Ein Busbahnhof ohne Bus und Furio darf nicht bleiben

Wir haben schon vor dem Vulkan einen brandneuen Busbahnhof in Puerto Naos bekommen. Das ganze Ding ist freilich etwas überdimensioniert, weil da ja nur ein einziger Bus halten soll. Aber da kann man prima im Schatten parken und außerdem hoffte man da auch noch auf eine entsprechende Infrastruktur im inneren. So soll da zum Beispiel auch die Touristeninformation rein, die zuvor, oben an der Straße, im Container untergebracht war.  Dann war erstmal Vulkan und Puerto Naos war nicht zu erreichen, später geschlossen und man hatte ganz andere Sorgen in Sachen Infrastruktur. Nun aber, im Zuge der fortschreitenden Normalisierung stellt sich dann aber schon die Frage, warum denn, an der neuen Station gar kein Bus anhält, sondern davor an der Straße die Leute ein- und aussteigen müssen. Und die Antwort, die da von der Inselregierung kam, die hat es in sich, und wäre in Deutschland ein Hauptkandidat für der „realen Irrsinn“ bei „Extra 3“ in der ARD. Momentan kann der Busbahnhof nicht in Betrieb gehen, weil die Besitzverhältnisse nicht geklärt sind. Man weiß nämlich gar nicht, wem das Land, das da für rund 1,5 Millionen bebaut wurde, wirklich gehört. Laut unserem Inselpräsident liegen die Papiere momentan beim Notar und man ist da entsprechend am nachforschen. Das Projekt wurde 2018 ausgeschrieben, nachdem die Stadtverwaltung von Los Llanos das Grundstück an die Inselregierung übertragen hatte. Aber offensichtlich gehörte das gar nicht der gemeinde, was da so großzügig weitergegen wurde. Unser Inselpräsident Sergio meinte nun, dass es aktuell keinerlei Prognose für die Eröffnung geben würde, und dass es ihm komplett unverständlich sei, wie die damalige Verwaltung hier eine Ausschreibung hat machen können, auf einem Land, welches Ihnen gar nicht in Gänze gehört. Mehr dazu könne er momentan auch nicht sagen. Und da wird es nun eben schon etwas skurril, weil die Frage ja absolut berechtigt ist. Wie kann man etwas übertragen, das einem nicht gehört, und wie kann es sein, dass man da baut, ohne nochmal zu überprüfen, ob das wirklich alles seine Richtigkeit hat? Was nicht nachgefragt wurde, aber eben auch entsprechend interessant wäre bei dieser Posse, ist die Frage, wann die entsprechenden Institutionen rausbekommen haben, dass der Plan nicht aufgehen wird. Sprich hat man das erst nach Fertigstellung bemerkt, oder etwa schon früher, und wenn ja, warum hat man das Bauvorhaben dann nicht gestoppt und entsprechend modifiziert, um da Kosten zu sparen? Eine Modifikation gab es nämlich auch im Nachhinein und deswegen ist die ganze Sache nämlich am Ende 200.000 Euro teurer geworden. Die ganze Geschichte ist aber nun erstmal abgehakt, und nun muss man warten, was dabei rauskommt. Ob die überhaupt in der Lage sind, die waren Eigentümer ausfindig zu machen, das steht noch gar nicht fest. Und wenn das dann klar ist, dann sollte die entsprechende Person eben auch kooperativ sein, sonst zieht sich die Geschichte noch ewig hin und es wird noch teurer werden. Bislang haben also einen Busbahnhof in Puerto Naos, der vielleicht gar nicht unserer ist, an dem auf jeden Fall aber in absehbarer zeit kein Bus halten wird.

Wir haben wieder einen Neuen im Haus. Vorgestern Abend musste ich noch Gäste nach Las Manchas bringen. Es war schon dunkel und plötzlich tauchte mitten auf der Cruz Chica ein weißes etwas vor meinem Auto auf, was sich dann im Scheinwerferlicht direkt als Babykatze entpuppte. Also raus aus dem Auto und das kleine Etwas kam tatsächlich an getippelt und hat sich anstandslos hochnehmen lassen. Also die die Gäste warten lassen, dass Felldingens auf den Schoß gepackt und nochmals kurz nach Hause gefahren und den Findling Frau und Kindern überlassen. Später, nach getaner Arbeit, war die Erstversorgung schon passiert, und die Katze saß bereits, separiert von den anderen Felinen, mit Deckchen, Kuscheltier und Katzenklo in ihrem eigenen Zimmer. Gestern Morgen sind wir dann erstmal zum helfenden Hugo, dem Tierarzt in Breña Baja, gefahren um das Tierchen, voller Flöhe, mit entzündeten Augen, und Schnupfen, erstversorgen zu lassen. Jetzt bekommt der kleine Kater zweimal am Tag Antibiotika verabreicht, und dreimal am Tag Augentropfen. Die Behandlung zeigt auch direkt Wirkung und der kleine Mann sieht schon viel besser aus. Dummerweise handelt es sich bei dem Tierchen aber um einen Kater, und deshalb kann der nicht bleiben, weil wir ja eine Verantwortung gegenüber den bereits hier wohnenden Katzen haben. Und Botox, der 6,5 Kilokater, hat eh ständig schlechte Laune. Mit den beiden Mädels kommt er mehr oder weniger aus. Auf Kater reagiert er aber stehts in einer Mischung aus Ablehnung und Aggression. Und da Botox der Chef im Haus ist, muss man seine Meinung eben auch respektieren. Deswegen haben wir dann Benawara, die lokale Tierschutzorganisation eingeschaltet. Und wenn „Furio“, den wir nach dem kleinen Kellner aus dem Cafe Il Jardino von nebenan benannt haben, die medizinische Behandlung hinter sich hat, und schön putzig aussieht, dann sollen wir ein Video drehen. Dann bekommt man den Kleinen schon vermittelt. Weiße Katzen gehen wohl gut weg, meinte Esther von Benawara.

So wurde der Kleine vorgestern Abend angetroffen…
… und sieht heute morgen schon viel besser aus