würde natürlich dennoch abgerissen werden, aber dann würde die Wiederherstellung des Küstenabschnitts in seinen natürlichen Zustand den Hütteneignern berechnet werden, genauso wie die Entsorgung des Hab und Gutes. Die Gemeinde von Fuencaliente will gar nicht, dass da abgerissen wird und hat sich schon mit den Leuten vor Ort solidarisch gezeigt, was ja heutzutage meist durch ein Pressefoto vor Ort geschieht. Costas hat jetzt nochmals nachgelegt. Nicht alle Hüttenbesitzer wurden mit dem Abriss-bzw. Räumungsbefehl auf dem schriftlichen Weg erreicht. Deswegen hat Costas jetzt die Geschichte im Amtsblatt, als Verfügung, veröffentlicht. Damit gilt nun die Zehntagesfrist auch für die, die bisher, warum auch immer, kein Schreiben erhalten haben. Der Abrissbeschluss, bzw. die Illegalität der Hütten ist höchstrichterlich festgestellt. Da können die Betroffenen also erstmal nichts mehr machen. Aber dennoch hat man jetzt gegen den eigentlichen Abriss, in siebenundfünfzigfacher Ausführung, also durch jeden Betroffenen nochmals geklagt. Costas benötigt nämlich zur tatsächlichen Durchführung des Abrisses eine gerichtliche Genehmigung, so betont es der Anwalt der Anwohnerinteressensgruppe. Und ob es diese so schnell geben wird bleibt fraglich. Das Ganze wird jetzt auch so eine Art Zeitspiel. Die Hüttenansammlungen sind, trotz der Illegalität da eben auch schon Jahrzehnte. Und das Gesetz aus Madrid ist eigentlich für Hotelbauten wie an der Costa Brava gedacht und nicht für kleine Strandsiedlungen, die für viele auch einen Teil der kulturellen Identität ausmachen. Wenn man das zu Ende denkt, dann müsste ja auch die Piratenbucht in Tijarafe weichen, und das kann kein Mensch wollen. Aber es gibt noch etwas Hoffnung. Die Zuständigkeit für Costas wird demnächst ja von Madrid in die einzelnen Regionen übergehen. Da hofft man dann einfach darauf, dass die regionalen Behörden die Sache, trotz Rechtsgültigkeit, einfach so weiterlaufen lassen. Aber das mit dem verlagern in die Regionen ist dann aber auch vielleicht eine heikle Geschichte. Es ist immer schwer, wenn dann irgendwelche Bauherren, auch die der öffentlichen Hand, zu enge Beziehungen zu den „unabhängigen“ Behörden haben. Man kennt sich ja schließlich. Und so hat z.B. das Cabildo Insular ja ganz offen gesagt, dass Costas, wenn erstmal die Kanaren zuständig sein werden, dem Bau des Warmwasserentspannungstempels in Fuencaliente an der heiligen Quelle schon zustimmen wird, obwohl Costas in Madrid schon gesagt hat, dass die Pläne, so wie sie sind, nicht genehmigungsfähig seien.
Außerdem haben wir die alte coronale Ordnung wieder hergestellt. La Palma hat heute nur einen neuen Fall bekommen und unsere Inzidenz ist runter auf 52,7. Was gleichzeitig bedeutet, dass wir von den aktuellen Fallzahlen, im Inselvergleich, wieder führend sind. Aber wir hatten gestern ja auch den Inselfeiertag hier auf La Palma und haben unserer Jungfrau vom Schnee gedacht. Vielleicht hat man da etwas Gas bei der Rückverfolgung weggenommen. Manch einer mag aber vielleicht auch behaupten, dass die Jungfrau persönlich ihre Finger im Spiel hatte. Von der Intensivstation wurden gestern nämlich auch zwei Patienten auf die normale Station verlegt, jetzt liegt da nur noch ein Patient. Ob der letzte, der sich noch dort befindet, einfach nur Atheist oder Protestant ist, wird nicht vermeldet, aber da gab es wohl keine jungfräuliche Unterstützung.